Er gilt als eines der wenigen, für viele gar als das Urgestein im aktuellen Kickers-Team. Er gilt als eine der letzten Identifikationsfiguren einer Mannschaft, die in dieser Saison aus zahlreichen neuen Kickern aus vielerlei Ländern – von Russland, Rumänen, Irland. Slowenien bis Brasilien – besteht. Er heißt Matthias Eichler.
Der 21-Jährige, der vor gut zweieinhalb Jahren nach einem Intermezzo beim Stadtrivalen WFV an den Dallenberg zurückgekehrt ist, wo er zuvor jahrelang in der Jugend gekickt hatte, ist einer von nur drei Spielern, die aus der Vorsaison übrig geblieben sind. Einer der drei, die vor zwei Jahren in der Meister- und Aufstiegsmannschaft spielten. Einer, der bisher zweimal ein Derby gegen den WFV gespielt hat – und beide Male als Sieger vom Platz ging. „Das sind immer außergewöhnliche Spiele, ist doch klar. Allein durch die vielen Fans. Außerdem kenne ich fast alle beim FV aus der Uni-Mannschaft oder der letzten Saison hier. Dieses Mal ist es aber besonders wichtig, dass wir punkten, damit wir nicht ganz den Anschluss verlieren.“
Eichler weiß, dass die Saison bisher alles andere als rund für die Roten gelaufen ist. „Wir haben eben ein komplett neues Team, müssen uns noch finden. Das dauert, aber wir haben zuletzt große Fortschritte gemacht, drei der letzten vier Partien gewonnen“, analysiert der Zahnmedizinstudent, der vor der Saison gleich von vier Ligakonkurrenten, darunter auch der WFV, heftig umworben war. „Die Kickers kenne ich halt gut, habe meine bisher schönste Zeit hier verbracht, auch wenn ich viele vermisse, die gegangen sind“, nennt Eichler Gründe, warum es mit einem Wechsel nichts wurde und stellt klar: „Ich hatte eh nicht die Absicht zu wechseln.“
Zumal Kickers-Trainer Predrag Uzelac frühzeitig signalisiert hatte, Eichler weiter im Team haben zu wollen. Sogar zu Zugeständnissen wegen des zeitintensiven Studiums (Eichler: „Ich muss da manchmal eben aussetzen“) war der sonst als „harter Hund“ bekannte Kroate bereit. Und nicht zuletzt als Zeichen der Wertschätzung ernannte er Eichler zum Vize-Kapitän. „Klar lastet da eine Verantwortung auf meinen Schultern, aber das ja ist nichts Schlechtes. Ich mach's gerne und mache auch mal den Mund auf, wenn nötig.“
So macht er auch keinen Hehl daraus, dass er am liebsten im defensiven Mittelfeld spielt, auch wenn er ob der Verletzungsprobleme der Kickers zuletzt meist in der Abwehr aushelfen musste. Kein Problem ist das für den Hip-Hop, RnB- und House-Musik Fan. „Ich wurde schon von vielen Trainern woanders aufgestellt.“ Für den Erfolg ordnet er sich gerne unter. „Auch wenn ich natürlich den Drang nach vorne habe. Aber in den unteren Klassen ist der Teamgeist das Wichtigste. Das sieht man an anderen kleinen Vereinen in der Liga immer wieder.“ Teamgeist besäßen die neuen Kickers, stellt Eichler klar: „Da ist alles intakt.“ Das macht ihm Hoffnung fürs Derby. „Klar hatten wir hinten zuletzt Probleme, aber vorne sind wir immer für ein, zwei, drei Tore gut.“ Eines würde er heute am liebsten selbst erzielen. „Und gewinnen. Schließlich ist es mein drittes Derby. Und es heißt doch: Aller guten Dinge sind drei.“