zurück
SPORT UND CORONA
Geisterspiele: Auch Handball- und Basketball-Fans müssen draußen bleiben
Nicht nur der Profi-Fußball spielt künftig ohne Zuschauer. Was die wegbrechenden Einnahmen für s.Oliver Würzburg und DJK Rimpar Wölfe bedeuten.
So wie hier am 7. November 2020 wird es demnächst wieder sein: Keine Zuschauer beim Heimspiel von s.Oliver Würzburg, das an diesem Tag Ulm in der Bundesliga empfing.
Foto: Heiko Becker | So wie hier am 7. November 2020 wird es demnächst wieder sein: Keine Zuschauer beim Heimspiel von s.Oliver Würzburg, das an diesem Tag Ulm in der Bundesliga empfing.
Uli Sommerkorn
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:01 Uhr

Überrascht haben dürfte es kaum, dass das Bayerische Kabinett in seiner Sitzung am Freitag wegen der hohen Corona-Infektionszahlen neben dem bereits ausgiebig diskutierten Ausschluss von Zuschauern beim Profifußball auch den anderen Profisportarten im Freistaat Geisterspiele verordnet hat. Die Regelung, dass beispielweise die Drittliga-Fußballer des FC Würzburger Kickers, die Bundesliga-Basketballer von s.Oliver Würzburg oder die Zweitliga-Handballer der DJK Rimpar Wölfe fortan vor leeren Rängen spielen müssen, gilt ab diesem Samstag, 4. Dezember, und wurde am Freitag kurz nach zwölf Uhr mittags in München von Ministerpräsident Markus Söder in München verkündet.

Immerhin müssen die genannten unterfränkischen Spitzenteams keine schnellen Umplanungen vornehmen, weil sie am Wochenende samt und sonders Auswärtsspiele haben und sich die Entscheidung bereits in den vergangenen Tagen abgezeichnet hatte. Für die Basketballer von s.Oliver Würzburg bedeutet dies, dass sie bis 31. Dezember – so lange soll der Zuschauerausschluss in Bayern erst einmal gelten – drei Heimspiele vor leeren Rängen bestreiten müssen: gegen Braunschweig am 12. Dezember, gegen Hamburg am 18. Dezember und gegen Göttingen am 27. Dezember. "Natürlich ist es trostlos, jetzt wieder ohne Zuschauer zu spielen", sagt Baskets-Geschäftsführer Steffen Liebler und erinnert daran, dass Geisterspiele in der Pandemie für den Würzburger Bundesligisten nichts Neues sind. Bereits vor Jahresfrist trat das Team bedingt durch die Pandemie vor leeren Rängen an.

In schweren Zeiten zuversichtlich: Steffen Liebler, Geschäftsführer von s.Oliver Würzburg
Foto: Heiko Becker | In schweren Zeiten zuversichtlich: Steffen Liebler, Geschäftsführer von s.Oliver Würzburg

Doch nicht nur die Emotion in der Halle wird fehlen, auch die mit Heimspielen einhergehenden Einnahmen werden es. "Wir müssen natürlich jeden Euro umdrehen und Einsparungen vornehmen. Aber wir hatten ein solches Szenario schon vor der Saison einkalkuliert, so dass wir auf jeden Fall durch die Runde kommen", macht Liebler klar. Selbst dann, wenn die Einschränkungen in den Januar verlängert werden sollten, in dem für die Würzburger allerdings nur zwei Heimspiele terminiert sind.

Ähnlich ist die Situation bei Handball-Zweitligist DJK Rimpar Wölfe, der wie die Basketballer seine Heimspiele in der Würzburger s.Oliver Arena austrägt: "Das wird jetzt keine kritischen Verhältnisse hervorrufen. Wir haben die Saison ohnehin vorsichtig geplant", versichert Geschäftsführer Roland Sauer und fordert gleichzeitig Hilfe ein: "Der Staat muss sehen, wie er Unternehmen, zu denen auch wir zählen, in diesen Zeiten unterstützt."

Hofft auf staatliche Unterstützung: Geschäftsführer Roland Sauer der DJK Rimpar Wölfe
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Hofft auf staatliche Unterstützung: Geschäftsführer Roland Sauer der DJK Rimpar Wölfe

Einen Vorteil gegenüber den Basketballern haben die Handballer aus Rimpar: Für sie stehen im Dezember nur zwei Geister-Heimspiele an, anschließend ist wegen der Europameisterschaft im Januar fünf Wochen Pause. "Ich hoffe, dass sich Anfang Februar die Verhältnisse wieder normalisiert haben", tut Sauer seine Hoffnung kund, dass nach der EM wieder Zuschauer in die Hallen dürfen.

Neben den Würzburger Kickers in der 3. Liga sind weitere unterfränkische Vereine in einer Fußball-Klasse am Start, die als Profiliga firmiert. Als solche wurde die viertklassige Regionalliga Bayern im Frühjahr 2021 eingestuft, in der der FC Schweinfurt 05, der TSV Aubstadt und Viktoria Aschaffenburg um Punkte kämpfen.

Umfrage
Ted wird geladen, bitte warten...

Dass der Ausschluss der Zuschauer auch diese Klasse betrifft, konnte der Bayerische Fußball-Verband (BFV) am Freitagnachmittag allerdings noch nicht endgültig bestätigen. "Wir gehen aber stark davon aus", sagte BFV-Pressesprecher Fabian Frühwirth. Allerdings warte man noch auf eine Verordnung des Bayerischen Innenministeriums, die diesen Fall regle. Genannte Verordnung wird jedoch keinen großen Einfluss auf das Wochenende haben, da alle drei Spiele der unterfränkischen Teams nicht stattfinden. Zuletzt wurde die für Sonntag geplante Partie der Schweinfurter beim 1.  FC Nürnberg II abgesagt – wegen Unbespielbarkeit des Platzes.

Kaum noch Amateursport in Bayern

Derweil ist der Ligenbetrieb unterhalb des Profibereichs weitgehend zum Erliegen gekommen. Nach den Fußballern, Handballern, Keglern und Tischtennisspielern in der Vorwoche haben seit Montag auch die bayerischen Verbände im Badminton und Volleyball unterbrochen. Keine Unterbrechung hat lediglich der Bayerischer Basketball Verband verfügt, seinen Vereinen aber unaufwändige Möglichkeiten von Spielabsagen zusagt. Diese Möglichkeiten werden auch intensiv genutzt: In den fünf Basketball-Bayernligen der Männer und Frauen wurden rund 75 Prozent der Begegnungen abgesagt. Auch auf Bezirksebene sind die Terminpläne gewaltig zusammengeschrumpft.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Sanderau
Rimpar
Schweinfurt
Aubstadt
Uli Sommerkorn
1. FC Nürnberg
Basketballfans
Basketballspieler
Bayerischer Fußball-Verband
Bundesamt für Verfassungsschutz
Coronavirus
FC Nürnberg II
FC Schweinfurt
FC Würzburger Kickers
Geisterspiele
Markus Söder
Roland Sauer
S.Oliver
TSV Aubstadt
Wölfe
Zuschauerinnen und Zuschauer
s.Oliver Würzburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • d. e.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten