"Ich zahle gleich fünf Euro ins Phrasenschwein", sagte Maximilian Ugrai nach dem Spiel von Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets bei den Baskets Bamberg. "Es war ein Spiel der Läufe", vollendete der Rückkehrer seine Ausführungen zum Sieg der Unter- gegen die Oberfranken. Eine Phrase, die im Basketball so geläufig ist, wie im Fußball: "Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten."
Mit 14 Punkten Differenz hatten die Würzburger im ersten Viertel geführt. Mehrere Bamberger Läufe in der Folge sorgten für eine Führung mit elf Zählern für den ehemaligen Serienmeister, ehe die Baskets einen 19:0-Lauf im Schlussviertel schafften und die Partie mit 83:78 (28:35) für sich entschieden.
Es war der fünfte Bundesliga-Sieg in Serie für die Würzburger. "Nun wollen wir im Dezember ungeschlagen bleiben", sagte Ugrai, als er das Ergebnis des Parallelspiels erblickte. Da stand zu lesen, dass die EWE Baskets Oldenburg, die am Freitagabend, 29. Dezember, um 18.30 Uhr in der Würzburger tectake Arena gastieren, mit 80:104 in Ludwigsburg unterlegen waren.
Zunächst freute sich Ugrai aber über seinen ersten Sieg in Bamberg. Bisher hatte er in seiner Karriere mit Ulm, Jena, Heidelberg und Würzburg gegen die Oberfranken nur verloren. Ein tolles Gefühl, das sicher anhielt, als er und seine Teamkollegen nach dem Spiel die Halle verließen. Mit rotem Leuchtfeuer wartete ein Großteil der 250 mitgereisten Würzburger Anhänger am Mannschaftsbus und feierte das Team als "Derbysieger, Derbysieger". Und als "Nummer eins in Franken".
Gefeiert wurde dabei vor allem wieder ein Spieler: der kleinste im Team. Der 1,80 Meter große Otis Livingston war mit 24 Punkten erneut der beste Punktesammler der Würzburger, verteilte dazu noch sechs Korbvorlagen und traf neun seiner 14 Würfe. Gemeinsam mit Collin Welp, der den an der Hand verletzten Zac Seljaas hervorragend ersetzte, dominierte er die Anfangsphase und das Schlussviertel. "Sie haben dann aggressiver verteidigt", erklärte Trainer Sasa Filipovski nach der Partie den Bruch, der nach den ersten fünf Minuten ins Spiel seines Teams kam.
55 Punkte in der zweiten Halbzeit
"Irgendwann haben wir ein offensives System gefunden, das funktionierte", fasste Ugrai den Rest zusammen. Zu den 28 Punkten aus der ersten Halbzeit kamen 55 in der zweiten. Damit zogen die Würzburger den Gastgebern den Zahn, oder wie es die gebürtige Bamberger Nationalspielerin Alina Hartmann beim übertragenden Sender DYN als Expertin sagte: "Den Bambergern hat die Liebe zum Spiel gefehlt."
Ein hartes Urteil, das aber auch im Verhältnis zum Würzburger Spiel zu sehen war. Denn die Würzburger zeigten Emotionen und warfen sich mehrfach nach Bällen, beispielsweise im Schlussviertel, als Ugrai sich dabei sogar merkwürdig über den Ball rollte.
Einen wichtigen Beitrag zum Sieg leistete am Mittwochabend auch Owen Klassen, der am Freitag auf seinen Ex-Verein Oldenburg trifft. Der Center, der bisher häufig unglücklich agiert hatte, wurde von den Fans der Baskets auch das ein oder andere Mal kritisiert. Beim Sieg in Crailsheim vor Weihnachten sammelte Klassen vier Fouls in nur acht Minuten Spielzeit. "Die Fans sehen nicht, was ich sehe. Wie wertvoll Owen für uns ist, hat er heute gezeigt. Er hatte bisher Pech mit Verletzungen, aber ich mag es nicht, wenn sich ein kleiner Teil der Fans ein solches Urteil erlaubt. Dann sollen sie meinen Job übernehmen, wenn sie es besser wissen", meckerte Filipovski, der aber auch wieder von der tollen Unterstützung schwärmte.
Am Freitag schon mit dem Neuzugang
Was seine Mannschaft gerade leiste, sei ein Wunder, besonders mit Blick auf die personelle Situation, so der Trainer. Denn neben Seljaas fehlen aktuell ja weiterhin Julius Böhmer und dessen Ersatz Bazou Kone verletzungsbedingt. Abhilfe ist bereits verpflichtet. Am Donnerstagabend erschien in der Kaderliste der Baskets der US-Amerikaner Emmanuel Little. Der 24-Jährige ist 1,98 Meter groß und kommt aus der ungarischen Liga von Szolnoki Olaj. Little hatte die Saison in Polen begonnen und war im November nach Ungarn gewechselt. Von dort kamen bereits C.J. Bryce, Darius Perry und auch Dayon Griffin nach Würzburg.
