
Am Samstag, 26. Oktober 2024, um 15.51 Uhr war die Mission Aufstieg für die Würzburger Kickers, zumindest gefühlt, beendet. Mit der 0:3-Niederlage im letzten Hinrundenspiel gegen den FV Illertissen, ist die nach dem knappen 1:0-Derby-Erfolg gegen den FC Schweinfurt 05 und zuletzt neun Spielen ohne Niederlage wieder aufgeflammte Hoffnung, das große Ziel Dritte Liga in dieser Saison noch erreichen zu können, wieder so gut wie erloschen. Es bräuchte, das wird immer deutlicher, schon ein Fußball-Wunders, wenn die Kickers noch einmal an Platz eins heranschnuppern sollten.
"Wir haben heute gesehen, wo wir stehen", sagte Trainer Martin Lanig nach der Niederlage. Ein ganz und gar desillusionierendes Fazit nach einem mehr als ernüchternden Auftritt seines Teams. Denn wenn dieses Spiel das tatsächliche Leistungsvermögen seines Teams widerspiegelt, sind die Rothosen von ihrem eigenen Anspruch meilenweit entfernt. Bis zum Strafraum lief der Ball auch gegen Illertissen bisweilen noch ordentlich durch die Würzburger Reihen, wirklich zielstrebig waren die Bemühungen aber nie. Torgefahr konnten die Kickers trotz zeitweiliger Dauerbelagerung des Illertissener Kastens kaum erzeugen. Viele Versuche verpufften, wirkten zu kompliziert oder waren einfach zu ungenau und technisch unsauber.
Ganz anders agierten die verletzungsgeplagten Gäste bei ihren wenigen, aber schnörkellosen Vorstößen. Illertissen war bereits in der sechsten Minute mit seiner ersten Chance durch Tobias Rühle in Führung gegangen. Yannick Glessing nutzte zwei weitere Gelegenheiten zu Treffern (63., 88.). Auch wenn er bei einem seiner Tore aus höchst abseitsverdächtiger Position in Richtung Strafraum startete, am Ausgang dieser Partie hätte es wohl nicht viel geändert, wenn das zwischenzeitliche 2:0 für die Gäste nicht gezählt hätte.

Viel zu zahnlos präsentierten sich die Kickers in Offensive wie Defensive. "Das Spiel mit dem Ball können wir", sagte Lanig mit Blick auf manch gefällige, aber wirkungslose Ballstafette im Mittelfeld. "Aber der Fußball hat viele Facetten. Und der Fußball ist auf seine Art und Weise sehr einfach. Diese einfachen Sachen müssen wir erst einmal aufs Feld bekommen. Das wäre erst einmal der nächste Schritt für uns."
Vor allem in Sachen Zweikampfverhalten sprach der Kickers-Trainer seinen Schützlingen ein schlechtes Zeugnis aus: "Das ist nicht akzeptabel", sagte er ohne Umschweife: "Es ist egal, ob man da die Gegentore nimmt, verschiedene Situationen im Mittelfeld, aber auch, wenn es vorne darum geht, Torchancen zu kommen. Da zeigen wir in den Zweikämpfen nicht das, was nötig ist, um erfolgreich zu sein."

Umso erstaunlicher war am Samstagnachmittag, dass Lanig trotz allem Ärger über die Einsatzbereitschaft seiner Elf in den direkten Duellen nur zwei Auswechslungen vornahm. Auf die Frage, warum er nicht öfter gewechselt habe, antwortete er: "Von diesen beiden Wechseln haben wir uns im Impulse versprochen." Heißt im Umkehrschluss wohl, den restlichen Bankspielern hat der Trainer nicht zugetraut, noch einmal neuen Schwung ins Spiel zu bringen. Auch das ist ein deutliches Zeichen dafür, was bei den Kickers derzeit im Argen liegt. Vor dem, nach dem knappen Scheitern am Drittliga-Aufstieg in der Vorsaison, mit großen Zielen in die neue Runde gestarteten Klub liegt eine schwere Rückrunde.
Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
Würzburger Kickers – FV Illertissen 0:3 (0:1)
Würzburg: Friedsam – Kraus, Awassi, Farahnak – Meisel, Wessig (78. Harz), Zaiser, Hannemann, Uhl – Junge-Abiol, Girth (60. Japaur).
Illertissen: Ponath – Neuberger, Kopf, Jeck – Fundel, Cocic (84. Ekinci), Pudic (60. Omore), Vochatzer (90. Wenzel), Gölz – Glessing (90. Micic), Rühle (72. Milic).
Schiedsrichter: Tobias Wittmann (Wendelskirchen).
Zuschauer: 1482.
Tore: 0:1 Tobias Rühle (6.), 0:2, 0:3 Yannick Glessing (63., 88.)
Schade um das Geld, was dadurch am Dalle noch verbrannt wird.