Es gibt Tage, die gravieren sich ins Gedächtnis wie Tattoos in die Haut. Der Schmerz lässt nach, die Bilder bleiben.
Für die Handballfamilie der DJK Rimpar ist der 10. Juni 2017 so ein Tag. Angelegt als Krönung eines Kindheitstraums, als Vollendung einer goldenen Generation, endete er als Alptraum von Unvollendeten. Durch ihre 29:31-Niederlage gegen den VfL Bad Schwartau verpassten die Wölfe im Herzschlag-Saisonfinale den Aufstieg in die Bundesligaund mit ihr eine zumindest in dieser Konstellation wohl einmalige Chance in ihrer Lebens- und Vereinsgeschichte. Um einen Sieg. Um zwei Punkte. Um drei Tore. Vermutlich niemand, der an diesem Tag in der für die Rimparer zur Hansehölle gewordenen Hansehalle in Lübeck dabei war, wird die bewegenden Bilder je vergessen, die sich nach dem Abpfiff abgespielt hatten.
Heute, drei Monate später, sagt DJK-Cheftrainer Matthias Obinger rückblickend: „Die Wunde ist verheilt, eine Narbe bleibt. Sie ist nicht jeden Tag präsent, aber sie wird für immer zu uns gehören und uns an diesen 10. Juni 2017 erinnern.“
Statt in die stärkste Handballliga der Welt ging es für die Wölfe am ersten Septemberwochenende also vorwärts in die Vergangenheit oder besser: zurück in die Zukunft. In ihre nunmehr fünfte Spielzeit in der Zweiten Bundesliga. Zu dieser Zukunft gehört es, den Umbruch vorzubereiten, der sich vollziehen wird, wenn die Identifikationsfiguren der goldenen Generation ihre Laufbahnen beenden werden. Dafür setzt der Klub auf die Ausbildung neuer Talente aus der Region und ein nachhaltiges Nachwuchsleistungskonzept. Zwei Spieler aus der eigenen Schmiede werden bereits in dieser Saison ans Wolfsrudel herangeführt. Teure Transfers kann und will sich der Verein nach wie vor nicht leisten, stattdessen unterstützt er seine Handballer bei der Vernetzung von Beruf/Studium und Spitzensport und fördert duale Karrieren.
Für die unmittelbare Zukunft in der wohl stärksten Zweiten Liga, die es bisher gab, bedeutet der Rimparer Weg mit großer Wahrscheinlichkeit: Wenn nicht so etwas wie ein Wunder passiert, werden die Wölfe mit dem Aufstieg 2018 nichts zu tun haben. Dennoch treten sie an, um im besten Fall erneut dort mitzumischen, wo viele Experten sie erwarten: in der erweiterten Spitze. Und um weiter Werbung für sich und hochklassigen Handball in der Region zu machen. Mit ehrlichen Emotionen und begeisternden Bildern, die ihren Zuschauern unter die Haut gehen und die sich in ihrer eigenen Erinnerung über andere legen.
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