Meister der Fußball-Regionalliga Bayern sind die Würzburger Kickers seit Samstag. Und was kommt nun? Erst einmal drei Ligaspiele für die Galerie. Das erste an diesem Dienstag (18.30 Uhr) am heimischen Dallenbeg gegen Ex-Drittligist SpVgg Bayreuth. Die Partie war von Freitag auf Dienstag vorverlegt worden, damit schon einmal die Arbeiten starten können, um das Stadion als Trainingsstätte für die rumänische Nationalmannschaft während der Fußball-Europameisterschaft im Juni und Juli herzurichten. Außergewöhnliche Meisterfeierlichkeiten wird es Dienstag am Dallenberg noch nicht geben. Die offizielle Ehrung durch den Bayerischen Fußball-Verband ist für das letzte Liga-Heimspiel am 18. Mai gegen die DJK Vilzing geplant.
"Unser Ziel ist es, die letzten drei Spiele zu gewinnen", sagte Kickers-Trainer Marco Wildersinn nach der Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg II: "Ich will mich nicht wieder über ein Spiel ärgern müssen. Da habe ich keine Lust drauf." Und so wird der Chefcoach vor dem Duell mit dem Drittliga-Absteiger aus Bayreuth erst einmal schauen, wer das Spiel am Samstag und die anschließenden Feierlichkeiten bis in den Sonntagmorgen gut genug verkraftet hat, um auf dem Feld zu stehen. Dardan Karimani, der in Nürnberg aus privaten Gründen fehlte, steht wieder zur Verfügung. Marius Wegmann, den Rückenbeschwerden behindern und Marcel Fischer, der sich in der vergangenen Trainingswoche am Knöchel verletzt hatte, werden wohl weiterhin ausfallen.
"Es geht jetzt natürlich auch darum, keinen Spieler mehr durch eine langwierige Verletzung zu verlieren. Wir wollen die fitten Spieler auf den Platz bringen und werden nichts riskieren, wenn einer ein Wehwehchen hat", kündigt Wildersinn an. Gleichwohl geht es im Hinblick auf die Drittliga-Aufstiegsspiele gegen den noch zu ermittelnden Regionalliga-Meister aus dem Norden in ziemlich genau einem Monat auch darum, den Spielrhythmus aufrechtzuerhalten. "Eine Elf muss sich auch ein Stück weit einspielen können. Einige Tickets für die Startformation sind sicher fest vergeben, aber noch nicht alle. Letztlich werden wir bei all diesen Anforderungen in den nächsten Wochen die richtige Balance finden müssen. Und in jedem Spiel die bestmögliche Mannschaft aufbieten, um wieder zu gewinnen."
Gegen Bayreuth treffen die Kickers auf einen Gegner, dem gegen Ende einer einigermaßen verkorksten Saison ein Erfolgserlebnis gegen den Meister besonders guttun würde. Die Oberfranken sind nach dem Drittliga-Abstieg im vergangenen Jahr nicht so schnell wieder auf die Beine gekommen wie die Kickers. Erst nach dem Trainerwechsel von Marek Mintal hin zu Lukas Kling wurden zuletzt die nötigen Zähler für den Klassenerhalt geholt. Inzwischen sind die Bayreuther seit vier Partien ohne Niederlage. "Ich erwarte ein Spiel von zwei Mannschaften, die aktiv Fußball spielen wollen und befreit aufspielen", sagt Wildersinn.
Der Kickers-Coach dürfte froh sein, dass sich mit Daniel Hägele ein erfahrener Innenverteidiger zurückgemeldet hat. In der Abwehrzentrale plagen die Rothosen seit dem Winter schließlich die meisten Personalprobleme. In Nürnberg reichte beim 35-Jährigen die Kraft schon einmal für 60 Minuten. "Ich hoffe, dass ich bis zu den Aufstiegsspielen die Fitness habe, die ich dann brauche. Auf jeden Fall bin ich froh, wieder zurück zu sein – hoffentlich rechtzeitig." Den an Zweit- und Drittliga-Einsätzen erfahrensten Kickers-Akteur hatte eine Muskelverletzung in der Fußsohle seit der Winterpause zum Zuschauen gezwungen. Motivationsprobleme in den letzten Saisonwochen erwartet Hägele nicht: "Die Jungs werden nichts schleifen lassen. Das passt nicht zum Charakter der Mannschaft. Außerdem haben wir alle das große Ziel Aufstieg vor Augen."