Selbst Kenner der regionalen Fußballszene stoßen bei diesem Fakt womöglich an ihre Grenzen: In der Saison 2012/13 spielte der TSV Kleinrinderfeld für eine Saison in der Bayernliga Nord. Nach dem Abstieg folgten sieben Landesliga-Spielzeiten. Danach begann eine "Leidenszeit", in der Kleinrinderfeld binnen nur zwei Jahren nach unten durch die Landesliga und Bezirksliga rauschte.
Nun wollen alle Beteiligte die Talfahrt beenden, wohl wissend, dass die Umkehr in die Gegenrichtung kein Selbstläufer ist. Selbst in der Kreisliga Würzburg 1, wo das Team nun spielt. Für das Projekt "Aufbruchstimmung" setzen die Funktionäre ausgerechnet auf einen alten Bekannten. Mit Trainer Alexander Münz kam der Coach an seine alte Wirkungsstätte zurück, der sich im Oktober 2022 vom Klub noch trennte. Der Berufssoldat kartet jedoch nicht nach: "Das war ein völlig normaler Vorgang. Wenn es sportlich nicht rund läuft, dann versuchen die Verantwortlichen in erster Linie die Kehrtwende mit einem anderen Trainer."
Nach dem Abschied schloss sich Münz dem damaligen Kreisligisten (SG) TSV Buchbrunn/1. FC Mainstockheim an. Zu Beginn dieser Saison folgte er jedoch den Lockrufen aus Kleinrinderfeld. Ein "Rückwechsel" mit logischer Vorgeschichte: "Der Kontakt riss nie ab. Mein Co-Trainer Peter Bechold übernahm nach mir die Mannschaft. Wir sind mittlerweile gut befreundet, und deshalb hielt er mich regelmäßig auf dem Laufenden."
Ein personeller Umbruch
Die Strukturen im Verein sowie die Verantwortlichen kennt Münz natürlich noch, wodurch die Eingewöhnungsphase wegfiel. Mit dem Spielerkader schaut die Geschichte jedoch deutlich anders aus. Fünf Akteure nutzten das Wechselfenster im Winter für ihren Abschied, neun weitere Spieler verließen den Klub in der Sommerpause. Aufgrund von acht Neuzugängen standen die Verantwortlichen zwar vor keinem Scherbenhaufen, allerdings muss der TSV-Coach bis heute einen großen Umbruch moderieren.
Die Kaderstärke verlor ebenso an Substanz, dennoch kennt der Hauptverantwortliche Lösungen: "Unsere zweite Mannschaft spielt mit dem baden-württembergischen Schönfeld in der dortigen Kreisliga. Im Bedarfsfall können wir uns auf Unterstützung verlassen."
Weitere Unterstützung bekam Münz zuletzt von den Routiniers Peter Endres (40) und Kevin Engert (35). Sie waren zwei Mosaiksteine auf dem Weg zum jüngsten 6:0-Kantersieg über den SB Versbach. Laut Münz war es ein "verdienter Erfolg", allerdings habe sich der Gegner über Strecken als "konkurrenzfähig" präsentiert. In Verbindung mit dem Auftaktsieg bei "Dettelbach und Ortsteile 2009", ein Eigentor in der 90. Minute ließ das Pendel zugunsten von Kleinrinderfeld ausschlagen, thronen die Münz-Schützlinge an der Tabellenspitze.
Sportleiter Lukas Klüpfel ordnet den Saisonstart mit Demut ein: "Endlich stehen wir mal nicht mit dem Rücken zur Wand. Das nehmen wir gerne mit, zumal damit nicht zwangsläufig zu rechnen war. Überbewerten sollten wir die sechs Punkte jedoch nicht. Andere Mannschaften in der Liga besitzen sicherlich Kader mit besserer Breite und Qualität."
Am Sonntag geht es zur TSG Estenfeld
In das selbe Horn bläst Kleinrinderfelds Trainer Alexander Münz. Alle würden gut daran tun, auf dem Teppich zu bleiben. Bereits ein Rückblick auf die 3:4-Pokalniederlage beim SV Bütthard werfe Baustellen auf. Zwar machte der Kreisliga-Spitzenreiter schon einen Haken hinter den Auftritt, vier Gegentore nach Standardsituationen erzwangen trotzdem eine Aufbereitung. Aufgrund der dünnen Personaldecke wäre es kein Schaden, dass sich der TSV nun komplett auf den Ligabetrieb konzentrieren könne. Am kommenden Sonntag, 13. August, erwartet Münz bei der TSG Estenfeld einen kleinen Platz und einen gewachsenen Gegner mit viel Leidenschaft (Anpfiff 15 Uhr). Die nächste Hürde auf dem Weg der Konsolidierung.