Wirklich überraschend kam die Nachricht am Dienstagvormittag nicht mehr: Die Würzburger Kickers sichern sich die Dienste von Marco Hausjell. Der 22-jährige Österreicher hatte bereits tags zuvor am Mannschaftstraining des Fußball-Drittligisten in Randersacker teilgenommen und soll das Team von Trainer Danny Schwarz auf der Außenbahn, vornehmlich der linken, verstärken. Zur Vertragslaufzeit machen die Kickers keine Angaben. Im Gegenzug verlässt Angreifer Vladimir Nikolov die Kickers in Richtung Hausjells ehemaligen Klub FC Flyeralarm Admira Wacker Mödling, Würzburgs Partner-Verein.
"Eingefädelt wurde der Deal von Jochen Seuling, Leiter Strategie und Entwicklung Flyeralarm, und ist das Produkt einer gründlichen Kaderanalyse. Es ist gleichzeitig ein Zeichen, dass die Verbindung zwischen den beiden Vereinen nicht nur auf dem Papier steht, sondern auch gelebt wird", verkünden die Kickers in ihrer Pressemitteilung. "Wir freuen uns, mit Marco einen Spieler zu gewinnen, der uns mehr Variabilität in der Offensive gibt. Gleichzeitig möchten wir uns bei Vladimir Nikolov für seinen Einsatz für die Kickers bedanken und wünschen ihm viel Erfolg bei der Admira in der verbleibenden Spielzeit", wird Sportdirektor Sebastian Neumann zitiert.
Hausjell ist ein Eigengewächs des Flyeralarm-Klubs Admira Wacker Mödling und kam in der laufenden Saison zu acht, meist kurzen Einsätzen in der österreichischen Bundesliga. Dabei gelangen dem Niederösterreicher ein Tor und eine Vorlage. Seinen ersten Treffer in der höchsten Spielklasse der Alpenrepublik erzielte der Rechtsfuß in der Spielzeit 2017/18 im Heimspiel gegen Rapid Wien, der vor allem wegen seines Interviews nach Spielende in Erinnerung bleibt: Hausjell, offenbar durcheinander ob seines ersten Tores, vergaß, dass sein Klub Admira Wacker Mödling aufgrund eines späten Eigentores von Mario Pavelic die Partie gewonnen hatte. Der Reporter, verdutzt aufgrund Hausjells Analyse: "Sie haben schon mitbekommen, dass die Admira gewonnen hat?" Hausjell, mindestens ebenso verdutzt: "Achso, ja? 'Tschuldigung! Jetzt bin ich durcheinander."
Dass Vladimir Nikolov, der im September 2020 vom bulgarischen Erstligisten Septemvri Sofia an den Dallenberg gewechselt war, künftig nicht mehr für die Kickers auflaufen wird, wird wohl zu verschmerzen sein. Das Engagement des 20-Jährigen, der sich in Würzburg weiterentwickeln sollte, entpuppte sich als großes Missverständnis. In dieser Saison kam der Mittelstürmer auf acht Kurzeinsätze für die Rothosen, ein Pflichtspieltor schoss er in seiner Zeit bei den Kickers nie.
Komplett dürfte der Kader mit der Verpflichtung Hausjells freilich nicht sein. Dass die Kickers auf den Flügeln nachbessern wollen, steht schon seit Wochen fest. Mit der Ausbootung Marvin Pouriés klafft nun aber eine eklatante Lücke im Sturmzentrum. Nominell haben die Rothosen noch Maximilian Breunig (zwei Tore) und Saliou Sané (ein Tor) als zentrale Spitzen. Ein weiterer Angreifer ist derzeit noch nicht in Sicht. Trainer Danny Schwarz deutete jedoch bereits an, Pouriés Wegfall möglicherweise intern lösen zu wollen.
Nzuzi Toko wird nicht mehr für die Kickers spielen
Zudem stehen Danny Schwarz zum Beginn der Vorbereitung auf den bevorstehenden zweiten Saisonabschnitt noch nicht wieder alle Spieler zu Verfügung. Torhüter Hendrik Bonmann musste krankheitsbedingt passen, ebenso nicht auf dem Platz waren Dildar Atmaca und Nzuzi Toko. Letzterer wird wegen seiner Knieverletzung in dieser Saison nicht mehr für die Kickers auf dem Platz stehen. Innenverteidiger Lars Dietz, vor der Winterpause immer wieder von kleineren Wehwehchen am Knie geplagt, musste das Training am Dienstag schon nach kurzer Zeit wieder abbrechen.
Erstmals im Rothosen-Dress auflaufen wird Hausjell wohl am Donnerstag, wenn die Kickers beim Zweitligaletzten FC Ingolstadt ein Testspiel bestreiten (15 Uhr).