
Meist kämpfen Brüder im Sport Seite an Seite, wenn sie in einer Mannschaft stehen. Im Tischtennis kann es in einer solchen Konstellation jedoch passieren, dass ein Bruder dem anderen einen entscheidenden Punkt wegzählt – so geschehen im letzten Heimspiel des Regionalligisten SB Versbach.
Der Thalkirchener Michael Dudek hatte den ersten Durchgang gegen Versbachs Felix Bindhammer verloren und im zweiten Satz den Ball beim Stand von 10:11 per Netzroller vermeintlich ins Aus gespielt. So hat es Michael Dudek gesehen, so hat es sein als Tisch-Referee eingesetzter Bruder Patrick Dudek gesehen – und so hat es Oberschiedsrichter Dieter Haupt aus Zell gesehen, der bereits die 2:0-Satzführung für Bindhammer in den Bogen eintragen wollte.
Michael Dudek trottete enttäuscht zu seinem Handtuch, als sich der Versbacher zu Wort meldete und zur Überraschung aller kundtat, dass der Ball die Tischkante berührt habe. Daraufhin blieb Philipp Dudek gar nichts anders übrig, als den Punkt für seinen Bruder zu werten und den Satz beim Stand von 11:11 neu zu eröffnen. Michael Dudek gewann den zweiten Durchgang schließlich 13:11 und glich damit zum 1:1 aus.
„Im Tischtennis ist es normal, dass man fair miteinander umgeht, gerade auch in den höheren Ligen. Wir haben zueinander meist ein sehr gutes Verhältnis“, sagt Bindhammer. Der Mittdreißiger, der kürzlich zum zweiten Mal Vater geworden ist, hat natürlich darauf gehofft, dass das Glück nach diesem Kantenball schnell zurückkommt. „Doch beim folgenden Ballwechsel ging mein Schlag knapp ins Aus, und der Gegner beendete den Satz mit einem Netzroller.“ Seine faire Geste schien Bindhammer dennoch zu beflügeln. Denn der Realschullehrer gewann das Match schließlich mit 3:1. Und auch der Sportbund siegte gegen Thalkirchen unerwartet deutlich.
An diesem Wochenende treten die Würzburger zu einem richtungsweisenden Doppelspieltag an: Samstag geht es zur nur mit Internationalen besetzten SG Stahl Blankenburg. 24 Stunden später treten die Versbacher beim Tabellenführer in Magdeburg an. „Wir hoffen, dass es in beiden Hallen ebenfalls fair zugeht“, sagt Felix Bindhammer. Ein großes Vorbild der Tischtennis-Gemeinde sei ohnehin Timo Boll, der stets mit gutem Beispiel vorangehe. Der Weltklasseprofi war übrigens auch der Stargast auf der vorletzten „Fair-ist-mehr“-Gala dieser Redaktion in Würzburg.
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