
Die Wölfe Würzburg haben beim VfL Lübeck-Schwartau auch ihr zweites Auswärtsspiel in dieser Saison verloren. Genau an der Stelle, wo die Grün-Weißen am 10. Juni 2017 den Bundesliga-Aufstieg denkbar knapp verpassten, kassierten sie diesmal 40 Gegentore – so viele wie noch nie in über neun Zweitliga-Jahren.
"Es war erschreckend, wie einfach wir in vielen Phasen des Spiels die Bälle hergeben und wie wenig gezielte Aktionen wir fahren", sagte ein konsterniert, aber aufgeräumt wirkender Wölfe-Trainer Julian Thomann direkt nach der 29:40 (13:17)-Pleite. "Am Ende haben wir uns echt hängen lassen."
Wölfe starten mit einer 5:1-Führung ins Spiel
Dabei hatte das Match für seine Mannen so gut begonnen. Sie waren sofort auf Betriebstemperatur und führten nach sechs Minuten mit 5:1. "Ein Traumstart", wie es Thomann später formulierte.
Doch die Schwartauer schlugen vor 1120 Zuschauenden zurück – allen voran in Person von Max Horner. Der 24-Jährige war im Sommer vom Drittligisten TuS Fürstenfeldbruck in den hohen Norden gekommen und zeigte sowohl in der Abwehr als auch im Angriff ein starkes Spiel. Am Ende war Horner bester Torschütze des Spiels. Der aus Augsburg stammende Rückraumspieler war es auch, der den VfL in der 13. Minute erstmals in Führung brachte (8:7).
Wenig später nahm Thomann, der verletzungsbedingt auf Rechtsaußen Felix Karle verzichten musste, seine erste Auszeit. Doch es kam aus Würzburger Sicht noch dicker: Der neue Abwehrchef und Kreisläufer Oliver Seidler fiel bei einem Wurfversuch auf die Hand und musste vom Feld (kam aber später wieder zurück). "Das Spiel war sehr fahrig für uns, auch weil wir vier oder fünf angeschlagene Spieler hatten und häufig wechseln mussten. Das waren für uns Brüche", sagte Thomann danach.
Wölfe leisten sich zu viele einfache Fehler
Die Lübecker erhöhten nach Seidlers vorübergehenden Ausscheiden auf 12:8. Beide Teams gingen weiter ein hohes Tempo, was zu zahlreichen schnellen Toren führte. Weil sich die Wölfe vorne deutlich mehr einfache Fehler leisteten, blieben die Nordlichter klar in Führung. Am Schluss waren es bei den Wölfen 19 Fehlwürfe und 17 technische Fehler.
"Wir hatten zwar im Angriff oftmals viele Lösungen, haben es aber wirklich nicht gut gespielt", bemängelte der Wölfe-Trainer. Nach dem Seitenwechsel ging es rasant weiter. Auch wenn sich die Gäste vorübergehend wieder zielsicherer präsentierten: Aufholen konnten sie nicht mehr – und dann mussten sie auch noch eine strittige Zeitstrafe, es war bereits die fünfte, über sich ergehen lassen (38.).
Würzburg kommt nur bis auf vier Tore heran
Vier Tore Differenz waren für die Unterfranken im zweiten Abschnitt der geringste Abstand. Und dann das: Nach immer haarsträubenderen Abspielfehlern im Angriff gingen die Gäste unweit des großen Fährhafens von Travemünde so richtig baden. Nichts war mehr zu sehen vom souveränen Heimauftritt gegen TuSEM Essen sechs Tage zuvor.
Am Ende standen im zweiten Durchgang 23 Gegentreffer. Exakt genauso viele hatten die Wölfe gegen Essen über die komplette Spielzeit bekommen. "Die Zahl 40 zeigt, was unser Plan war. Wir wollten viel Tempo machen", sagte VfL-Spieler Dominik Weiß nach dem Ertönen der Schlusssirene. Die Wölfe dürften froh sein, dass es am kommenden Freitagabend wieder zu Hause weitergeht. Dann kommt um 19.30 Uhr der TSV Bayer Dormagen in die Würzburger Halle.