
Ein erster Schritt ist gemacht: Nach der enttäuschenden Hinrunde soll in der zweiten Saisonhälfte der Fußball-Regionalliga beim amtierenden Meister Würzburger Kickers vieles besser werden. Das Resultat stimmte am Samstag schon einmal. Mit 3:0 besiegten die Rothosen Türkgücü München am Schluss ungefährdet, zum Saisonauftakt waren die Kickers gegen den gleichen Gegner nicht über ein 2:2 hinaus gekommen.
So war eine Woche nach dem schwachen Auftritt beim 0:3 gegen den FV Illertissen die Laune bei den Würzburgern deutlich besser, wenngleich Trainer Martin Lanig nach der Partie betonte: "Genauso wie wir damals die Niederlage nicht überbewertet haben, wissen wir auch diese Partie richtig einzuschätzen."
Tatsächlich war auch an diesem Samstag-Nachmittag deutlich zu sehen gewesen, dass das Kickers-Team noch immer ein wackliges Gebilde ist. "Die ersten 25 Minuten waren schwierig. Da haben wir nicht so Fußball gespielt, wie wir das wollen. Das zeigt aber auch, wo wir mental derzeit stehen," kommentierte Lanig die aus Kickers-Sicht ziemlich schwache Anfangsphase der Partie, in der die Gastgeber froh sein mussten, dass die Gäste die zahlreichen Stockfehler im Würzburger Spielaufbau nicht bestraften.
Letztlich war es dann ein kapitaler Abwehrfehler des Schlusslichts, der den Kickers half, in die Spur zu kommen. Plötzlich stand Benyas Junge-Abiol in der 28. Minute frei vor dem Türkgücü-Kasten und verwertete die erste richtige Torchance der Partie zum 1:0 für die Gastgeber. Ein Treffer, der den Kickers spürbar gut tat. Denn nur vier Minuten später lief der Ball dann einmal richtig flott durch die Reihen. Moritz Hannemann bediente Jonas Wieselsberger, der das 2:0 nachlegte (32.). Für den Außenbahnspieler der Lohn für eine insgesamt gute Vorstellung. Wieselsberger hatte zuvor viermal nicht in der Startelf gestanden. Diesmal durfte er wieder auf dem linken Flügel von Beginn an ran. Marius Uhl rückte von dort in die Abwehrkette, wo dafür Noah Awassi zunächst einmal Platz machen musste. Außerdem hatte Lanig Alem Japaur anstelle von Goalgetter Benjamin Girth von Beginn an aufgeboten, nachdem der mit neun Treffern erfolgreichste Torschütze der bisherigen Kickers-Saison in der vergangenen Woche krankheitsbedingt einige Trainingseinheiten ausfallen lassen musste.

Nicht die einzige auffällige Veränderung am Samstag bei den Kickers: das Aufwärmprogramm vor der Partie leiteten der verletzte Kapitän Peter Kurzweg (Kreuzbandriss) und der ebenso angeschlagen aussetzende Vize-Kapitän Daniel Hägele, der später auch auf dem für den Trainerassistenten vorgesehenen Stuhl am Spielfeldrand neben Lanig Platz nahm. "Ronny Ermel ist krank", sagte der Cheftrainer nach der Partie auf der Pressekonferenz auf das Fehlen des Co-Trainers angesprochen.
Nach dem Seitenwechsel konnte sich Lanig dann zumindest einen recht ungefährdeten Erfolg seiner Mannschaft zuschauen. Nachdem Fabian Wessig, erneut nach einem schlimmen Missverständnis in der Münchner Abwehr, das 3:0 besorgt hatte (57.) gab es ohnehin kaum noch Zweifel am Kickers-Sieg. Zwar ließen die Gastgeber die Möglichkeiten, das Resultat noch höher zu gestalten liegen, so als Junge-Abiol den Ball aus kürzester Distanz nicht im Kasten unterbrachte (84.) und richtig glanzvoll war der Auftritt der Kickers auch in den zweiten 45 Minuten nicht. Letztlich war das Schlusslicht aber zu schwach, um die Kickers ernsthaft ins Schwitzen zu bringen. "Wir haben gesehen, woran wir arbeiten müssen. Aber insgesamt sind wir auf einem guten Weg", so Lanig nach dem vierten Sieg im achten Spiel unter seiner Leitung.

Und weil gleichzeitig auch noch die Tabellenführer Schweinfurt (0:1 in Aubstadt) und Verfolger Bayreuth (1:4 in Buchbach) patzten, sind die Kickers sogar der Ligaspitze wieder etwas näher gekommen. Fünf Punkte beträgt jetzt noch der Rückstand des aktuellen Tabellenfünften. Trotzdem lag auch ein Schatten auf dem Würzburger Sieg. Ebrahim Farahnak, den Lanig am Samstag zum Abwehrchef berufen hatte, verletzte sich schwer. Ein Bruch am Innenfuß wird den 26-Jährigen lange Zeit zum Zuschauen zwingen.
Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
FC Würzburger Kickers - Türkgücü München 3:0 (2:0)
Würzburg: Hipper - Kraus, Farahnak (51. Awassi), Uhl - Meisel, Wessig (62. Montcheu), Zaiser, Hannemann (65. Harz), Wieselsberger - Junge-Abiol (86. Fesser), Japaur (72. Girth).
München: Topic - Lindner, Guinari, Bekaj, Dzemailji - Lindner (65. Reich), Hutterer (72. Lacazette) - Tunc, Jones, Porta (46. Abrangao) - Gerstmayer (46. Tosun).
Schiedsrichter: Thomas Ehrnsperger (Rieden).
Zuschauende: 1708.
Tore: 1:0 Benyas Junge-Abiol (28.), 2:0 Jonas Wieselsberger (32.), 3:0 Fabian Wessig (57.)
Gelb-Rot: Romuald Lacazette (86.).