"Ein spannendes Derby vor großem Publikum" hatte sich Julian Hemmerich, Trainer der Ringermannschaft des TV Unterdürrbach, im Vorfeld des Bayernliga-Wettkampfs gegen den RSV Schonungen gewünscht. Beide Wünsche sollten am Samstagabend in Erfüllung gehen: Gut 200 zahlende Zuschauer, darunter zahlreiche mitgereiste Gästefans, fanden ihren Weg in die Unterdürrbacher Sporthalle und boten, zusätzlich unterstützt von den Jugendmannschaften der Vereine, die bereits im Vorfeld gegeneinander antraten, eine lautstarke Kulisse für das wirklich eng umkämpfte Duell.
15:15 stand es am Ende nach zehn Kämpfen, obwohl die die Heimmannschaft zwischenzeitlich bereits wie der sichere Sieger aussah. Dann aber konnte Schonungen drei Kämpfe in Folge für sich entscheiden und bewahrte sich damit vor dem finalen Kampf die Chance auf einen Punktgewinn. Dazu musste RSV-Akteur Tobias Hoffmann gegen seinen Unterdürrbacher Kontrahenten Matthias Bedel die maximal mögliche Anzahl von vier Zählern holen – und tatsächlich gelang Hofmann dieser Kraftakt und damit der erfolgreiche Abschluss der Schonunger Aufholjagd.
"Ich bin immer noch platt von dem Wettkampf, meine Gefühlslage währenddessen hat sekündlich gewechselt," sagte Gäste-Trainer Marco Greifelt mit Blick auf die umkämpfte Begegnung: "Besser kann ein Derby nicht laufen." Sportlich zeigte sich der Schonunger Trainer ohnehin "absolut zufrieden" mit dem Unentschieden in Unterdürrbach. "Daraus können wir viel für die nächsten Wochen mitnehmen."
Sein Gegenüber beim TVU fühlte angesichts des verpassten Sieges hingegen durchaus "ein wenig Ärger": "Bei den letzten Kämpfen müssen wir unsere Köpfe einschalten. Da hat uns einfach die Cleverness gefehlt", so Julian Hemmerich. Dennoch zog am Ende auch er ein positives Fazit: "Insgesamt bin ich schon zufrieden mit unserer Leistung."
Ein Erlebnis für die Zuschauer
Im Vordergrund stand für die Gastgeber beim ersten Heimkampf seit über eineinhalb Jahren aber ohnehin nicht allein der sportliche Aspekt. "Wir wollten den Zuschauern nach der langen Zeit ein schönes Erlebnis und spannende Kämpfe bieten. Und natürlich ist so ein enger Kampf attraktiver als ein klarer Sieg", meinte der Unterdürrbacher Coach.
Dementsprechend fiel das Feedback am Ende des Abends auch durchweg positiv aus: "Allen, mit denen ich im Nachhinein gesprochen habe, hat der Abend großen Spaß gemacht," berichtet Hemmerich. Eine seiner größten Sorgen hatte sich da bereits erfolgreich zerschlagen: "Ich hatte schon Bedenken, wie viele Zuschauer wir nach der langen Pause noch erreichen," gibt er zu, "aber mit dem Zuspruch können wir auf jeden Fall zufrieden sein".
Ringer-Boom durch Olympia?
Dennoch betont Hemmerich: "Egal ob als Zuschauer oder Sportler – wir freuen uns immer, neue Gesichter bei uns begrüßen zu können. Vielleicht konnte ja Olympia den einen oder anderen von unserem Sport überzeugen", hofft der TVU-Trainer darauf, dass das gute deutsche Abschneiden bei den olympischen Sommerspielen in Tokio vielleicht zusätzliche Unterstützung für den – wiedergewonnen –Ringer-Alltag in der Bayernliga bringt.
In der steht für den Unterdürrbach als nächstes die Auswährtsfahrt zum Topfavoriten aus Oberölsbach auf dem Programm. Schonungen empfängt den alten Oberliga-Rivalen Nürnberg.
Die Statistik zum Kampf, -57 kg Freistil (FS): Rustam Eirich – Alexandru-Vasile Mandica 0:4 (Schultersieg, SS). -61 kg Griechisch-Römisch (GR): Marvin Richter – Willi Merz 3:0 (Punktsieg, PS). -66kg (FS): Thorsten Hemmrich – Nino Puhalo 3:0. -71kg (GR): Markus Bedel – Rudolf Schwanke 0:1. -75kg (FR): Philipp Gabriel – Marin Periteanu 0:2. -75 kg (GR): Matthias Bedel – Tobias Hofmann 0:4 (Technisch überlegener Punktsieg, TÜ). -80kg (FS): Dominik Fleischmann – Andreas Hümpfer, Andreas 0:4 (TÜ). -86kg (GR): Daniel Höpstein – Volker Sommer 3:0 (PS). -98kg (FS): Ion Bondarenco – Florian Doile 2:0 (PS). -130kg (GR): Dustin Deener – Tobias Doile 4:0 (SS).