Es ist, keine Frage, eine richtungsweisende Partie für die Würzburger Kickers. Einen Tag nach dem Topspiel des Spitzenreiters FC Schweinfurt 05 gegen den Tabellenzweiten SpVgg Bayreuth treten die fünftplatzierten Rothosen am Samstag (14 Uhr) beim zuletzt viermal sieglosen 1. FC Nürnberg II an. Und die Mannschaft von Trainer Martin Lanig sollte da schon gewinnen, um die vage Hoffnung aufrechtzuerhalten, im neuen Jahr noch in den Meisterschaftskampf eingreifen zu können.
Es wird also auch darum gehen, wie die Neuaufstellung bei den Kickers in den kommenden Wochen aussehen wird, ob die aktuelle Mannschaft noch einmal verstärkt wird, um im Saisonendspurt möglich erfolgreich zu punkten, oder ob das Augenmerk schon jetzt auf der kommenden Spielzeit liegt. Wobei so richtig Winterpause ist für das Rothosen-Team ja ohnehin noch nicht. Die ausgefallene Partie bei der SpVgg Ansbach wurde schließlich vom Bayerischen Fußball-Verband für 7. Dezember neu angesetzt. Ob dann in Mittelfranken tatsächlich der Ball rollt? "Ich gehe aktuell davon aus", sagt Lanig. Mit der eigentlichen Planung, die Spieler nach dem traditionellen Weihnachtssingen an diesem Sonntagnachmittag im Kickers-Stadion am Dallenberg in den Winterurlaub zu verabschieden, wird es also nichts.
Nach Urlaubsstimmung war Lanig am Donnerstag zwei Tage vor dem Spiel ohnehin nicht zumute. Da gab es am Ende der Trainingseinheit einen gehörigen Rüffel für die im Kreis stehenden Spieler. Lanig war mit den gezeigten Leistungen hörbar unzufrieden. "Es hat sich heute durch das Training gezogen, dass wir nicht mit der Wachheit trainiert haben, die ich mir vorstelle", sagte er später. Die Spannung hochzuhalten, das scheint derzeit tatsächlich ein Thema zu sein bei den Kickers.
Geht es nach der Historie, steht aber eine besonders schwere Aufgabe an. Denn wenn es für die Rothosen eine Auswärtsfahrt gibt, die sich nicht lohnt, dann war es in der Vergangenheit die nach Nürnberg. Seit Gründung der Regionalliga Bayern im Jahr 2012 haben die Würzburger noch nie auswärts bei der zweiten Mannschaft des FCN gewonnen. Vier Niederlagen und, damals unter Trainer Bernd Hollerbach, ein Unentschieden gab es hier. In der vergangenen Saison wurde freilich am Valznerweiher trotz des Nürnberger 1:0-Sieges die danach trotzdem feststehende Regionalliga-Meisterschaft gefeiert.
Erinnerungen, die für Lanig und sein Team überhaupt keine Rolle spielen. Im Training am Donnerstag sah die vermeintliche Stammelf auf dem verkleinerten Spielfeld gegen die mit drei U19-Spielern aufgefüllte zweite Garde überhaupt nicht gut aus. Nachwuchskicker ins erste Mannschaftstraining mit einzubeziehen, das soll in Zukunft noch öfter vorkommen, kündigt Lanig an, der bei der Aufstellung am Samstag auf nahezu allen Positionen die Wahl hat. Bis auf die Langzeitverletzten Peter Kurzweg, Daniel Hägele und Ebrahim Farahnak sind alle Akteure einsatzbereit. Also auch Angreifer und Ersatzkapitän Benjamin Girth, der zuletzt beim 2:0 gegen Burghausen mit muskulären Problemen passen musste. "Er hat voll trainiert. Ich gehe davon aus, dass er belastbar ist", so Lanig.
An der zuletzt eingeübten Herangehensweise mit einer Dreierabwehrkette wird der Kickers-Trainer nichts ändern. Aktuell, so Lanig, gehe es auch darum, die schlechter werdenden Platzverhältnisse bei der eigenen Spielweise einzupreisen: "Wir sollten nicht immer hohes Risiko gehen und nicht alles nur spielerisch lösen wollen."