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Steilpass-Serie
Steilpass: Tausendsassa Manuel Wolf als Fußballer, Tennisspieler und Organisations-Talent
Warum Manuel Wolf Roger Federer bewundert und warum er es bereut zwischenzeitlich mit dem Tennis aufgehört zu haben, erklärt der 42-Jährige im zweiten Teil der Steilpass-Serie.
Manuel Wolf spielt aktuell für den TC Weiß-Blau Würzburg, war aber auch schon für den ASV Rimpar, den TSV Unterpleichfeld oder den TSV Lengfeld Fußball.
Foto: Manuel Wolf | Manuel Wolf spielt aktuell für den TC Weiß-Blau Würzburg, war aber auch schon für den ASV Rimpar, den TSV Unterpleichfeld oder den TSV Lengfeld Fußball.
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:21 Uhr

Manuel Wolf hat zwar mit dem Fußball aufgehört, Tennis spielt der 42-Jährige aber noch sehr leidenschaftlich. Im Steilpass-Interview spricht der Vertriebsleiter aus der Pharmabranche über fehlende Zentimeter, Legenden des Tennis, Ziele für die Zukunft und gute Runden auf dem Golfplatz.

Frage: Wer hat Sie angespielt?

Manuel Wolf: Das Anspiel kam von Stefan Piecha. Stefan und mich verbindet eine langjährige Freundschaft, die aus unserer gemeinsamen Zeit beim ASV Rimpar entstanden ist. Wir sind beide sehr sportinteressiert und haben damit immer wieder die Möglichkeit uns gegenseitig herauszufordern. Dadurch, dass Stefan eingefleischter Schalke-04-Fan ist und ich mit dem FC Bayern sympathisiere, hatten wir bis vor kurzem auch immer genug Diskussionsgrundlagen. Aktuell ist dies aus bekannten Gründen (Anm. d. Red.: Schalke 04 spielt aktuell in der Zweiten Bundesliga) nicht mehr so ausgeprägt.

Wie sieht ihr Laufweg aus?

Wolf: Dazu müsste man meine Laufwege im Fußball und Tennis trennen. Wenn man überhaupt von einer Karriere sprechen kann, begann diese im Fußball in meinem Heimatort beim TSV Güntersleben. Über den FC Leinach, TSV Unterpleichfeld und ASV Rimpar habe ich mein letztes aktives Spiel dann beim TSV Lengfeld bestritten. Die größten Erfolge waren sicherlich die Aufstiege und der Klassenerhalt mit dem ASV Rimpar und TSV Lengfeld in der Landesliga.

Tennis habe ich sehr erfolgreich in der Jugend gespielt, bevor ich nach einer Handverletzung mit 20 den Tennisschläger erst mal für zehn Jahre an den Nagel gehängt habe. Über die Punktspiele bei meinem Heimatverein dem TSV Güntersleben habe ich nach und nach wieder die Leidenschaft für Tennis entwickelt. Der größte Erfolg mit der Mannschaft waren sicherlich die Jahre mit den Herren 30 des TSV Güntersleben in der Regionalliga (zweithöchste Liga) mit Spielen gegen München oder Leipzig. Aktuell spiele ich für den TC Weiß-Blau Würzburg in der Herren-30-Mannschaft, mit der wir dieses Jahr versuchen wollen, in die Regionalliga aufzusteigen. Gleichzeitig spiele ich noch DTB-Turniere im Einzel und bin aktuell die Nummer 30 der deutschen Ü-40-Rangliste.

Dann gleich die Frage aller Fragen an einen Tennisspieler: Team Nadal oder Team Federer?

Wolf: Ganz klar Team Federer. Die Leichtigkeit, mit der Federer Tennis spielt oder gespielt hat, ist unerreicht und hat überhaupt dazu geführt, dass er mit über 40 noch Profitennis spielt. Er schafft es komplexe Bewegungsabläufe, die der Tennissport mit sich bringt, einfach aussehen zu lassen. Darüber hinaus ist Federer ein Vorbild für jeden jungen Tennisspieler in Bezug auf Sportsgeist und Benehmen auf dem Platz. Wobei ich ehrlich zugeben muss, dass ich bei den letzten Australian Open sehr mit Nadal mitgefiebert habe. Ebenso wie Federer ist Nadal ein Vorbild auf und neben dem Platz. Beide sind Ausnahmeathleten, die es im Tennissport so vorher noch nicht gegeben hat.

Wie sind Sie zum Tennis gekommen?

Wolf: Die Tenniswand der damaligen Tennisanlage des TSV Güntersleben stand direkt neben unserem Grundstück. Ich bekam einen Tennisschläger geschenkt, bin dann rüber und habe Bälle gegen die Wand geschlagen. Der damalige Trainer Heinz Struchholz hat das gesehen und mich zu einem Feriencamp eingeladen. Eine Woche später war ich Tennisspieler und zwei Wochen später im Fördertraining des Tennis-Verbandes.

Lieber Vorhand oder Rückhand?

Wolf: Rückhand. Das ist mein konstanterer Schlag. Ich spiele auch sehr gerne Slice-Bälle und Stops. Mit der Rückhand habe ich mehr Varianten als mit der Vorhand.

Sie gelten als topfit, sehr schnell und flink, obwohl Sie das beste Sportleralter sicherlich schon knapp überschritten haben. Was ist Ihr Geheimnis?

Wolf: Da gibt es kein Geheimnis. Ich bewege mich einfach gerne und versuche, jeden Tag irgendwie sportlich aktiv zu sein. Gleichzeitig bin ich sehr ehrgeizig und stecke mir immer noch sportliche Ziele. Dafür muss und will ich zwangsläufig etwas tun.

