
Einen Punkt haben die Würzburger Kickers mit einem Joker-Tor des jüngst verpflichteten Alem Japaur am Ende doch noch gerettet. Trotzdem herrscht nach dem Auftakt-2:2 bei Türkgücü München beim Meisterschaftsfavoriten "Enttäuschung", wie Kickers-Trainer Markus Zschiesche feststellte. "Wir wollen jedes Spiel gewinnen und sind dementsprechend unzufrieden", sagte auch Abwehr-Recke Noah Awassi nach der Partie im Münchner Vorort Heimstetten, wo Türkgücü München einstweilen eine Heimstatt gefunden hat.
In der Tabelle hinken die Rothosen nach Spieltag eins also schon einmal ein bisschen hinterher und stehen schon am Freitag (19 Uhr) im Heimspiel gegen Aufsteiger Schwaben Augsburg unter Zugzwang. Bereits in den letzten beiden Spielzeiten waren die Rothosen in den Regionllliga-Auftaktpartien gegen Hankofen-Hailing und Memmingen nicht über ein Unentschieden hinaus gekommen.
Am Samstag schien es nach 45 Minuten freilich so, als ob diesmal ein Dreier aufs Punktkonto wandern könnte. Eine Halbzeit lang hatten die Kickers die Lage voll im Griff. So dominant wie da wolle man eigentlich immer auftreten, meinte Zschiesche. Es war zwar kein Chancenfeuerwerk, dass die Kickers da in der noch gleißenden Sonne abbrannten. Aber die Münchner kamen kaum einmal mit dem Ball zielgerichtet aus der eigenen Spielhälfte hinaus.

Und die neue Würzburger Saison startete wie die alte bei der dramatischen Niederlage im Drittliga-Aufstiegsspiel in Hannover geendet hatte: mit einem Elfmeter. Damals hatte die zweite Mannschaft des Zweitligisten im entscheidenden Shoot-out vom Punkt die Rothosen besiegt. Nun erzielten die Würzburger ihr erstes Saisontor aus elf Metern. Fabrice Montcheu war im Strafraum zu Fall gebracht worden. Fabian Wessig schnappte sich den Ball, traf zum 1:0 und reckte beim Torjubel ein Trikot des verletzten Kapitäns Peter Kurzweg in die Luft (20.).
Es war eine verdiente Führung unter den Augen von Ex-Kickers-Regisseur Maximilian Zaiser, der, obgleich sein neuer Klub SGV Freiberg zeitgleich ein Testspiel bestritt, beim Kickers-Auftakt auf der Tribüne saß. "Wir hätten zur Pause mindestens 2:0 führen müssen", bemängelte Zschiesche. Die beste Chance, das Ergebnis nach oben zu schrauben vergab Endes Küc, der alleine auf das Türkgücü-Tor zusteuerte, den Ball aber nicht an Torhüter Julius Schmid vorbeibrachte.
"Als Mannschaft , die sich ein hohes Ziel gesetzt hat, muss man eine solche Überlegenheit auch nutzen. Da muss man die Dinger rein machen", meinte der Kickers-Trainer: "Auch die Standardsituationen haben mir nicht gefallen. Wir haben im Abschlusstraining Ecken trainiert und jetzt erzeugen wir aus keinem Eckball Gefahr!"

Noch viel weniger gefiel Zschiesche freilich der Auftritt seines Teams in der zweiten Halbzeit. Doch bis es soweit kam, dass die Würzburger nach dem Seitenwechsel ihren Vorsprung verspielten, nahm auch noch das Wetter eine Rolle bei dieser Partie ein. Kurz vor dem Halbzeitpfiff war es über Heimstetten immer dunkler geworden und es hatte zu regnen begonnen. Als sich dann beide Teams auf den Weg in die Kabine machten, entlud sich ein heftiges Gewitter und wollte, so schien es, gar nicht mehr weiterziehen. Schiedsrichter und Teams blieben drinnen, während die klitschnassen Kickers-Fans im Fanblock tanzten. Von 14.49 Uhr bis 15.32 Uhr dauerte letztlich die Halbzeitpause - fast eine Dreiviertelstunde, die den Kickers den Rhythmus geraubt zu haben schien.
"Wir haben es zu kompliziert gemacht" analysierte Zschiesche. Statt den Ball zu stoppen und sauber weiterzuleiten, habe sein Team auf dem ohnehin holprigen und nun noch schwerer zu bespielenden Platz versucht ein Direktspiel aufzuziehen. Die Folge waren Ballverluste und zwei Standardsituationen, bei denen die Kickers überhaupt nicht auf der Hut waren. Nach einer Freistoßflanke köpfte Türkgücü-Verteidiger Steven Roßbach den Ball ans Lattenkreuz. den Abpraller erwichte kein Würzburger, sondern Jonas Lindner der den Ball zum 1:1 in die Maschen bugsierte (54.). Die Kickers schienen geschockt und fingen sich gleich noch ein Standardtor ein. Diesmal nach einer Ecke. Wieder stand der lang gewachsene Roßbach frei und versenkte den Ball vorbei an Kickers-Keeper Johann Hipper, der beim Auftakt den Vorzug vor Vincent Friedsam erhalten hatte, zur Führung für die Gastgeber.

"Da erwarte ich im Abwehrverhalten mehr Spannung und Gegenwehr", so Zschiesche, der auch feststellte: "Danach sind wir völlig wild durch die Gegend gelaufen. Es fehlte es auch an Führung auf dem Feld." Sprich in Abwesenheit von Kapitän Kurzweg und Vize-Kapitän Daniel Hägele, der zuletzt immerhin schon Lauftraining absolvierte, an Führungspersönlichkeiten in der Mannschaft.
Am Samstag hatte Neuzugang Benjamin Girth das Rothosen-Team als Spielführer auf das Feld geführt. Es war aber der eingewechselte Alem Japaur, der zumindest das Remis rettete. Der erst in der vergangenen Woche vom FC Augsburg II gekommene Stürmer, profitierte aber auch von Girths-Vorlage, als er in der 89. Minute zum 2:2 traf. Und kurz darauf hätten die Kickers die Partie beinahe noch einmal gedreht. Der aufgerückte Fatih Baca zwang Türkgücü-Keeper Schmid zu einer Glanzparade, den Abpraller brachte Girth aus kurzer Distanz nicht im Kasten unter.
Fußball, Regionalliga Bayern, Männer
Türkgücü München - Würzburger Kickers 2:2 (0:1)
München: Schmid - Hoppe, Lindner (87. Auburger), Roßbach, Bekaj - Tosun, Hutterer - Porta (82. Kurija), Tuc, Scintu (65. Reich) - Terakaj (46. Gerstmayer).
Würzburg: Hipper - Wieselsberger (73. Härtl), Baca, Awassi, Montcheu - Hannemann, Wessig (73. Japaur), Meisel - Harz, Girth, Küc (82. Junge-Abiol).
Schiedsrichter: Christopher Schwarzmann (Scheßlitz).
Zuschauer: 360.
Tore: 0:1 Fabian Wessig (20., Foulelfmeter), 1:1 Jonas Lindner (54.), 2:1 Steven Roßbach (60.), 2:2 Alem Japaur (89.).
wünsche ich!!
Ich wünsche dem Team eine erfolgreiche Saison ⚽
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