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TISCHTENNIS
Nico Christ zwischen Fernost und Versbach
Der Vielreiser beim Drittligisten hat auch beruflich mit Tischtennis zu tun. Sein Job führt ihn bisweilen weit weg.
Ballkünstler: Nico Christ vom SB Versbach.
Foto: Hans Will | Ballkünstler: Nico Christ vom SB Versbach.
Jörg Rieger
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:06 Uhr

Früher war Nico Christ ein leidenschaftlicher Globetrotter. Als Student ist der Versbacher Drittliga-Tischtennisspieler viel umhergereist und gerne in fremde Kulturen eingetaucht. Seit diesem Jahr geht es für Christ wieder regelmäßig um die Welt. Doch die Seele kann er bei seinen Reisen nun nicht mehr baumeln lassen.

Zur Messe in Chengdu

Die derzeitige Aufgabe lautet vielmehr, für seinen Arbeitgeber, den Belagspezialisten ESN aus Hofheim in den Haßbergen, die Tür in den chinesischen Markt weiter zu öffnen. "Ich bin dankbar für diese Chance. Dieser Job macht viel Spaß", sagt der 38-Jährige, der am zweiten Adventssonntag gemeinsam mit seinem Team im Duell mit der TSG Kaiserslautern die zweite 3:6-Heimniederlage in Folge einstecken muss. Erst vergangene Woche war der promovierte Physiker in Chengdu. In der zentralchinesischen 15-Millionen-Metropole fand der World Cup des Tischtennis-Weltverbandes ITTF statt. "Das ist wie eine wandelnde Messe. Dort kann man viele Händler und Partner treffen", berichtet Christ, der gemeinsam mit seinem Versbacher Vereinskollegen Thomas Theissmann in Asien war.

Theissmann spielt aktuell für die zweite Sportbund-Mannschaft und ist schon seit langem für ESN tätig. Die Chinesen trügen andere Kleider als die Europäer, erzählt Christ: "Und auch bei den Schlägerbelägen gibt es riesige Unterschiede. Im Reich der Mitte sind die Beläge viel klebriger." In China ist Tischtennis die Sportart Nummer eins.

Keine Probleme mit dem Jetleg

Mit dem Jetlag hat Christ keinerlei Probleme. Von Chengdu ging es sogar noch nach Taiwan. Kaum sind Theissmann und er am vergangenen Donnerstagmittag wieder zu Hause gelandet, haben sie sich auch schon zum Training nach Versbach aufgemacht. "In China bin ich nicht zum Spielen gekommen. Daher musste ich mich noch schnell auf das letzte Vorrundenduell vorbereiten", erklärt Christ.

Geschadet hat ihm der Fernost-Trip offenbar nicht. Am Sonntag läuft der bayerische Meister von 2018 in seinen beiden Einzeln zu großer Form auf. Erst macht er gegen den mit einer unangenehmen Noppenauflage spielenden Inder Sushmit Sriram beim 3:0 kurzen Prozess. Dann ringt er mit seinen druckvollen Schlägen auch noch den slowakischen Spitzenspieler im Dienste der Pfälzer, Alexander Valuch, in vier Sätzen nieder. Für Sriram ist es die erste Saison-Niederlage. Valuch ist immerhin mit der Empfehlung eines Turniersieges und zweier Einzelerfolge beim 6:4-Auswärtssieg vom Samstagabend in Effeltrich an die Pleichach gekommen. Trotz der beiden Christ-Erfolge reicht es für den Sportbund nach dem 3:6 gegen den FC Bayern vor drei Wochen auch zum Vorrundenabschluss zu nichts Zählbarem.

Nur kurze Weihnachtspause

Erneut konnte neben Christ in den Einzeln nur noch Daniel Geist punkten. Das Match ging bereits denkbar ungünstig los. Die Lauterer entschieden beide Auftaktdoppel für sich. Dennoch bleiben die Versbacher mit zwei Siegen und einem Remis auf dem ersten Nichtabstiegsplatz. Die Winter- ist für die Würzburger eher eine Weihnachtspause. Bereits am 5. Januar geht es mit dem wichtigen Auswärtsspiel beim Abstiegskonkurrenten ASV Grünwettersbach II weiter. Danach stehen drei Heimspiele in Folge an.

Für Christ, der aus der Nähe von Tübingen stammt, ist es nicht ganz einfach, "den Beruf, Tischtennis und die Familie unter einen Hut zu bekommen", wie er sagt. Vor kurzem hat der Vielreisende geheiratet; das Paar hat zwei kleine Töchter – und wohnt schon seit längerem in der Würzburger Innenstadt. "Wir fühlen uns sehr wohl hier, wollen aber irgendwann raus ins Grüne", sagt Christ, der zuvor jahrelang für den TV Hilpoltstein in der zweiten Bundesliga aufgeschlagen hat.

Sein größter Turniererfolg war 2003 der deutsche Doppel-Meistertitel mit keinem Geringeren als dem gleichaltrigen Bastian Steger. Der frühere Nationalspieler schlägt seit dieser Saison für den nahen Bundesligisten TSV Bad Königshofen auf.

Versbacher Bilanz nach der Vorrunde, Einzel: Nico Christ: 8 Siege:7 Niederlagen, Andreas Ball: 3:12, Daniel Geist 6:7, Felix Bindhammer 3:5, Benjamin Rösner 0:2, Thomas Theissmann 0:1, Christoph Weinhold 0:1. Doppel: Christ/Geist 3:4, Bindhammer/Ball 0:5, Ball/Rösner 1:1.

Die Statistik des Spiels

Tischtennis: 3. Bundesliga Süd

SB Versbach – TSG Kaiserslautern 3:6 (15:20-Sätze)

Doppel: Christ/Geist – Köhler/Marinkovic 7:11, 11:2, 1:11, 11:4, 5:11; Bindhammer/Ball – Sriram/Valuch 11:13, 11:13, 8:11.

Einzel: Christ – Sriram 11:9, 11:9, 11:4; Ball – Valuch 6:11, 9:11, 6:11; Geist – Köhler 4:11, 11:2, 11:5, 11:6; Bindhammer – Marinkovic 12:10, 2:10, 5:11, 7:11, 5:11; Christ – Valuch 11:2, 11:13, 12:10, 11:7; Ball – Sriram 9:11, 11:6, 5:11, 11:7, 6:11; Geist – Marinkovic 7:11, 10:12, 6:11.

 
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