Was war Ihr größter Erfolg im Tennis?

Wolf: Die fünf Aufstiege hintereinander bis in die Regionalliga mit dem TSV Güntersleben. Da ich in der Zeit nicht nur Spieler, sondern auch Mannschaftsführer war, habe ich diese Zeit noch intensiver wahrgenommen. Es war schon cool, mit dem kleinen Dorfverein Güntersleben gegen die großen Vereine der Tennisszene anzutreten.

Hätten ein paar Zentimeter Körpergröße mehr zur Profi-Karriere gereicht?

Wolf: Ein paar Zentimeter hätten nicht ausgereicht. Das hätte schon ein halber Meter sein müssen. Alexander Zverev und Daniil Medvedev sind beide 1,98 Meter groß und Aufschlagriesen wie Reilly Opelka oder John Isner sind 2,11 Meter beziehungsweise 2,08 Meter groß.  Die körperlichen Voraussetzungen sind schon wichtig, um im Profi-Tennis erfolgreich sein zu können. Und selbst bei einer Körpergröße von um die zwei Meter hätte es für mich nicht gereicht. Um Tennisprofi zu werden und auch davon leben zu können, musst du schon ein außergewöhnliches Talent sein. Der oder die eine unter Tausenden. Das war ich auf gar keinen Fall.

Früher sind Sie nicht nur dem Filzball, sondern auch dem runden Leder hinterhergejagt. Warum haben Sie sich dann für Tennis entschieden?

Wolf: Ich habe, bis ich 19 wurde, hauptsächlich Tennis gespielt und Fußball nebenher laufen lassen. Ich stand bis dahin fast jeden Tag alleine mit meinen Trainern auf dem Tennisplatz. Wie man oft hört, werden dann andere Dinge wichtiger. Beim Fußball konnte ich mit meinen Kumpels spielen und Teil einer Mannschaft sein. Das hat mir in diesem Alter besser gefallen. Als dann absehbar war, dass ich nicht mehr lange aktiv Fußball spielen werde, war der Weg zurück zum Tennis für mich logisch. Rückblickend ärgert es mich, zehn Jahre überhaupt kein Tennis gespielt zu haben. Die Entwicklung, die man als Tennisspieler zwischen 18 und 25 macht, habe ich verpasst und konnte ich nicht mehr aufholen.

Sie spielen für Weiß-Blau, sind aber auch Sportwart in Güntersleben. Wieso sind Sie weiterhin in beiden Vereinen aktiv?

Wolf: Güntersleben ist mein Heimatverein, in dem ich auch heute noch sehr viel Zeit verbringe. Als ich gefragt wurde, ob ich nicht aktiv in der Vorstandschaft mithelfen möchte, habe ich nicht lange überlegen müssen und mache das sehr gerne. Wenn du ambitioniert Tennis spielst, kommst du aktuell in Würzburg und Umgebung nicht an Weiß-Blau vorbei. Die Mannschaft, in der ich spiele, besteht zu 100 Prozent aus Spielern aus der Region mit teilweise langjähriger Zugehörigkeit zum Verein. Das findest du in der Form in den höheren Ligen nirgends und macht wahnsinnig Spaß. Und wir haben auch noch ein Ziel: Am besten schon dieses Jahr der Aufstieg in die Regionalliga.

Neben Ihrer aktiven Rolle auf dem Platz organisieren Sie beispielsweise auch Leistungsklassenturniere.

Wolf: In erster Linie, weil es mir Spaß macht. Ich organisiere die Turniere zusammen mit meiner Frau und meine Eltern helfen auch ab und zu mit. Wenn meine Frau die Turnierleitung übernimmt, kann ich sogar selbst mitspielen und Matchpraxis sammeln. Der wirtschaftliche Aspekt spielt natürlich auch eine Rolle. Um eine Anlage wie die des TSV Güntersleben in Schuss zu halten, reichen die Einnahmen aus den Mitgliedsbeiträgen schon lange nicht mehr aus. Da muss man kreativ nach weiteren Einnahmequellen suchen. Die Leistungsklassenturniere helfen dabei die immer weiter steigenden Kosten zumindest zum Teil aufzufangen.

Wen spielen Sie an und warum?

Wolf: Mein Anspiel geht an Matthias Eichler. Matze und ich haben leider nie zusammengespielt Das liegt hauptsächlich daran, dass er als Dunkelroter nie die Würzburger Kickers verlassen wollte und bis auf ein Jahr in höheren Ligen gespielt hat. Über meinen Trauzeugen Benjamin Zierold haben wir uns dann privat angefreundet. Heute ist Matze der Zahnarzt meines Vertrauens und der Erste dem ich eine Nachricht bei WhatsApp schreibe, wenn mir eine gute Runde auf dem Golfplatz geglückt ist. Hauptsächlich um ihn als langjährigen Golfer damit aufzuziehen.

Steilpass-Serie

Alle zwei Wochen stellen wir in dieser Serie einen Sportler oder eine Sportlerin aus der Region vor. Beim "Steilpass" sind immer die ersten zwei Fragen und die letzte Frage gleich. Das Besondere: Nicht wir bestimmen, wer angespielt wird, sondern der vorherige Kandidat oder die Kandidatin spielt den Ball steil – quer durch verschiedene Sportarten und unser Verbreitungsgebiet. Wir hoffen, dadurch spannende Querverbindungen im unterfränkischen Sport zu finden.
Quelle: tei
 
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