
Als die Würzburger Kickers im August mit einem enttäuschenden 2:2 bei Türkgücü München in die Saison starteten, war, das muss man im Nachhinein so feststellen, der Grundton für die Vorrunde bereits gesetzt. Der im Sommer hektisch zusammengestellte Kader konnte die hohen Erwartungen, die im Umfeld, aber auch in der Klubführung in ihn gesetzt worden waren, nicht erfüllen.
Die Verpflichtung von Ex-Trainer Markus Zschiesche erwies sich als Missverständnis. Der von der Konkurrenz gekürte, aber auch selbst ernannte Meisterschaftsanwärter kam nie so richtig in Tritt. Dass die Würzburger am Ende der Hinrunde eines von nur fünf Teams waren, gegen die Schlusslicht Türkgücü überhaupt punkten konnte, kam da nicht von ungefähr.
Zum Rückrundenauftakt passte zumindest das Resultat. Mit 3:0 haben die Kickers ihr Heimspiel gegen Türkgücü gewonnen. Ein Zeichen dafür, dass in der zweiten Saisonhälfte vieles nun viel besser läuft als in der ersten? Ein Fragezeichen ist da angebracht.
Denn noch immer wirkt das Kickers-Konstrukt instabil. Auch wenn das 0:3 gegen Illertissen eine Woche zuvor – als einzige Niederlage in den vergangenen elf Partien – auf den ersten Blick wie ein Ausrutscher wirken mag: Wenn Trainer Martin Lanig immer wieder von "einem Prozess" spricht, ist nicht klar erkennbar, wohin dieser überhaupt führen soll.
Die Umstellung hin zur Dreierkette mag die Defensive gestärkt haben, in der Offensive sind die Kickers aber in erster Linie davon abhängig, dass die im Ligavergleich größere individuelle Klasse einzelner Spieler den Unterschied macht.
Der Klub ist auf und neben dem Feld auf der Suche nach sich selbst, einer neuen Identität, einem Ziel für die Restsaison. Da passt es ganz gut, dass, den Ausrutschern der Konkurrenz sei Dank, die Tabellenspitze doch wieder in Sichtweite ist. Das alleine ist schon erstaunlich genug.