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Steilpass-Serie
Steilpass: Die Reise des Fußballers Stefan Piecha durch Unterfranken zu den Bullenhaien
Zum Start der neuen Serie "Steilpass" erzählt ein weitgereister Fußballer aus Rimpar aus seinem Sportlerleben. Stefan Piecha war auch in der Region viel unterwegs. So lief seine Karriere.
Cleveres Zweikampfverhalten war sein Ding. Hier versuchte Stefan Piecha (links) vom TSV Großbardorf, den Aubstädter Daniel Leicht vom Ball zu trennen.
Foto: Archivfoto Rudi Dümpert | Cleveres Zweikampfverhalten war sein Ding. Hier versuchte Stefan Piecha (links) vom TSV Großbardorf, den Aubstädter Daniel Leicht vom Ball zu trennen.
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:21 Uhr

Im Herbst 2020 hat Stefan Piecha seine Fußballschuhe an den Nagel gehängt. Jetzt freut sich der in Rimpar aufgewachsene Lehrer auf andere Sportarten, beispielsweise Tennis. Nur beim Golf zögert der 34-jährige ehemalige Großbardorfer Bayernliga-Kicker noch. Ein Gespräch über Reisen, Zweikämpfe und seine bekannte Handballer-Familie.

Frage: Wer hat Sie angespielt?

Stefan Piecha: Die Main-Post, weil ich nicht nur in meiner Heimat Rimpar und im Landkreis Würzburg, sondern im gesamten Verbreitungsgebiet bekannt bin.

Wie sieht Ihr Laufweg aus?

Piecha: Meine komplette Jugendzeit habe ich für den ASV Rimpar gekickt. Danach stand ich für die erste Mannschaft auf dem Platz, mit der wir 2008 den Aufstieg in die Landesliga geschafft haben. Vielleicht gelingt das dem ASV dieses Jahr wieder, ich drücke auf jeden Fall die Daumen. 2009 bin ich dann zum TSV Großbardorf gewechselt, für den ich zwölf Jahre in der Bayernliga aufgelaufen bin. Neben unzähligen schönen Momenten bei den "Grabfeld Galliern" gehören auch die zwei Teilnahmen an den Uni-Europameisterschaften in Warschau und Rotterdam mit der Würzburger Studenten-Mannschaft zu meinen sportlichen Highlights.

Als Rimparer sind Sie ja auch begeisterter Handball-Fan. Wie oft gehen Sie in die Halle und was fasziniert Sie an der Sportart?

Piecha: Bei uns in der Familie war der Heimspielsonntag „oben“ in der Halle fest eingeplant. Zum einen, um die Mama anzufeuern, die selbst 30 Jahre lang für die DJK auf dem Parkett stand. Zum anderen sind viele meiner engstenRimparer Freunde aus dem Handballerkreis und gehören teilweise auch zur "Goldenen Generation", deren sensationellen Weg bis in die 2. Bundesliga ich natürlich mitverfolgt habe. Mit der Familie Sauer in der Verwandtschaft kommt man am Thema Handball sowieso nur schwer vorbei. Und eine taktisch geprägte Nullnummer kommt im Handball auf jeden Fall eher selten vor.

Ihr Cousin ist Daniel Sauer. Gab es da nicht auch mal die Möglichkeit, bei den Kickers zu spielen?

Piecha: Ja, das ist er. Als der Dani allerdings zu den Kickers kam, war ich für den Weg in den Profi-Fußball wahrscheinlich schon zu alt.

Stattdessen haben Sie lange in Großbardorf gespielt. Was macht diesen Verein aus und warum haben Sie den Aufwand betrieben, obwohl Sie in Würzburg studiert und in Rimpar gelebt haben?

Piecha: Trotz der sportlichen Ambitionen hat für mich der TSV immer den Charakter eines Dorfvereins behalten. Die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer schaffen eine besondere Atmosphäre, in der ich mich immer sehr wohl gefühlt habe. Und auch wenn es mit der Regionalliga nicht ganz geklappt hat, bin ich stolz, einen kleinen Beitrag geleistet zu haben, dass die Gallier meiner Meinung nach immer noch das Aushängeschild des Fußballs im Grabfeld sind.

