Endlich geht es wieder los: Nach einer 21 Monate langen Pause feiern die Ringer des TV Unterdürrbach an diesem Samstag in der Bayernliga Nord, der vierthöchsten Liga, mit dem Auswärtskampftag gegen den AC Regensburg ihr Comeback, ehe sie eine Woche später, am Samstag, 11. September, den Nachbarn RSV Schonungen (Lkr. Schweinfurt) zum Derby in eigener Halle empfangen.
Nach dem die Saison 2020 im vergangenen Herbst noch komplett der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen war, scheint diesmal alles für einen Neustart bereitet zu sein. "Momentan stehen alle Ampeln auf Grün", freute sich Julian Hemmerich, der Trainer der Unterdürrbacher Ringer, Anfang der Woche. Als Favorit geht in der mit acht Mannschaften besetzten Bayernliga Nord der SC Oberölsbach (Lkr. Neumarkt in der Oberpfalz) ins Rennen.
Seit Juni können die Unterdürrbacher trainieren
Unterdürrbach rechnet sich eine Platzierung im oberen Tabellendrittel aus. Allerdings bleibt nach der langen Pause abzuwarten, auf welchem Leistungsniveau sich die einzelnen Kämpfer befinden. Hemmerich blickt optimistisch in Richtung Wiederbeginn. In der Saisonvorbereitung, die im Juni startete, konnten die Ringer – anders als im Vorjahr – ohne nennenswerte Einschränkungen trainieren. Seit kurzem müssen sich die Sportler aber beim Training und dann auch im anstehenden Wettkampf an die "3G-Regel" (geimpft, genesen oder getestet) halten.
"Dieses Jahr hat es den einen oder anderen Anstoß mehr gebraucht", sagt Hemmerich. Im Vorjahr seien seine Schützlinge topfit aus dem Lockdown gekommen. Im zweiten Lockdown war es dagegen ungleich schwieriger, alle Sportler bei der Stange zu halten.
Acht Neuzugänge in diesem und im letzten Jahr
Dafür war die Halle beim Auftakttraining auf Anhieb "brechend voll" – mit knapp 30 Kämpfern. Die achteinhalb Wochen seien eigentlich zu wenig Zeit für eine geregelte Vorbereitung gewesen, findet Hemmerich. Dennoch lobt er die alles in allem gestiegene Motivation seiner Ringer: "Eigentlich hat trotzdem alles ganz gut geklappt. Wie fit wir sind, sehen wir am Samstag."
Die Vorfreude, dass die lange Abstinenz vom Wettkampf ihr Ende hat, überwiege ohnehin, "losgelöst von jedem Leistungsgedanken". Im Alltag werde Julian Hemmerich "schon ständig angesprochen", wann endlich wieder in Unterdürrbach gerungen werde, berichtet er. Alle sind also heiß: Sportler, Zuschauer und Trainer. Dabei werden in den nächsten Wochen auch acht Neuzugänge, die im vergangenen und in diesem Jahr zum Verein gekommen sind, ihre Premiere geben. Besonders gespannt dürften die Zuschauer auf den Aserbaidschaner Ceyhun Zaidov sein: "Ein Ringer seiner Klasse,ist noch nie für den TVU auf die Matte gegangen", sagt Hemmerich.
Kein Verlust im Kinder- und Jugendbereich
Das Durchhaltevermögen der Unterdürrbacher Ringer hat sich ausgezahlt, gegen das Wort "stolz" sträubt sich Hemmerich zwar, vielleicht etwas zu bescheiden, aber: "Wir fühlen uns bestätigt, dass wir einiges richtig gemacht haben." Die Abteilung sei bis heute unbeschadet durch die Krise gekommen. Anders als befürchtet, musste auch kein Mitgliederverlust im Kinder- und Jugendbereich verzeichnet werden. Durch einen hohen Aufwand und viel Leidenschaft für ihre Sache sowie mit Training und Wettbewerben via Internet steuerten sie der befürchteten Abgangswelle bei den Jüngsten erfolgreich entgegen. Auch im Männerbereich blieb ein Aderlass aus.
Einem euphorischen Wiedereinstieg der Ringer beim TV Unterdürrbach steht also erst mal nichts im Weg. "Bis zur Wahl sind wir sicher, denke ich", vermutet Hemmerich und lacht. Ob die Saison dagegen tatsächlich bis Dezember zu Ende gerungen werden kann, bleibt mit Blick auf das pandemische Geschehen abzuwarten.