Am Donnerstag stand Bernhard Trares vor einer wichtigen Entscheidung. Einige Wohnungen hatte er sich in den Tagen zuvor angeschaut. Nun wollte er sich auf eine festlegen. Der Hauptwohnsitz des 55-Jährigen ist zwar in Heppenheim an der Bergstraße. An der Arbeitsstelle in Würzburg "ein kleines Zuhause, in dem man sich wohlfühlt zu haben" ist ihm aber ganz wichtig. Das Hotel-Leben hat für ihn also bald ein Ende.
"Es fühlt sich so an, als ob ich schon ein halbes Jahr da bin," sagt Trares indes über seine Arbeit als Trainer von Fußball-Zweitligist Würzburger Kickers. Dabei sind es nicht einmal drei Wochen, in denen der neue Chefcoach bei den Rothosen schon einmal für einen Stimmungsaufschwung gesorgt hat. "Wir können unser Ziel nur gemeinsam erreichen," wiederholte er bei der Online-Pressekonferenz am Donnerstag sein Credo. Dass die Kickers-Anhänger den Akteuren beim 2:1-Heimsieg gegen Hannover im leeren Stadion zumindest mit einem Banner (Keine Ausreden! Kämpfen für Würzburg!) Beine gemacht hatten, hatte Trares gut gefallen.
Schließlich war das Ganze ganz in seinem Sinne. Ausreden darf es nun nicht mehr geben! "Wer sich zurücklehnt, bekommt ein Problem", stellte Trares klar. Im zweiten Kickers-Spiel unter seiner Leitung am Samstag (13 Uhr) beim SSV Regensburg gilt es nachzulegen. Keine leichte Aufgabe, wie Trares betont: "Sie wollen Chaos stiften", beschreibt er die Spielweise der Oberpfälzer, bei denen mit Albion Vrenezi ein alter Bekannter einen auffälligen Part in der Offensive einnimmt. In der vergangenen Saison trug Vrenezi als Leihspieler noch das Kickers-Dress. Aber das ist längst abgehakt. Eine Erinnerung an eine längst vergangene Zeit.
In der aktuellen Kickers-Mannschaft sind andere Protagonisten gefragt. Auch wenn die Regensburger zuletzt fünf Spiele nicht mehr gewinnen konnten, geht Trares mit reichlich Respekt an die Aufgabe heran, betont aber: "Wir sehen schon Chancen, dass wir dort Punkten können." Dafür freilich brauche es ähnlich viel Stabilität in der Defensive wie gegen Hannover. Die Dreier-Abwehr mit Hendrik Hansen, Daniel Hägele und Ewerton habe sich bewährt. Dort plane er keine Änderungen, hat Trares verraten.
Und in der Offensive? Da hatte zuletzt Dominik Meisel überraschenderweise auf dem rechten Flügel eine Bewährungschance erhalten. Eine Lösung von Dauer. "Die Mannschaft, die gespielt hat, hat gezeigt, dass sie ein Spiel gewinnen kann", so Trares: "Aber wir sind nicht in der Position, dass irgendein Spieler einen Freifahrtschein hätte." Verzichten muss der Kickers-Trainer weiter auf Keanu Staude (Knieprobleme), Luke Hemmerich (Adduktorenprobleme) und Nzuzi Toko (Muskelverletzung). Der Schweizer Angreifer Ridge Munsy, dem gegen Hannover sein zweiter Saisontreffer gelungen war, der kurze Zeit später aber humpelnd das Feld verlassen hatte, wird indes wieder mittun können. Der 31-Jährige trainiert schon seit Mittwoch wieder mit der Mannschaft.