Fußball, Regionalliga Bayern, Männer
FC Bayern München II – Würzburger Kickers
(Sonntag, 14 Uhr, Stadion Grünwalder Straße)
Es ist keine zweieinhalb Jahre her: Im Juli 2020 wurde die zweite Mannschaft des FC Bayern München Meister der Dritten Liga. Besser geht's nicht. In der Zweiten Bundesliga dürfen die kleinen Bayern nämlich nicht mehr an den Start gehen. Den Sprung ins Bundesliga-Unterhaus geschafft hatten damals indes die Würzburger Kickers – als Drittliga-Zweiter. 27 Monate später treffen beide Rivalen erstmals seitdem aufeinander – in der Regionalliga.
Es ist ein Duell unter komplett neuen Voraussetzungen. Zu denen gehört auch, dass die Kickers an diesem Sonntag (14 Uhr) als Tabellenführer ins Stadion an der Grünwalder Straße fahren. Nach acht Pflichtspielsiegen in Serie und dem 3:1 im Spitzenspiel gegen Burghausen mit reichlich Selbstvertrauen im Gepäck. "Selbstzufriedenheit habe ich aber keine gespürt", stellt Trainer Marco Wildersinn fest und warnt vor dem Münchner Nachwuchsteam: "Das ist nicht nur eine talentierte, sondern eine hochtalentierte Mannschaft."
Mit Offensivpower den Bayern Probleme bereiten
In den letzten Wochen drückte sich das freilich nicht in Resultaten aus. Nur zwei der letzten elf Ligaspiele konnten die Bayern, bei denen der nicht mehr unumstrittene Trainer Martin Demichelis zuletzt mit einer Corona-Erkrankung fehlte, gewinnen.
Am vergangenen Wochenende setzte es gegen Greuther Fürth II (2:4) und beim TSV Aubstadt (0:2) Niederlagen. Immer wieder werden Spieler aus dem Regionalliga-Team für die internationalen Partien der U-19-Mannschaft in der UEFA Youth League abgestellt. Doch auch dort gab es in dieser Woche ein 1:2 gegen Viktoria Pilsen. Es scheint nicht so, dass die Kickers den Nachwuchs des Rekordmeisters in dieser Saison fürchten müssten.
Wenn es gegen Zweitvertretungen von Erstligisten geht, fordern viele Trainer von ihren Schützlingen in erster Linie eine robuste Zweikampf-Führung und benutzen dann gerne die Vokabel "Männerfußball". Kickers-Coach Marco Wildersinn kommt dieses Klischee nicht über die Lippen: "Den Spruch habe ich so oft von gegnerischen Trainern gehört, als ich noch U-23-Coach war. Das hat uns motiviert, noch mehr dagegen zu halten. Das alleine wird nicht reichen", sagt der einstige Trainer der TSG Hoffenheim II. Für die Kickers werde es an der Grünwalder Straße vielmehr darauf ankommen, "gut organisiert zu sein, gut zu verteidigen und wenig zuzulassen. Nach vorne müssen wir unsere Power entwickeln, dann werden die Bayern Probleme haben".
Wildersinn stehen alle Feldspieler zur Verfügung
Bei den Trainingseinheiten am Mittwoch und Donnerstag fehlte Saliou Sané. "Er bekommt im Spiel sehr viel ab und braucht deshalb manchmal den einen oder anderen Tag mehr, bis alles auskuriert ist", sagte Wildersinn. Diesmal war es ein dick angeschwollener Zeh, der den Stürmer quälte. Am Sonntag werde der mit zwölf Toren derzeit erfolgreichste Regionalliga-Torjäger aber wieder mitwirken können, ist der Würzburger Chefcoach optimistisch. Und weil auch Aaron Unrath und Marius Wegmann wieder voll mit dem Team trainieren, stehen Widersinn derzeit tatsächlich alle Feldspieler aus dem Kader zur Verfügung.
Im Fernduell an der Tabellenspitze könnte die SpVgg Unterhaching bereits am Samstag beim Heimspiel gegen die DJK Vilzing vorlegen und die Kickers im Rennen um Platz eins in Zugzwang bringen. Natürlich schaue jeder bei den Rothosen auch mal schnell auf das Resultat der Hachinger, berichtet Wildersinn: "Dann ist es mir aber auch schnell wieder egal. Wenn wir auf uns gucken und gut spielen, wird es schwer für Unterhaching."
Nach den vielen Englischen Wochen inklusive der Auftritte im Toto-Pokal-Wettbewerb wird es nun erst einmal etwas ruhiger. Bis es Anfang Dezember in die Winterpause geht, stehen nur noch Spiele an den Wochenenden auf dem Kickers-Programm. Seinem Team werde das gut tun, glaubt Wildersinn: "Man hat gemerkt, dass bei manchen Spielern der Akku leer war."