Am Ende haben die Würzburger Kickers doch gefeiert, trotz der 0:1-Auswärtsniederlage beim 1. FC Nürnberg II, und obwohl diese Meisterschaft in der Regionalliga Bayern, der leidigen Drittliga-Aufstiegsregelung sei Dank, nur ein Etappenziel ist.
Erst in den beiden Aufstiegsspielen gegen den Regionalliga-Nord-Meister fällt die Entscheidung, ob diese Kickers-Saison nun gelungen ist oder nicht. Für den Fall des Scheiterns ist noch immer offen, mit welchem Führungspersonal und unter welchen Voraussetzungen es in Liga vier weitergehen würde. Für die Dritte Liga gab es zuletzt die Lizenz ohne finanzielle Bedingungen. Es scheint, als gehe es in den kommenden Wochen tatsächlich um alles oder nichts. Die Drittliga-Rückkehr ist seit Saisonbeginn das einzig wahre Saisonziel.
Trotzdem ist die nun eingetütete Meisterschaft doch Anlass genug, einmal zurückzublicken. Was die Kickers geschafft haben, ist nämlich alles andere als selbstverständlich. Klar, dass bei den Rothosen unter Profi-Bedingungen gearbeitet wird, hebt sie von einem Großteil der Kontrahenten ab. Dass das aber kein Garantieschein für den Erfolg ist, zeigt in dieser Saison der Drittliga-Absteiger SpVgg Bayreuth, der trotz Profitum viel weiter hinten in der Tabelle zu finden ist.
Das Kickers-Team hat dem großen Erwartungsdruck, der vom Start weg auf ihm lastete, standgehalten. Die Spieler haben sich auch mit der neuen Situation nach dem Umzug des Trainingsortes auf die Sieboldshöhe schnell arrangiert. Die Rothosen-Mannschaft kickte in einer langen Saison mal besser, mal schlechter, fiel aber nie unter ein gewisses Niveau.
All das zeigt, dass die Kickers im sportlichen Bereich seit dem Absturz in die Regionalliga vieles richtig gemacht haben. Sportdirektor Sebastian Neumann hat einen stimmigen Kader zusammengestellt, Trainer Marco Wildersinn hat aus den Spielern ein Team geformt, das bislang allen Widerständen getrotzt hat und das allen Grund hat, die nun wichtigste Prüfung mit reichlich Selbstvertrauen anzugehen.