Weggefährten sagen, dass Sie noch nie ein Fitnessstudio von innen gesehen haben. Stimmt das und widerspricht das nicht Ihrer Position als defensiver Mittelfeldspieler, wo Zweikampfstärke gefragt ist?

Piecha: Ich gebe zu, ich habe beim Fußball nicht unbedingt von meiner körperlichen Robustheit gelebt. Dass meine Zweikampfstärke darunter aber nicht gelitten hat, können meine Weggefährten sicherlich auch bestätigen. (schmunzelt)

In über 300 Spielen sind Sie nur zwei Mal vom Platz geflogen? Fehlende Aggressivität oder cleveres Zweikampfverhalten?

Piecha: Es waren tatsächlich drei Platzverweise – und zwar dreimal glatt Rot. In diesen Fällen würde ich wohl eher von etwas zu viel Aggressivität sprechen, ansonsten können wir cleveres Zweikampfverhalten gerne stehen lassen.

Sie hatten bestimmt auch andere Angebote. Warum hat Sie keines überzeugt - und wären Sie bei einem Angebot des FC 05 Schweinfurt schwach geworden?

Piecha: Ja, die gab es, und ich hatte auch Gespräche mit Verantwortlichen anderer Vereine. Einen Moment, bei dem ein Wechsel wirklich kurz bevor stand, gab es allerdings nicht. Wenn, warum auch immer, die Königsblauen (Anm. d. Red.: Schalke 04) mal angeklopft hätten, hätte ich wahrscheinlich nicht widerstehen können. (lacht)

Sie arbeiten als Lehrer mit jungen Menschen. Könnten Sie sich vorstellen, auch mal als Trainer zu arbeiten?

Piecha: Das kann ich mir durchaus vorstellen, eventuell auch als Trainer einer Mannschaft im Jugendbereich. Konkrete Planungen zu wann und wo gibt es allerdings noch keine.

Nachdem Sie aufgehört haben, wollten Sie eine Weltreise machen. Wo hat sie Sie hingeführt und welches Land war am spannendsten?

Piecha: Letztes Jahr im September ging meine Reise nach Mexiko. Bis Dezember bin ich dort von der Karibikküste quer durchs Land bis an die Pazifikküste und den Golf von Kalifornien gereist. Neben atemberaubenden Naturlandschaften habe ich dabei auch viele interessante Menschen kennengelernt und ich bin mir sicher, ich war nicht zum letzten Mal in Mexiko.

Haben Sie neben Fußball auch andere Hobbys?

Piecha: Ein Hobby ist das Tauchen. Da konnte ich mir in Mexiko mit dem Tauchen in Cenoten, unterirdischen Höhlensystemen, und einem Tauchgang mit Bullenhaien vor der Küste Playa del Carmens auch zwei kleine Träume erfüllen. Außerdem habe ich bis ich 19 war noch aktiv Tennis gespielt, die letzten Jahre den Schläger allerdings nur noch äußerst selten in der Hand gehabt. Der Weg zurück auf den Tennisplatz reizt mich aber sehr.

Wen spielen Sie an und warum?

Piecha: Mein Zuspiel geht an Manuel Wolf, auch wenn der Manu in unserer gemeinsamen Fußballzeit beim ASV Rimpar eher für das Spiel ohne als für das Spiel mit Ball bekannt war. Unser Kontakt ist seitdem zwar weniger geworden, um mir eine Trainings- oder auch Lehrstunde auf dem Tennisplatz zu erteilen, nimmt er sich aber immer noch gerne die Zeit. Außerdem versucht er gerade, mich mit mehr oder weniger großem Erfolg, vom Golfsport zu überzeugen.

Steilpass-Serie

Alle zwei Wochen stellen wir Ihnen in dieser Serie einen Sportler oder eine Sportlerin aus der Region vor. Beim "Steilpass" sind immer die ersten zwei Fragen und die letzte Frage gleich. Das Besondere: Nicht wir bestimmen, wer angespielt wird, sondern der vorherige Kandidat oder die Kandidatin spielt den Ball steil - quer durch verschiedene Sportarten und unser Verbreitungsgebiet. Wir hoffen, dadurch spannende Querverbindungen im unterfränkischen Sport zu finden.
Quelle: tei
 
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