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Fußball: Bayernliga
Mit dem späten Ausgleich holt sich der FV 04 Würzburg wenigstens einen Teil des zustehenden Lohns zurück
Wer einen Sportschau-artigen Zusammenschnitt der Chancen von dieser Partie sieht, bezweifelt, ob zwei Mannschaften daran beteiligt sind. Denn meistens spielt nur eine.
Dennie Michel (Mitte) köpft einen Freistoß von Simon Schäffer (nicht im Bild) aus kurzer Entfernung zum Ausgleich an Erlangens Torhüter Tom Gahlert vorbei ins Tor.
Foto: Julien Becker | Dennie Michel (Mitte) köpft einen Freistoß von Simon Schäffer (nicht im Bild) aus kurzer Entfernung zum Ausgleich an Erlangens Torhüter Tom Gahlert vorbei ins Tor.
Jürgen Sterzbach
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:29 Uhr

Der FV 04 Würzburg und der ATSV Erlangen haben sich in der Fußball-Bayernliga Nord mit 1:1 (0:0) getrennt. Ein Ergebnis, was dem Spielverlauf, den rund 300 Zuschauerinnen und Zuschauer an der Mainaustraße sahen, während in der Innenstadt das Stadtfest gefeiert wurde, in keiner Weise gerecht wurde.

Anders als im vorherigen Auswärtsspiel in Hankofen (1:2), als der Fokus mit einer Fünferkette in der Abwehr auf einer defensiven Ausrichtung lag, trat der FV gegen die Mittelfranken in der Abwehr mit einer Dreierreihe an, in der Moritz Lotzen zentral und Moritz Renninger auf links in die Startelf zurückkehrten. Die beiden Außenspieler, Luis Wagner auf rechts und Paul Obrusnik auf links standen hoch – konnten sie auch, da sie auf ihren Seiten kaum gegnerischen Druck hatten. Das Angriffsduo der Blauen bildete wiederum Moritz Gündling mit Jan Krettek.

Erlangens Torhüter muss sich nach Wagners Schuss strecken

Gefährlich wurde der FV erstmals in dieser Partie zum Ende der ersten Viertelstunde, als Luis Wagner eine vom Gegner aus dessen Strafraum geköpfte Flanke von Paul Obrusnik aus 17 Metern auf das Tor schlenzte. Doch Erlangens Torhüter Tom Gahlert fischte den Ball aus dem oberen rechten Winkel und lenkte ihn zur Ecke. Diese, ausgeführt von Simon Schäffer, verpasste der aufgerückte Moritz Renninger am langen Pfosten (13.).

Die Blauen waren in der ersten Halbzeit die aktivere Mannschaft, Schüsse von Moritz Gündling (9.) oder Simon Schäffer (17.) verfehlten jedoch das Tor. Beide Mannschaften neutralisierten sich im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit, schoben in eigenen Reihen dem Mitspieler den Ball zu, ohne dabei nach vorne eine zündende Idee zu entwickeln. Erst Gündling sorgte mit seinem Schuss aus zweiter Reihe nach langer Zeit wieder für eine Aktion in Richtung Tor (39.).

Paul Obrusnik (links) vom FV 04 Würzburg behauptet sich in dieser Aktion gegen seinen Gegenspieler Emil Rizai vom ATSV Erlangen.
Foto: Julien Becker | Paul Obrusnik (links) vom FV 04 Würzburg behauptet sich in dieser Aktion gegen seinen Gegenspieler Emil Rizai vom ATSV Erlangen.

Erlangens Anteil an der ersten Halbzeit war bescheiden, kaum einmal musste FV-Torhüter André Koob ernsthaft eingreifen, was sich damit deckte, dass der ATSV in der Liga bislang zu den Mannschaften mit den wenigsten Torerfolgen zählt. "Es war in der ersten Halbzeit zu viel Leerlauf, da hätte ich mir gewünscht, dass wir noch zwingender werden. Aber es war beiden Teams anzumerken, dass sie wissen, um was es in dieser Partie für sie geht", sagte FV-Trainer Harald Funsch.

