
Wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft an diesem Freitag, 5. Juli, ab 18 Uhr in Stuttgart im Viertelfinale der Europameisterschaft Spanien gegenübersteht, dann hat es die Elf von Bundestrainer Julian Nagelsmann mit dem bisher stärksten Team des Turniers zu tun. Also eine unlösbare Aufgabe? Wohl nicht ganz: Vier Trainer aus der Region, Markus Zschiesche vom FC Würzburger Kickers, Julian Grell vom TSV Aubstadt, Victor Kleinhenz vom FC 05 Schweinfurt und Markus Köhler vom TSV Karlburg, äußern in dieser Umfrage Ideen, wie die Spanier zu schlagen sein könnten.
1. Markus Zschiesche (FC Würzburger Kickers, Regionalliga Bayern)
Die deutsche Mannschaft sollte ihr Spiel spielen und sich gar nicht so sehr am Gegner orientieren. Sicher hat Spanien herausragende Einzelspieler, aber die hat Deutschland auch. Viel Druck und Intensität sind für mich der Schlüssel. In der Abwehr sind die Spanier nämlich auch nicht ganz sattelfest. Da sollte das deutsche Team ansetzen. Der Heimvorteil könnte da auch entscheidend sein und das Team tragen. Wenn Deutschland den Ball hat, kann Spanien sein Spiel nicht aufziehen. Was die Mannschaft von Julian Nagelsmann auf jeden Fall vermeiden sollte, sind leichtfertige Fehler. Die werden auf diesem Niveau zwar sowieso oft bestraft, von einer Mannschaft wie Spanien aber ganz bestimmt. Da kann schon ein kleiner Fehler entscheidend sein.
Insgesamt kann Deutschland dieses Spiel aber selbstbewusst angehen. Ich glaube, das wird ein Duell auf Augenhöhe. Entsprechend rechne ich mit einem Unentschieden und mein Gefühl, lässt mich an einem deutschen Sieg im Elfmeterschießen glauben.
2. Julian Grell (TSV Aubstadt, Regionalliga Bayern)
Ehrlich gesagt habe ich noch nicht so viele Spiele von den Spaniern bei dieser EM gesehen, dafür aber viel Gutes gehört. Wichtig wird sein, dass wir gegen die starken spanischen Flügelspieler unsere Außenbahnen dicht bekommen. Die sich bietenden Räume im Umschaltspiel müssen wir dann konsequent nutzen und auch mutig sein. Daher würde ich auf jeden Fall wieder Leroy Sané für Florian Wirtz in die Starformation nehmen. Mit Toni Kroos, Ilkay Gündogan und Jamal Musiala haben wir genug technisch starke Spieler auf dem Platz. Wir brauchen aber auch Tempo, und da setzte ich sowohl auf Sané als auch auf Kai Havertz, der erneut den Vorzug vor Niclas Füllkrug bekommen sollte.
Insgesamt erwarte ich ein sehr attraktives Spiel. Julian Nagelsmann ist ein Trainer, der seine Mannschaft gerne aktiv sieht, und die Spanier werden schon alleine aufgrund ihrer spielerischen Klasse den Weg nach vorne suchen. Im Achtelfinale gegen Georgien war ihre Restverteidigung manchmal aber schon sehr offen, was für unsere schnellen Spieler eine Chance sein kann. Ich habe jedenfalls ein gutes Gefühl und tippe auf ein 2:0 für Deutschland.
3. Victor Kleinhenz (FC 05 Schweinfurt, Regionalliga Bayern)
Das wird ein 50:50-Spiel, in dem Kleinigkeiten entscheiden. Ich glaube, dass Julian Nagelsmann vom Plan der letzten Wochen nicht groß abweichen wird. Es wäre sicher gut, den Gegner mit viel Kontrolle zu bespielen, mit einer guten Struktur in der hinteren Mannschaft. Vorne sind Kreativität und Flexibilität entscheidend. Es wird die ein oder andere Phase geben, in der die Spanier uns hinten rein drücken. Da müssen wir tief verteidigen. Da kommt uns zugute, dass wir mit Antonio Rüdiger und Toni Kroos zwei Spieler haben, die das bei Real perfektioniert haben.
Robert Andrich könnte sich zwischen die beiden Innenverteidiger in eine dann Fünfer-Kette fallen lassen, wenn uns Spanien bespielt. Im schnellen Umschaltspiel nach vorn dürfte Leroy Sané eine Rolle spielen. Die Taktik wird vermutlich gar nicht so entscheidend sein. Vielmehr muss im eigenen Land die Gier groß genug sein, etwas Großes zu erreichen. Auf unserer Seite liegen ein, zwei Reifepunkte mehr. Deswegen wird Deutschland, getragen von den Fans, ins Halbfinale einziehen.
4. Markus Köhler (TSV Karlburg, Bayernliga Nord)
Das Wichtigste ist, dass wir als Mannschaft auftreten. Sowohl in der Offensive als auch defensiv. Und es wird auch darauf ankommen, dass man mal eine Leidensphase übersteht, weil doch einiger Druck auf die deutsche Mannschaft zukommen dürfte.
Darüber hinaus dürfen wir aber auch das eigene Spiel nicht aus dem Blick verlieren und müssen mutig sein. Wenn man nicht selbst aktiv ist, dürfte es schwer werden. Eine Chance dürfte es auch bieten, dass der Gegner ein extrem hohes Pressing spielt. Ich denke, wir sind durchaus in der Lage, dass wir diese Pressinglinien häufiger mal überspielen und dann die spanische Abwehr vor Probleme stellen. Die ist ja bislang noch nicht so gefordert worden. Aber ich glaube, dass das nicht der stärkste Mannschaftsteil der Spanier ist.