
Darf bei den Heimspielen der Würzburger Kickers auf den Sitzplätzen gestanden werden? Die Würzburger Stadtverwaltung sagt nein, zumindest nicht ständig. Dass sich die "aktive Fanszene" der Rothosen seit Beginn dieser Regionalliga-Saison bei den Partien am Dallenberg auf den bestuhlten Rängen am Rand der Haupttribüne versammelt, ist den Behörden nicht recht.
"Ein enormes Haftungsrisiko"
"Die Tribüne ist bedingt durch die montierten Sitzschalen und fehlende Wellenbrecher als Stehplatztribüne ungeeignet. Hierin besteht auch ein enormes Haftungsrisiko für Verein als Stadionbetreiber und AG als Veranstalter der Pflichtspiele", schreibt die Pressestelle der Stadt auf Anfrage dieser Redaktion. Das Stadion gehört dem Stammverein Würzburger Kickers, während der Spielbetrieb der Regionalliga-Mannschaft in eine AG ausgegliedert ist.
Auch "polizeiliche Belange" sprechen nach Mitteilung der Stadt gegen die momentane Platzverteilung im Stadion: "So ermöglicht der derzeitige Ausbauzustand etwa keine nach dem Sicherheitskonzept vom Verein selbst vorgegebene Fantrennung."
Tatsächlich grenzt der neue Standort der Anhänger an den Gäste-Bereich der Flyeralarm Arena. Aufgrund des geringen Fan-Aufkommens der meisten Gegner in der Regionalliga, konnten die mitgereisten Fans in dieser Spielzeit bislang aber immer in einem abgetrennten Bereich in deutlicher Entfernung zum Würzburger Fanblock untergebracht werden.
Als Sitztribüne ausgelegt
Letztlich geht es der Stadt aber auch darum, ob auf den Plätzen überwiegend gesessen oder gestanden wird. "Die Haupttribüne ist als Sitztribüne ausgelegt und ausgebaut. Dies ist auch Teil des mit der Polizei abgestimmten Sicherheitskonzeptes wie auch der Baugenehmigung für die Flyeralarm-Arena, für welche die strengen Vorgaben der Versammlungsstättenverordnung gelten", heißt in der Stellungnahme der Verwaltung.
Deshalb habe man die Kickers, die dem harten Kern ihrer Anhängerschaft mit dem Umzug unter das Tribünendach einen Wunsch erfüllt hatten, "angefragt, wie sie die Baugenehmigung und das vereinbarte Sicherheitskonzept erfüllen wollen". Falls der Verein dies nicht täte, stünden "den Ordnungs- und Sicherheitsbehörden formal nach den einschlägigen gesetzlichen Regelungen eine Reihe von Maßnahmen zur Verfügung". Die Kickers, so der Tenor, sollen sich etwas überlegen. Der Verein will aber seine lautstarken Anhänger, die nach dem Absturz in die Regionalliga maßgeblich zum Stimmungsaufschwung beim Ex-Zweitligisten beigetragen haben, nicht verärgern und die Fans bei der Suche nach einer Lösung einbeziehen.
Beim 3:1-Sieg am Montag gegen Burghausen hatte der Klub in einem ersten Schritt die Haupttribünen-Besucher mit einer Durchsage dazu aufgefordert, die Sitzplätze als solche zu nutzen - ohne Reaktion. Bereits im Vorfeld war ein Teil der Fans durch ein Rundschreiben der Fan-Dachorganisation Dallenberg Supporters Club über den Konflikt mit der Stadt informiert worden. An diesem Wochenende ist im Sitzstreit am Dallenberg erst einmal Ruhe: Der Regionalliga-Tabellenführer tritt am Sonntag beim FC Bayern München II an.
Noch besser, Gebäude weg und ne schöne neue Kurve, wo unten dann die Spieler raus laufen!