
Tischtennis
3. Bundesliga Süd, Männer
SB Versbach - TTC Weinheim
(Samstag, 14 Uhr, Sportbund-Halle, ohne Zuschauer)
Die zweite Drittliga-Saison des SB Versbach scheint schon verseucht zu sein, ehe sie so richtig losgegangen ist. Das liegt – natürlich – am Virus namens Sars-Cov-2, aber auch an einem großen Verletzungspech.
Versbachs Tischtennis-Spitzenspieler Nico Christ hat sich Ende Juli beim Tennisspielen mit seinen Teamkollegen die Achillessehne gerissen, wurde kurz darauf operiert – und fällt deshalb die komplette Vorrunde aus. Und auch Andreas Ball, die Versbacher Nummer zwei, fehlt zum Heimauftakt gegen den TTC Weinheim an diesem Samstag. Ihm musste kürzlich der Blinddarm entnommen werden. Damit rücken Daniel Geist und Felix Bindhammer ins vordere Paarkreuz auf; welche der Ersatzspieler hinten zum Einsatz kommen, will man kurzfristig entscheiden. Kandidaten sind Benjamin Rösner, Thomas Theissmann, Michael Stock, Christoph Weinhold oder auch einer der Youngster.
Spiel ohne Publikum
Als wäre der Ausfall des Spitzenduos nicht schon Verlust genug, müssen die Versbacher zum Auftakt auch auf ihre Zuschauer verzichten. Bis zuletzt hatte man noch gehofft: Schließlich kommen in dieser Liga keine Hundertschaften, die Hygieneregeln wären in der neuen Sportbund-Halle wohl problemlos einzuhalten gewesen. Der Deutsche Tischtennis-Bund hat ein entsprechendes Konzept ausgearbeitet, das etwa das durchgehende Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes verlangt. Doch auf bayerischem Boden nutzt das nichts: SB-Abteilungsleiter Hubert Uhl hat sich beim Ordnungsamt der Stadt Würzburg erkundigt – und dort die Auskunft erhalten, dass bis 18. September keinerlei Zuschauer erlaubt sind. Grundlage dessen ist etwas, was den schönen Namen Bayerische Infektionsschutzmaßnamenverordnung trägt, die hat in ihrer gegenwärtigen Ausführung noch bis 18. September Gültigkeit hat.
Dass die Halle dem Verein selbst gehört, hilft nicht. Es wird auch in Versbach am Samstag ein Geisterspiel geben – mit den Spielern, den Schiedsrichtern und ein paar Funktionären. Auch an den Platten hat Corona große Auswirkungen. Dass man sich keine Hände schütteln darf, die Seiten im Uhrzeigersinn wechselt und eine Maske tragen muss, wenn man nicht gerade spielt? Geschenkt! Doch dass - genau wie in den unteren Klassen - keine Doppel ausgetragen werden, ist schon ein sehr starker Eingriff in den sportlichen Wettkampf.
Spielverhältnis kann den Ausschlag geben
Statt der beiden Eingangsdoppel geht es direkt los mit den Einzeln – vier im vorderen und vier im hinteren Paarkreuz. Die Mannschaft, die als erstes fünf Partien gewonnen hat, geht als Sieger von den Platten und erhält zwei Punkte. Trotzdem werden alle acht Spiele ausgetragen – und finden auch Niederschlag im Spielverhältnis, das am Ende bei Punktgleichheit über Wohl und Wehe entscheiden kann.
Und genau darum dürfte es für die Versbacher spätestens nach dem langfristigen Fehlen ihres Angriffsspielers Christ gehen. "Diesen Ausfall zu kompensieren, wird in der hochkarätig besetzten Dritten Bundesliga kaum möglich sein – ähnlich vergleichbar vielleicht, wenn beim FC Bayern München sich alle Stürmer vor der Saison gleichzeitig verletzen würden", erklärt Manager Uhl, der die sommerlichen Tennisambitionen seiner Spieler immer kritisch gesehen hat. Für das Quartett selbst ist dieser Sport selbstredend der perfekte Ausgleich zum Tischtennis.
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Man darf zudem nicht vergessen: Die Versbacher dürften mit einem Durchschnittsalter von 38 Jahren wieder das älteste Team in der Liga stellen. Alle vier Stammspieler sind mittlerweile mehrfache Familienväter. "Während viele gegnerische Spieler, oftmals Jungprofis aus Europa oder anderen Kontinenten der Erde, zahlreiche intensive Trainingseinheiten während der Woche fahren können", stellt Bindhammer fest, "sind wir froh, wenn alle sich zweimal fithalten können und sich am Wochenende gesund zum Einspielen an die Tische begeben können." Der Realschullehrer macht aber auch deutlich, dass dies keine Rolle mehr spiele, sobald der erste Ball gezählt werde. So standen die Versbacher in der vergangenen Saison vom ersten Spieltag an bis zum Abbruch Mitte März kein einziges Mal auf einem Abstiegsplatz.
Dies könnte sich nun ändern: Auf das Heim-Geisterspiel gegen Weinheim folgen zwei Auswärtsduelle in Kaiserslautern (4. 10.) und Wohlbach (17. 10.), ehe Titelaspirant DJK Sportbund Stuttgart (24. 10.) an die Pleichach kommt – dann wohl wieder mit Zuschauern.
Es ging dieser Tage übrigens noch etwas bei den Versbachern schief. So standen die Spieler und Verantwortlichen bereits zum Mannschaftsfoto im Würzburger Residenzgarten bereit – inklusive der Genehmigung der Schlösserverwaltung –, ehe ein ordentlicher Platzregen die Aufnahmen verhinderte. Die Saison 2020/21 – ein Seuchenjahr? Schlimmer als zuletzt kann es für den Sportbund jedenfalls kaum noch kommen.