Die Würzburger Kickers können nicht auf den Auswärtssieg beim SV Meppen aufbauen. Zu Hause verlor die Mannschaft von Trainer Michael Schiele gegen den FC Magdeburg 0:1. Gegen die zweitbeste Defensive der Dritten Liga kamen die Rothosen zwar oft gefährlich vor das gegnerische Tor, blieben aber zu ungenau und verpassten es, sich für die 0:3-Niederlage im Hinspiel zu revanchieren.
Schiele vertraut dem gleichen Personal, Wollitz rotiert
Die Aufstellungen beider Mannschaften sorgten, zumindest was die Gäste anging, für Stirnrunzeln. Schiele vertraute exakt demselben Personal wie schon beim 3:1-Auswärtssieg in Meppen, Doppeltorschütze Herrmann musste erst einmal auf der Bank sitzen bleiben. Magdeburgs Trainer "Pele" Wollitz tauschte im Vergleich zur 0:1-Heimpleite gegen den FC Kaiserslautern gleich acht Spieler aus. Nur Kapitän Tobias Müller, Keeper Morten Behrens und Mario Kvesic durften auch am Dallenberg wieder ran.
Pfeiffer vergibt Hochkaräter gleich zu Beginn
Das erste Geisterspiel der Kickers-Drittligageschichte am Dallenberg begann mit einer Aktion aus der Kategorie "Musst du machen": Nach einem Zuckerpass von Vrenezi in die Gasse tauchte Pfeiffer alleine vor Magdeburgs Schlussmann Behrens auf, schob den Ball aber am linken Pfosten vorbei (4.). "Normalerweise macht er ihn, heute leider nicht", kommentierte Schiele. Von dieser dicken Chance abgesehen lieferten sich die Kontrahenten in den ersten 20 Minuten ein recht zerfahrenes Duell.
In der Folge erhöhten die Kickers langsam die Schlagzahl. Zunächst kam Baumann nach scharfer Hereingabe von Kaufmann einen Schritt zu spät (22.), drei Minuten später strich Schuppans Kopfball nach Vrenezi-Freistoß links am Kasten vorbei. Erst in der 36. Minute gaben die Magdeburger ein Lebenszeichen von sich: Kvesic versuchte sich aus der Distanz, sein Versuch blieb jedoch zu ungenau. Zwei Minuten später machte es sein Kapitän besser: Müller köpfte nach einem Eckstoß relativ unbehelligt zur Führung für die Gäste ein. "Da müssen wir besser verteidigen, besser stehen", sagte Schiele.
Nach dem Gegentor hatten die Rothosen gleich den nächsten Rückschlag zu verdauen. Bei einer Abwehraktion bekam Torwart Vincent Müller einen Schlag ins Gesicht ab und musste raus - für ihn ging Ersatzkeeper Eric Verstappen zwischen die Pfosten (42.). In der fünfminütigen Nachspielzeit der ersten Hälfte - auch Magdeburgs Dustin Bomheuer musste verletzt raus, nachdem er sich ohne Fremdeinwirkung das Kreuzband gerissen hatte (29.) - kamen die Kickers noch einmal gefährlich vor das Tor: Baumann traf den Ball aus elf Metern nach Kaufmann-Vorlage aber nicht voll.
Spielerisch geht nichts, Standards zu harmlos
Nach dem Seitenwechsel hatten die Gäste die erste Chance zu verzeichnen, Kvesics Schuss nach einem Konter strich jedoch am Pfosten vorbei. Doch die Schiele-Elf hielt mit: Baumann kam nach guter Vorarbeit von Pfeiffer zum Abschluss, Keeper Behrens wehrte den zu zentral platzierten Schuss aber problemlos mit dem Fuß ab (55.).
Wirklich gefährliche Aktionen seitens der Kickers blieben danach erst einmal aus. Vor allem bei Standardsituationen blieben die Rothosen zu ungefährlich. Etliche Freistöße und Eckbälle landeten entweder problemlos bei Torwart Behrens oder wurden von der FCM-Abwehr abgekocht. Schiele reagierte und wechselte gleich drei Mal: Herrmann, Ibrahim und Hoffmann kamen für Gnaase, Baumann und Kwadwo (74.).
Spielerisch und im Abschluss traten seine Mannen aber auch trotz des frischen Personals weiter auf der Stelle. Sinnbildlich dafür stand Kaufmanns schwacher Abschluss nach einem Diagonalball des für Sontheimer eingewechselten Rheins: Der Ball kullerte einige Meter am linken Pfosten vorbei (80.).
Pfeiffer trifft nur den Pfosten
In der Schlussphase machten die Kickers noch einmal Dampf, wurden aber auch dabei nie wirklich zwingend. Ruhende Bälle wurden weiterhin konsequent Beute der FCM-Abwehr, Flanken durch vornehmlich Ronstadt und Kaufmann über die rechte Seite fanden keine Abnehmer - bis zur 90. Minute: Pfeiffers Kopfball stand nur das Aluminium im Weg. Die Kickers rannten bis zum Schlusspfiff weiter unermüdlich an, jedoch vergeblich: Die Revanche blieb aus.
"Über 90 Minuten haben wir viel Wille gezeigt, auch wenn wir nicht unbedingt ein gutes Spiel gemacht haben", sagte Schiele nach Spielende. Wichtig sei, dass die Mannschaft sich nun gut erholt und am Samstag wieder "alles abruft". Dann sind die Rothosen beim TSV 1860 München zu Gast, der am Mittwochabend noch beim FC Kaiserslautern ran muss.
Würzburg: Müller (42. Verstappen) - Ronstadt, Hansen, Schuppan, Kwadwo (74. Herrmann) - Kaufman, Gnaase (74. Hoffmann), Sontheimer (57. Rhein), Vrenezi - Baumann (74. Ibrahim), Pfeiffer. Magdeburg: Behrens - Müller, Bomheuer (33. Harant), Koglin - Möschl, Rother (82. Laprevotte), Kvesic (82. Bertram), Jacobsen, Bell Bell - Steininger (69. Beck), Roczen (69. Conteh). Schiedsrichter: Tobias Fritsch (Mainz). Tore: 0:1 Müller (38.). Gelb: Ronstadt (26.)., Vrenezi (34.), Gnaase (40.), Kwadwo (49.), Hansen (73.), Kaufmann (76.), Hoffmann (78.), Pfeiffer (90.+1) / Koglin (50.), Roczen (58.), Rother (64.).