FV vergibt auch in der zweiten Halbzeit weitere gute Chancen

Der zweite Durchgang begann wie der erste aufgehört hatte: mit einem Schuss Moritz Gündlings auf das Erlanger Tor, kurz nachdem der ICE aus Dortmund vor dem Panorama der Weinberge auf der gegenüberliegenden Mainseite gen Hauptbahnhof gefahren war (48.).

Jan Krettek brachte den Ball nach einem Zuspiel Paul Obrusniks im Fünfer nicht über die Linie, Moritz Gündling scheiterte aus spitzem Winkel an der Fußabwehr von Erlangens Torhüter und Simon Schäffer zielte nach Dennie Michels schwierig zu verarbeitender Vorlage zu hoch: Auch die folgende Chancen-Stafette des FV führte nicht zur Führung, die Verlauf und Anteile an dieser Partie inzwischen angemessen wiedergegeben hätte (51.).

So war es bitter, dass die Gäste mit ihrem ersten Abschluss überhaupt ein Tor erzielten. Gut herausgespielt hatten sie es, als Lucas Markert den Ball über die rechte Seite nach vorne bis in den Strafraum getrieben hatte. Der FV verteidigte nicht konsequent genug, Markert legte Gerimi Perera auf, der kurz zu Justin Kussmann durchsteckte, dessen Schuss aus sechs Metern ins lange Eck traf (57.).

Dennie Michel lenkt Schäffers Freistoß zum Ausgleich ins Tor

Während der FV einige Zeit benötigte, sich nach dem Rückstand zu fangen, hatte er in zwei, drei Situationen das Glück, dass der ATSV diesen Vorsprung nicht erhöhte, bevor mit Gündlings Kopfball wieder ein Zeichen von den Blauen kam (68.). Auch Marius Haas' Schuss (73.) zeigte, dass sich der FV noch nicht aufgegeben hatte.

Nils Hock (rechts) vom FV 04 Würzburg im Zweikampf mit Geremi Perera vom ATSV Erlangen, der vor seinem Wechsel bei den Würzburger Kickers spielte.
Foto: Julien Becker | Nils Hock (rechts) vom FV 04 Würzburg im Zweikampf mit Geremi Perera vom ATSV Erlangen, der vor seinem Wechsel bei den Würzburger Kickers spielte.

Als die Fans auf der Tribüne "WFV, wunderbar" angestimmt hatten, köpfte Dennie Michel einen von Simon Schäffer von links an den Fünfer getretenen Freistoß aus kurzer Entfernung zum verdienten Ausgleich ins Tor (77.).

Trotz des sichtbaren Bemühens, dieses Heimspiel nun noch ganz auf die eigene Seite zu ziehen, gelang dem FV kein Tor mehr, da der Gegner in der Schlussphase aufmerksam verteidigte, weshalb dieses an sich überlegen geführte Heimspiel nur mit einem Unentschieden endete. "Wir haben am Ende wieder alles rausgehauen und uns den Punkt verdient. Dass es nicht mehr geworden ist, lag für mich an der ersten Halbzeit", urteilte Funsch.

Am nächsten Samstag, 23. September, treten die Nullvierer ein weiteres Mal zu Hause an. Zu Gast an der Mainaustraße ist dann der TSV Neudrossenfeld (15 Uhr). Dann ist zwar kein Stadtfest mehr, doch feiern wollen sie auf der Sepp-Endres-Sportanlage spätestens dann wieder einen Dreier, nachdem sie nun schon seit acht Spielen auf einen warten.

Die Statistik des Spiels

Fußball, Bayernliga Nord, Männer
FV 04 Würzburg – ATSV Erlangen 1:1 (0:0)
Würzburg: Koob – Zuljevic, Lotzen (66. Haas), Renninger – N. Hock, Michel – L. Wagner, Schäffer, P. Obrusnik – Krettek (62. Herbert), Gündling (75. F. Hock).
Erlangen: Gahlert – Rizai, Lustig, Ayvaz, Perera – Kussmann (72. Cagli), Bajic – Kuschka (80. Rexhepi), Pisanu (58. Geyer), Döring – Markert (87. Selmani).
Schiedsrichter: Schneider (Küps).
Zuschauende: 300.
Tore: 0:1 Justin Kussmann (57.), 1:1 Dennie Michel (77.).
(jst)
 
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