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Fußball: DFB-Pokal-Wettbewerb
Niederlage nach Elfmeterschießen: Würzburger Kickers unterliegen Hoffenheim nach großem Kampf
Wie 2019: die Würzburger Kickers sind gegen die TSG Hoffenheim mindestens ebenbürtig und müssen sich am Ende trotzdem geschlagen geben.
Die Würzburger Kickers (sitzend Torwart Johann Hipper, stehend Tim Kraus) haben in der ersten Runde des DFB-Pokal-Wettbewerbs gegen die TSG Hoffenheim nach Elfmeterschießen verloren.
Foto: Frank Scheuring | Die Würzburger Kickers (sitzend Torwart Johann Hipper, stehend Tim Kraus) haben in der ersten Runde des DFB-Pokal-Wettbewerbs gegen die TSG Hoffenheim nach Elfmeterschießen verloren.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 25.08.2024 02:36 Uhr

Die Würzburger Kickers haben die große Sensation um Haaresbreite verpasst. In der ersten Runde des DFB-Pokal-Wettbewerbs unterlag der Regionalligist nach einer über 120 Minuten bärenstarken Leistung wie schon beim letzten Aufeinandertreffen im Jahr 2019 Erstligist TSG Hoffenheim nach Elfmeterschießen.

"Ein Bonusspiel" sollte diese erste Runde im DFB-Pokal-Wettbewerb für die Würzburger Kickers sein, so hatte es Trainer Markus Zschiesche im Vorfeld der Partie erklärt. Den Druck des Gewinnenmüssens spürte seine Mannschaft am Freitagabend gegen Erstligist TSG Hoffenheim nicht. Dafür aber hatten die Rothosen, die erstmals in dieser Saison auch in selbigen angetreten waren, aber reichlich Lust, dem Favoriten mal so richtig in die Suppe zu spucken.

Als nämlich Schiedsrichter Martin Petersen nach 45 gespielten Minuten an diesem sonnengetränkten August-Abend zur Pause pfiff, da hatte sich unter den klatschenden Würzburger Zuschauern schon so etwas wie Zuversicht breit gemacht. Vielleicht, so das Gefühl, ging an diesem Tag ja tatsächlich etwas für den Außenseiter. 1:1 stand es zu diesem Zeitpunkt und ein echter Klassenunterschied war in Halbzeit eins tatsächlich nicht zu erkennen gewesen zwischen dem ambitionierten Regionalligisten und dem Europa-League-Teilnehmer aus dem Kraichgau.

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Zschiesche hatte sein Team im Vergleich zum 5:0 im Liga-Alltag gegen Ansbach am vergangenen Freitag auf drei Positionen verändert. Für den im Pokal gesperrten Elija Härtl rückte der erst in dieser Woche vom Nordost-Regionalligisten VSG Altglienicke verpflichtete Ebrahim Farahnak in die Innenverteidigung und zeigte als kopfballstarker Abwehrmann mit viel Übersicht mal gleich, warum ihn die Kickers geholt haben. Im Sturm erhielt überraschend Alem Japaur den Vorzug vor Routinier Benjamin Girth und auf rechten Außenbahn rückte nach dem Aufwärmen kurzfristig noch Enes Küc für den eigentlich berufenen Theo Harz ins Team.

Enes Küc sorgt für ein erstes Stimmungsbeben auf dem Dallenberg

Und Küc war es dann auch, der in der 11. Minute für ein Stimmungsbeben auf dem Dallenberg sorgte. Die Gäste hatten freilich beim Würzburger Führungstreffer mitgeholfen: Einen harmlosen Rückpass von Kevin Akpoguma ließ TSG-Torhüter Luca Philipp, der in Pokalrunde eins anstelle vo Stammkeeper Oliver Baumann in den Kasten durfte, passieren. Küc reagierte flink und drückte den Ball aus kurzer Distanz mit dem Außenrist zum 1:0 über die Linie.

Enes Küc (vorne) brachte den FC Würzburger Kickers im Erstrundenspiel des DFB-Pokal-Wettbewerbs gegen die TSG 1899 Hoffenheim mit 1:0 in Führung.
Foto: Frank Scheuring | Enes Küc (vorne) brachte den FC Würzburger Kickers im Erstrundenspiel des DFB-Pokal-Wettbewerbs gegen die TSG 1899 Hoffenheim mit 1:0 in Führung.

Der Bundesligst wirkte kurz beeindruckt, kam aber durch ein ebenso kurioses Tor nur acht Minuten später zum Ausgleich. Als Alexander Prass an der Strafraumgrenze etwas zu viel Raum hatte, zog er einfach einmal ab und hatte das Glück, dass erst Fabrice Montcheu und letztlich der ansonsten so stark agierende Farahnak den Schuss zweimal abfälschten und der Ball letztlich unhaltbar für Kickers-Torhüter Johann Hipper zum 1:1 ins Tor sprang.

