Zufrieden sind sie in der Oberpfalz inzwischen nicht mehr. Dabei war der Start in diese Fußball-Zweitligasaison vielversprechend für den SSV Jahn Regensburg: In fünf Spielen ohne Niederlage holte die Mannschaft von Trainer Mersad Selimbegovic neun Punkte. Trotz zuletzt vier siegloser Partien hatte sich da bereits herauskristallisiert, dass ein Ex-Würzburger in dieser Runde ein zentrales Element beim Jahn werden wird: Albion Vrenezi.
Mit vier Punkten führt der 27-Jährige zusammen mit Andreas Albers die interne Scorerliste an, der "Kicker" führt ihn mit einem Notendurchschnitt von 2,75 als Topspieler der Mannschaft. In allen acht bisher absolvierten Partien stand der Mittelfeldspieler in der Startelf, immer über die rechte Seite kommend. "Reifer", sagt Vrenezi vor dem Auswärtsspiel der Würzburger Kickers am Samstag (13 Uhr) beim Jahn, wollte er aus Würzburg nach Regensburg zurückkehren. "Das ist mir gelungen." Eine Reife, die ihm in der vergangenen Saison vielleicht noch gefehlt hatte.
Anfang Juli, als Sebastian Schuppan, damaliger Kapitän und nun Vorstand Sport der Kickers, mit seinem Elfmeter das 2:2 gegen den Halleschen FC besiegelte und somit das Ticket für Liga zwei löste, saß Vrenezi auf der Tribüne. Nicht, weil er verletzt war. Der damalige Coach Michael Schiele - inzwischen Cheftrainer beim SV Sandhausen - baute schlicht nicht auf ihn im Saisonendspurt der Dritten Liga. Zu wechselhaft waren die Leistungen des "Straßenfußballers", der nie in einem Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet worden war und drei Jahre zuvor noch in der Bayernliga gekickt hatte. Grandiosen Auftritten wie bei seinem Debüt im Pokalspiel gegen Hoffenheim folgten etliche Partien, in denen er abtauchte.
Es sei ein intensives und hartes Gespräch zwischen Schiele und seinem Schützling gewesen, sagte der Trainer abseits des Aufstiegstrubels am Dallenberg. Er hoffe, dass die Botschaft bei dem technisch versierten Mittelfeldmann angekommen sei. Einige Monate später und eine Spielklasse weiter oben scheint sich das zu bewahrheiten. "Ich habe in Würzburg wertvolle Erfahrungen gesammelt", sagt Vrenezi. Wie schmerzlich die gerade gegen Ende seiner Zeit bei den Kickers gewesen waren, lässt er offen. "Auf keinen Fall" sei die Zeit in Würzburg aber eine verlorene für ihn gewesen.
Was das Treiben am Dallenberg und die turbulenten zurückliegenden Wochen der Kickers angeht, hält sich der Mittelfeldspieler seinem Naturell entsprechend zurück. "Es ist immer schwierig, das als Außenstehender zu beurteilen", sagt Vrenezi knapp. Für ihn zählt lediglich, was auf dem Rasen passiert. Und da redet er von einer "schwierigen und unangenehmen Aufgabe", die ihn und seine Regensburger Mannschaft erwarten wird - gerade nach dem ersten Saisonsieg der Kickers gegen Hannover. "Sie werden sicher mit einer breiten Brust hierher kommen, das macht die Aufgabe für uns nicht leichter."