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Würzburg Baskets
Sportdirektor Kreso Loncar von den Würzburg Baskets: "Mit Sasa Filipovski als Trainer habe ich keine Angst"
Nach der erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte steigen bei den Würzburg Baskets die Erwartungen. Ein Interview mit Sportdirektor Kreso Loncar.
Sportdirektor Kreso Loncar von den Würzburg Baskets im Trainingszentrum des Basketball-Bundesligisten.
Foto: Patty Varasano | Sportdirektor Kreso Loncar von den Würzburg Baskets im Trainingszentrum des Basketball-Bundesligisten.
Stefan Mantel
 und  Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 15.06.2024 02:49 Uhr

Er ist bei den Würzburg Baskets der Stratege im Hintergrund. Seit Monaten plant er den Kader für die kommende Saison. Sportdirektor Kreso Loncar (41) kennt den europäischen Basketball hervorragend und weiß, wie Würzburgs Trainer Sasa Filipovski tickt. Ein Gespräch über den Kader für die kommende Saison, Filipovskis Spielstil und einen stressigen Sommer.

Frage: Konnten Sie die letzten Tage nach dem Saisonende zumindest etwas genießen?

Kreso Loncar: Am Sonntagabend konnte ich etwas entspannen und den Abend genießen. Durch die Play-offs konnten wir den Kader für die kommende Saison bisher nicht so gut planen. Ich habe meine Arbeit gemacht, aber wir haben aktuell noch einige Baustellen.

Das heißt, der Sommerurlaub fällt dieses Jahr aus?

Loncar: Mein Urlaub waren die Play-offs. Ich gehe hoffentlich im August, wenn die Mannschaft da ist, in den Urlaub. Bis dahin haben wir dann hoffentlich auch einen neuen Teammanager.

Das klingt aber nach positivem Stress, oder?

Loncar: Wir haben einige neue Coaches im Nachwuchsbereich. Außerdem müssen wir entscheiden, ob wir in der Champions League spielen wollen. Danach richten sich die Zusammenstellung des Kaders und die Planung der Saisonvorbereitung.

Wie stehen die Chancen auf eine Teilnahme an der Champions League?

Loncar: Vor zwei Wochen lagen sie bei fünf Prozent, seit ein paar Tagen ist es eine 50:50-Angelegenheit. Es hängt jetzt von wenigen großen Sponsoren ab. Die Frist für die Meldung ist Mitte Juni. Wir brauchen dann aber auch mehr Personal in der Geschäftsstelle.

Wie würde das die Kaderplanung beeinflussen?

Loncar: Wir wissen alle, dass wir in dieser Saison so erfolgreich waren, weil wir viel Zeit fürs Training hatten. Das wäre dann anders, deshalb brauchen wir erfahrenere Spieler. Aber es wäre für mich auch einfacher, diese Spieler zu bekommen. Mit einem Trainer wie Sasa Filipovski, einer attraktiven Liga wie der BBL und dazu noch dem europäischen Wettbewerb als Plattform, um sich zu präsentieren, sind wir ein interessanter Verein für viele Spieler.

Wie viele Spieler soll der Kader denn im kommenden Jahr haben?

Loncar: Wir planen mit zwölf Profis, die auch Spielzeit bekommen können. Die deutschen Spieler haben wir fast unter Dach und Fach. Der Rest hängt auch von der Champions-League-Teilnahme ab. Und wir haben zwei Spieler unter Vertrag, die noch eine Ausstiegsoption haben.

Das sind Javon Bess und Zac Seljaas.

Loncar: Täglich erkundigen sich Vereine nach den beiden. Wenn ein gutes Angebot kommt, kann ich die beiden nicht halten, obwohl sie einen Vertrag haben. Es gibt da auch keine Deadline, denn wenn sie ein Angebot aus der Euroleague kriegen, hilft es uns nicht, sie zu halten. Nach so einem Erfolg kann man nicht erwarten, dass alle Spieler bleiben. Wir möchten Javon einen guten Vertrag geben, aber er ist 28 und muss auch Geld verdienen in seiner Karriere. Ich war selbst Spieler und weiß, dass sie diesen Weg gehen müssen. Auch auf der Guard-Position sieht es so aus, als müssten wir uns komplett neu aufstellen. Darius (Perry; Anm. d. Red.) hat sich mit seinen Leistungen in den Play-offs bei zahlungskräftigeren Klubs empfohlen.

Es kursieren viele Namen für Neuzugänge. Haben Sie Interesse an Umoja Gibson?

Loncar: Ich habe eine Liste mit 170 Spielern. Da gibt es langfristigere und kurzfristigere Lösungen. Wie gesagt: Vieles hängt vom europäischen Wettbewerb ab.

Muss der Verein nun auch die Erwartungen für die kommende Saison herunterschrauben?

Loncar: Wir werden nicht nochmal unter die ersten fünf kommen, aber die Play-ins sollten das Ziel sein. Rostock, Hamburg und Ludwigsburg haben ein deutlich höheres Budget. Mit Sasa Filipovski als Trainer habe ich aber keine Angst, dass wir wieder guten Basketball spielen.

Wird der Spielstil wieder so stark auf die Guards konzentriert sein?

Loncar: Wir haben ligaweit das meiste Pick and Roll gespielt und hatten die wenigsten Ballverluste. In den Play-offs gegen Bayern München haben wir dann auf einmal sehr viel mit dem Rücken zum Korb aufgepostet. Ich glaube, die sogenannten Experten verstehen nicht genug von Taktik beim Basketball. Sie haben Expertise in anderen Bereichen, aber sie können nicht über den Spielstil von Sasa urteilen.

 
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