
Die FIT/One Würzburg Baskets stehen als Gruppensieger unter den letzten 16 Teams der Basketball Champions League. Und wenn die zweite Gruppenphase mit durchaus namhaften Gegnern Ende Januar beginnt, wird wohl keiner mehr daran denken, wie holprig die Partie gegen KK Igokea doch war. Mit 85:83 (42:50) setzten sich die Baskets beim bosnischen Vertreter durch, der durch den Sieg von Nanterre im anderen Gruppenspiel als Vierter aus dem Wettbewerb ausschied. Topscorer in der sehr fahrigen Partie war schließlich Jhivvan Jackson, der lange Zeit kaum in Erscheinung trat. Auch hiernach wird dank seiner 18 Zähler bald niemand mehr fragen.
Die Gastgeber erwischten – unterstützt von wenigen, aber durch dauerhaftes Getröte sehr lautstarken Fans – den besseren Start. Mit 17:11 lagen sie nach dem Dreier von Marko Jeremic zur Mitte des ersten Viertels vorne. Der bosnische Meister führt die heimische Liga bei den Freiwurfversuchen an und trifft diese auch in der Champions League am besten. Neun Freiwurftreffer bei neun Versuchen im ersten Viertel bestätigten dies auch am Mittwoch.
Loncar jubelt von der Bank
Doch als die beiden Amerikaner im Heim-Kader, Bryce Jones und Terrell Carter, auf die Bank gingen, nutzten die Würzburger diese Phase. Zac Seljaas sorgte mit seinen ersten Punkten durch einen Korbleger mit Foul und verwandeltem Bonusfreiwurf – lautstark bejubelt von Sportdirektor Kreso Loncar am Ende der Bank – für die Führung nach dem ersten Viertel.
Neben den vielen zugelassenen Freiwürfen hatten die Würzburger vor der Pause noch eine zweite Schwäche: Die Baskets schafften es nicht, die Rebounds unter dem eigenen Korb einzusammeln. Elf Offensiv-Rebounds schnappte sich Igokea vor der Pause, 17 Punkte erzielten die Bosnier daraus. Ähnliche Probleme hatten die Würzburger schon vergangene Woche beim letztlich ungefährdeten Heimsieg gegen Frankfurt in der Bundesliga gehabt. Wie im Main-Derby besserten sich die Baskets auch dieses Mal im zweiten Abschnitt.
Baskets liegen zur Pause zurück
Die sehr erfahrene Mannschaft von Nenad Stefanovic, die größtenteils aus serbischen Spielern besteht, zeigte vor der Pause, warum Loncar und Sasa Filipovski vor der großen Qualität des Gegners gewarnt hatten, auch wenn diese beim 98:80-Hinspiel-Erfolg der Würzburger nicht so zum Tragen gekommen war. Bestes Beispiel: Dragan Milosavljevic, der in seiner Karriere nicht nur für Serbiens Nationalteam spielte, sondern auch Leistungsträger bei Alba Berlin war. Er zeigte seine Qualitäten als Allrounder mit neun Punkten, acht direkten Vorlagen und fünf Rebounds sowie zwei Ballgewinnen.
Auch dank des 35-Jährigen holten sich die Bosnier im zweiten Viertel schnell die zwischenzeitlich verlorene Führung zurück und behaupteten diese bis zum 50:42-Pausenstand. Auf Würzburger Seite fehlten bis dahin vor allem die Punkte von Seljaas (3) und Jackson (2), die im Saisonverlauf bisher so beständig fürs Team von Trainer Filipovski trafen.
Zäher Kampf und starke Defensiven
Dass sich hierbei im dritten Viertel nicht wirklich Besserung einstellte, sprach dafür, wie zäh und wie sehr von Defensive sowie Kampf das Spiel geprägt war. Positiv war aus Würzburger Sicht eigentlich nur zu vermerken, dass Jackson aufwachte und immer wieder mit wichtigen Dreipunktewürfen zumindest den Kontakt hielt, auch wenn Igokeas Vorsprung im Schlussviertel zweistellig wurde.
Aber auch am Mittwochabend zeigte sich, dass Basketballspiele in kurzer Zeit gedreht werden können. Mit einem 11:0-Lauf eroberten die Würzburger knapp vier Minuten vor Schluss erneut die Führung. Beim Blick aufs Parallelspiel zwischen Nanterre und Holon standen die sie damit fast sicher als Gruppensieger fest. Doch die Baskets wollten den Gruppensieg aus eigener Kraft schaffen, während Igokea so langsam begriff, dass es den hohen zweistelligen Erfolg, den es gebraucht hätte, wohl nicht mehr schaffen würde.
AEK Athen als Gruppengegner
Am Ende sicherte Seljaas, der seinen bis dato drei Zählern in Halbzeit zwei 13 weitere folgen ließ, den 85:83-Sieg mit einem Korbleger in den Schlusssekunden. Mit Blick auf den Spielverlauf, der zeigt, dass die Würzburger über 33 Minuten lang teils deutlich hinten lagen, ein glücklicher Sieg. Doch mit ihm steht fest, dass die Baskets in der kommenden Gruppenphase ab Ende Januar in Gruppe I auf AEK Athen sowie zwei weitere noch in den Play-Inns zu ermittelnde Gegner treffen. Welche Teams das sein werden, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.
Basketball: Champions League
KK Igokea – FIT/One Würzburg Baskets 83:85 (21:22, 29:20, 20:17, 13:26)
Igokea: Carter 18, Jones 14, Maric 14, Jeremic 9, Milosavljevic 9, Simanic 9, Gavrilovic 6, Ilic 2, Stankovic 2, Pusica, Milovanovic (nicht eingesetzt),
Würzburg: Jackson 18, Seljaas 16, Phillips 13, Wank 12, Lewis II 10, Steinbach 5, Williams 4, Klassen 4, Bleck 3, Ugrai, Skladanowski (beide nicht eingesetzt).
Rebounds: 40 – 31. Vorlagen: 22 – 20. Ballverluste: 15 – 13. Treffer aus dem Feld: 28/65 (43%) – 27/59 (46%). Dreier: 8/22 (37%) – 10/29 (34%). Freiwürfe: 19/21 (90%) – 21/24 (88%).