Der Traum der Wölfe Würzburg von der Rückkehr in die 2. Handball-Bundesliga – ganz leise erwacht er zum Leben. Zumindest bei der Anhängerschaft, die den Drittligisten am Abend des Gründonnerstag in der tectake Arena lautstark feierte. Für eine Meisterleistung, so viel gebührt der Respekt.
Im Rennen um die Aufstiegsrunde hat das Team von Trainer Johannes Heufelder zwei ostereierdicke Punkte eingesammelt. Der neue Tabellenvierte deklassierte den HC Oppenweiler/Backnang, der durch die Niederlage den zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde berechtigenden zweiten Platz zwei verlor, im Hinrunden-Nachholspiel mit 42:29 (21:12) und knackte erstmals in dieser Saison die 40-Tore-Marke. "Gemessen an der widrigen Trainingswoche war das überragend", befand Heufelder.
Damit haben die Wölfe seit Februar zehn Zähler aus den Spielen gegen die sechs Klubs geholt, die zu der Zeit noch vor ihnen standen – und sich in dieser Zeit drei Plätze vorgepirscht. Nach kurzer Pause im April gehen sie in verheißungsvoller Ausgangsposition in die drei Auswärtsspiele bei den Kellerkindern VfL Waiblingen (13.4.), HT München (20.4.) und HBW Balingen-Weilstetten II (28.4.).
Wölfe-Abwehr lässt anfangs nur ein Törchen zu
1017 Menschen sahen eine erstaunlich einseitige Partie. Starke Unterfranken, die kaum Fehler machten. Und schwache Schwaben, deren individuelle Qualität nicht zur Entfaltung kam. "Wir haben ihnen eine geschlossene Leistung entgegengesetzt", sagte Heufelder. Dass Oppenweiler mit Elias Newel und Markus Dangers zwei Leistungsträger fehlten, geschenkt. Auch Würzburg musste wieder ohne seine Routiniers Patrick Schmidt und Steffen Kaufmann auskommen.
Eine "feurige Abwehr" hatte Gäste-Trainer Daniel Brack, Sohn des vor einem Jahr verstorbenen "Handball-Professors" Rolf Brack, der zu Zweitliga-Zeiten Berater und Interimscoach der Wölfe gewesen war, den Gastgebern im Vorfeld attestiert. Die bekam seine Mannschaft direkt zu spüren, die Keeper-Klasse von Moritz Ebert inklusive. Ein Törchen glückte Oppenweiler in den ersten sieben Minuten – Würzburg gelangen sechs. Brack sah sich zu einer frühen ersten Ansprache gezwungen.
Durch Tempogegenstöße verkürzten die Schwaben in der Folge auf 8:5 (13.). Heufelder reagierte ebenfalls prompt und nahm die Auszeit. Es folgte: ein 6:1-Konterlauf über die Flügelflitzer Jona Reidegeld und Dominik Schömig zum 15:6 (22.).
Vier Treffer von Würzburgs Torwart Moritz Ebert
Brack bat erneut zum Rapport. Er brachte im Angriff den siebten Feldspieler – eine Spezialität seines Vaters früher. Dadurch kam sein Team zwar zu mehr eigenen Treffern, handelte sich aber weiterhin genauso viele ein. Als beim Stand von 21:12 der Halbzeitpfiff ertönte, rissen die Würzburger die Arme in die Höhe.
Und sie machten nach der Pause weiter, wie sie aufgehört hatten. Schömig stellte die erste Zehn-Tore-Führung her (23:13, 24.), Tim Bauder erhöhte nach den Emty-Net-Goals zwei, drei und vier von Ebert zum 36:23 (50.). Danach brannte nichts mehr an. "Das war heute ein Ausrufezeichen", sagte Florian Schmidt nach der Humba mit den Fans. "Wir waren schon die ganze Woche heiß auf das Spiel und haben alles reingehauen."
Roland Sauer ist zuversichtlich für die Aufstiegsspiele
Die Hoffnung auf Platz zwei, sie wächst. "Wir haben das leichtere Restprogramm", sagt Wölfe-Geschäftsführer Roland Sauer. Ob er bereits vom Wiederaufstieg träumt? Nach vielsagendem Schweigen und genüsslichem Lächeln sagt er: "So wie wir heute gespielt haben, bin ich zuversichtlich."
Handball: 3. Liga, Männer
Wölfe Würzburg – HC Oppenweiler/Backnang 42:29 (21:12)
Würzburg: Ebert (4 Tore, 17 Paraden), Siegl (n.e.) – Krenz 1, Schömig 8/2, Reidegeld 6, Karle 5, Mauch 3, Bauder 2, F. Schmidt 5, Reitemann 4, Moussa 2, Franke, Merk 2, Beck.
Oppenweiler/Backnang: Stasch, Müller – Schliedermann 4, Buck 1, Schmid 3, Diebel 1, Dahlhaus 1, Schmiedt, Orlich 4, Goller 3/2, Frank, Maurer 5, Rauh 5, Gehrke.
Spielfilm: 6:1 (7.), 7:4 (12.), 11:5 (17.), 14:6 (22.), 16:7 (25.), 21:12 (HZ), 23:13 (34.), 25:18 (38.), 29:19 (40.), 30:19 (41.), 36:23 (50.), 42:29 (Endstand).
Siebenmeter: 2/2 : 2/2.
Zeitstrafen: 2:2.
Schiedsrichter: Jonathan Winter/Maximilian Winter (Ketsch & Altlußheim).
Zuschauende: 1017.