Wer nun gedacht hatte, der Bundesligist würde jetzt so richtig in die Gänge kommen, sah sich getäuscht. Einmal musste Hipper gegen Jacob Bruun Larsen mit einer starken Parade noch vor der Pause einen Gegentreffer verhindern (42.). Am Ende mussten die Hoffenheimer aber von Glück sprechen, dass, als Kickers-Akteur Moritz Hannemann kurz vor der Halbzeit zum vermeintlichen 2:1 traf, Farahnak am Oberarm angeköpft worden war und Schiedsrichter Petersen sofort auf Handspiel entschied.

Die Hoffenheimer Fans hatten bis zu diesem Zeitpunkt geschwiegen. Nach der Pause beendeten sie ihren Stimmungsboykott gegen die eigene Vereinsführung. Doch auch wenn nun Blau-Weiß auf den Rängen mitmischte, auf dem Platz dominierte fortan überraschenderweise Rot-Weiß. Klar, die Gäste versuchten jetzt mehr Druck zu entfachen, wirklich effektiv waren sie in ihren Bemühungen aber nicht. Die Kickers brachten immer wieder ein Bein dazwischen und wenn dann doch einmal ein Ball durchrutschte, war der sehr umsichtige Torhüter Hipper zur Stelle.

Die Kickers sind in der regulären Spielzeit dem Siegtreffer näher

Da waren die Gastgeber schon deutlich gefährlicher und hatten ihre Chance, als Benyas Junge-Abiol den Ball per Grätsche aus einem Meter über das Tor setzte. Immer lauter wurde die Kulisse auf den Rängen, als die Zuschauerinnen und Zuschauer in der Schlussphase merkten, dass ihr Team sogar noch etwas zuzusetzen hatte und so stand es nach Ablauf der regulären Spielzeit mehr als verdient 1:1. Letztlich waren sogar die Rothosen einem Siegtreffer näher gewesen als der große Favorit.

Verlängerung also. Und da brachte Moritz Hannemann in der 100. Minute den Dallenberg endgültig zum Beben. Mit einem unwiderstehlichen Solo zog der vor der Saison vom SSV Ulm gekommene Mittelfeldspieler von der linken Außenbahn in die Mitte und vollendete zum 2:1. Die Stimmung war auf dem Siedepunkt. Aber die Hoffenheimer kamen, das Ausscheiden vor Augen, noch einmal zurück. In der 107. Minute wurschtelte sich Marius Bülter im Strafraum durch und stocherte den Ball zum erneuten Ausgleich über die Linie. Was für ein Spiel! Nun wankten erstmals in dieser intensiven, hochspannenden Partie die Kickers. Hoffenheim berannte das Tor, wollte unbedingt vor dem Elfmeterschießen die Entscheidung. Es gelang ihnen nicht. Die Entscheidung fiel vom Punkt und da siegte am Ende der Favorit, weil TSG-Keeper Philipp gegen Dominik Meisel parierte.

Fußball: DFB-Pokal-Wettbewerb, Erste Runde
Würzburger Kickers – TSG Hoffenheim 5:7 nach Elfmeterschießen (2:2, 1:1, 1:1)
Würzburg: Hipper – Montcheu (120.+1 Wessig), Kraus (112. Baca), Farahnak, Wieselsberger – Hannemann, Zaiser, Meisel – Küc (83. Fesser), Japaur, Junge-Abiol (78. Uhl).
Hoffenheim: Philipp – Akpoguma, Stach, Drexler (105. Justvan) – Kaderabek, Prass (62. Moerstedt) – Grillitsch (78. Micheler) – Prömel (62. Geiger), Kramaric – Bruun Larsen (78. Berisha), Bülter.
Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart). Zuschauende: 9511. Tore: 1:0 Enes Küc (11.), 1:1 Ebrahim Farahnak (19., Eigentor), 2:1 Moritz Hannemann (100.), 2:2 Marius Bülter (107.).
Elfmeterschießen: 2:3 Andrej Kramaric, 3:3 Moritz Hannemann, 3:4 Mergim Berisha, 4:4 Fabian Wessig, 4:5 Marius Bülter, Dominik Meisel scheitert an Luca Philipp, 4:6 Anton Stach, 5:6 Maximilian Zaiser, 5:7 Julian Justvan.

 
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Kommentare
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  • Rita Schwerdtfeger
    Super Leistung als Mannschaft
    Bin stolz auf euch
    Weiter geht's Kickers Würzburg
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