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TISCHTENNIS: 3. LIGA
Daniel Geist: Der Senior beim Dittligisten SB Versbach
Früher DJ, heute Nummer drei in der Mannschaft: Der 44-Jährige hat seit fast drei Jahren keine Partie mehr verpasst. Am Sonntag geht's zum Spitzenreiter nach Neckarsulm.
Auch wenn er noch jünger aussieht: Mit seinen 44 Jahren ist Daniel Geist der Senior in der Versbacher Drittliga-Mannschaft.
Foto: HMB Media / Volker Danzer | Auch wenn er noch jünger aussieht: Mit seinen 44 Jahren ist Daniel Geist der Senior in der Versbacher Drittliga-Mannschaft.
Jörg Rieger
 |  aktualisiert: 19.10.2020 10:38 Uhr

3. Bundesliga Süd
NSU Neckarsulm – SB Versbach
(Sonntag, 14 Uhr)

Mehrmals schon hat Daniel Geist dem Tischtennissport den Rücken gekehrt. Mal fehlten ihm die sportlichen Ambitionen, mal die Lust. Einmal musste er auch seinem Engagement als Diskjockey Tribut zollen. Das ist lange her. Doch immer wieder kehrte die heutige Nummer drei des Drittligisten SB Versbach zum weißen Ball zurück – und kann mittlerweile nicht mehr davon lassen.

Auch wenn Geist noch jünger aussieht: Mit seinen 44 Jahren ist er der Senior in der Versbacher Mannschaft – und ist trotzdem in der dritthöchsten Spielklasse konkurrenzfähig. "Es geht ganz gut, obwohl ich aus beruflichen und privaten Gründen nur noch zweimal in der Woche trainieren kann", sagt der dreifache Vater vor dem sonntäglichen Gastspiel seines Sportbunds (6./4:4) beim ungeschlagenen Spitzenreiter NSU Neckarsulm (1./10:0).

Am zweiten Spieltag standen die Versbacher als Aufsteiger sogar für eine Nacht auf dem Platz an der Spitze. "Das war unglaublich, wir haben gleich Screenshots angefertigt", berichtet Geist. Zum Auftakt bezwangen die Würzburger zu Hause die jungen Wilden aus Grünwettersbach. Und dann schafften sie noch einen Auswärtscoup bei der oberfränkischen DJK SpVgg Effeltrich. "Das war ein echter Big Point", unterstreicht der Wahl-Zellerauer.

Früher als DJ Ghost in Clubs der Region 

Dem gebürtigen Lohrer wurde der Tischtennisschläger quasi in die Wiege gelegt. Mutter Christa spielt noch heute für Viktoria Wombach in der Landesliga, Vater Wolfgang ist seit langer Zeit beim TV 1884 Marktheidenfeld aktiv. Er fungierte zudem jahrelang als Vorsitzender des Altkreises Main-Spessart. Das Talent des Sohnemanns zeigte sich schon früh. Mit der DJK Kleinwallstadt stieg der noch nicht volljährige Daniel Geist Mitte der 1990er Jahre in die zweite Bundesliga auf. Kurz darauf hörte er erstmals auf, verdingte sich als DJ Ghost in einem Schweinfurter und einem Kitzinger Club, machte schließlich eine Ausbildung zum Zahntechniker. "Ich war zeitweise 60 000 Kilometer im Jahr unterwegs", sagt der Freund elektronischer Musik. Kein Wunder, dass da an Leistungssport nicht mehr zu denken war.

Doch Geist meldete sich stets zurück – und landete 2007 schließlich in Versbach. Mit dem Sportbund stieg er von der Bayernliga Nord bis in die Dritte Liga auf, trainierte zeitweise wieder vier- bis fünfmal in der Woche. "Wenn ich etwas mache, dann meist auch richtig." Seit fast drei Jahren hat Geist kein Spiel mehr verpasst. Er ist ein echter Allrounder, der fast alle Spielvarianten beherrscht. Seine größte Stärke ist das Aufschlag- und Rückschlagspiel. In seinen bisherigen fünf Saisonspielen hat Geist drei Einzel gewonnen und zwei verloren. Auch die Doppelbilanz an der Seite von Nico Christ fällt mit 2:1 positiv aus.

Markenzeichen Stirnband

Obgleich die Aufgabe am Wochenende in Neckarsulm als kaum lösbar erscheint, rechnet sich Geist, dessen Markenzeichen ein Stirnband ist, etwas aus. "So weit sind wir, denke ich, nicht weg. Die Neckarsulmer Nummer drei hätte ich vor ein paar Jahren fast gepackt", sagt der Routinier. Wichtig sei, dass "wir ein oder sogar beide Eingangsdoppel für uns entscheiden". An Geists Seite am Neckar kämpfen werden Christ, Andreas Ball und Felix Bindhammer. "Wir sind ein super Team und verstehen uns auch außerhalb vom Tischtennis sehr gut", sagt der Älteste.

Der Drittliga-Klassenerhalt ist das große Ziel des Quartetts, zwei der zehn Klubs müssen runter. Im November stehen für den Sportbund noch zwei Heimspiele gegen Mannschaften aus dem hinteren Tabellenfeld an. Zunächst kommt am Samstag, 9. November, der TTC Wöschbach aus der Nähe von Karlsruhe an die Pleichach. Am Sonntag, 17. November, geht es schließlich im prestigeträchtigen Duell gegen den FC Bayern München, der den Würzburgern aufgrund des Rückzugs anderer Vereine doch noch in die dritthöchste Spielklasse gefolgt ist.

Kuriosum bei der Versbacher Drittliga-Reserve
Für hohen Unterhaltungswert beim SB Versbach sorgte das jüngste 8:8-Unentschieden der Reserve in der Verbandsoberliga. Nach den Doppeln lagen die Versbacher mit 0:3 zurück. Dann holte das Team von Michael Stock sieben Einzel in Folge, führte also mit 7:3. Doch die folgenden fünf Spiele gingen an die Nürnberger, so dass sie vor dem Abschlussdoppel mit 8:7 vorne lagen. Dort gewannen Christoph Weinhold und Youngster Leon Brandenburg schließlich in fünf hart umkämpften Sätzen.
 
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