Es hätte niemand in der Haut des Rimparer Handballtorwarts Marino Mallwitz stecken wollen, als er in der Schlussphase des bayerischen Derbys gegen den TuS Fürstenfeldbruck (Endstand: 23:23) aus vollem Lauf mit dem Gesicht voraus gegen den Pfosten knallte. Der 24-Jährige war am Donnerstagabend in der nahezu menschenleeren s.Oliver-Arena von der Bank kommend zum Kasten gerannt, um den Wurf eines gegnerischen Spielers noch abzufangen. Das gelang nicht, stattdessen kam es zu dem Unfall.
"Marino ist bei sich zu Hause. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut", gab DJK-Trainer Ceven Klatt am Freitagmittag zumindest Teilentwarnung. "Er hat nur leichte Kopfschmerzen, was gegen eine schwere Gehirnerschütterung spricht. Auch die Zähne haben wohl glücklicherweise nichts abbekommen." Die aufgeplatzte Oberlippe war noch an Ort und Stelle von Mannschaftsarzt Dr. Stephan Reppenhagen genäht worden.
Kurz nach dem Spiel ein Anruf bei den Eltern
"Ich habe gleich nach der Pressekonferenz mit Marinos Vater telefoniert. Für Eltern ist es natürlich schlimm, solche Szenen am Bildschirm zu sehen und nicht gleich zu wissen, was los ist", so Klatt. Mallwitz, der aus Norddeutschland stammt und im Sommer von Lübeck nach Unterfranken gewechselt ist, war während der ersten Behandlung minutenlang im Tornetz gelegen, konnte dann aber gestützt von zwei Teamkollegen selbst vom Feld humpeln.
Darüber, wie lange sein Schlussmann, der einen richtigen Lauf hatte, ausfallen wird, wollte Klatt am Freitag nicht spekulieren. "Wir werden jetzt erst mal in Ruhe das Wochenende abwarten. Es wird überhaupt keinen Druck geben." Bereits am kommenden Mittwoch steht um 19.30 Uhr das Gastspiel beim abstiegsbedrohten TV Emsdetten an. Am Karsamstag kommt dann ausgerechnet der VfL Lübeck-Schwartau nach Würzburg, der Ex-Klub von Mallwitz.
Klatt macht seinen Frieden mit dem Endergebnis
Als der zweite Torwart Andreas Wieser im Dezember coronabedingt ausgefallen war, sprang der junge Reserve-Torwart Robert Tschuri ein. "Das wäre auch diesmal denkbar", sagt Klatt, der zwischenzeitlich seinen Frieden mit dem Heimremis gegen das oberbayerische Schlusslicht geschlossen hat – trotz einer 18:14-Führung. "Im Hinspiel hatten wir mit dem späten Siegtreffer das Glück auf unserer Seite. Diesmal war es andersherum. Wenigstens haben wir etwas Zählbares hier behalten." Nun können die Wölfe auf dem 13. Platz beobachten, was die Zweitliga-Konkurrenz am Wochenende macht.
Derweil entpuppt sich der TuS Ferndorf immer mehr zum Sorgenkind der Liga. Bei den Siegerländern wurden vor über zwei Wochen neun positive Corona-Fälle gemeldet. Die Betroffenen hatten überwiegend mit Symptomen zu kämpfen. Auch die für diesen Samstag angesetzte Partie gegen Bayer Dormagen ist deshalb abgesagt worden, weil das DOSB-Sportkonzept in diesen Fällen einen langsamen Wiedereinstieg mit medizinischer Untersuchung vorsieht. Die Ferndorfer haben nun schon sechs Spiele weniger als vorgesehen absolviert – und eigentlich noch mehr als eine Halbserie vor sich. "Mal sehen, wie das am Ende gelöst wird", sagt Klatt, der im Sommer bekanntlich als Trainer zu den Eulen Ludwigshafen wechseln wird.