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Fußball: Dritte Liga
Magath sieht die Kickers auf einen Aufstiegsplatz springen
Die Rothosen feiern gegen früh dezimierte Chemnitzer einen verdienten 3:0-Erfolg und stehen zumindest über Nacht auf Platz zwei.
Der erste Streich: Kickers-Angreifer Luca Pfeiffer köpft umringt von den Chemnitzern (von links) Clemens Schoppenhauer, Niklas Hoheneder und Pascal Itter zum 1:0 ein.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Der erste Streich: Kickers-Angreifer Luca Pfeiffer köpft umringt von den Chemnitzern (von links) Clemens Schoppenhauer, Niklas Hoheneder und Pascal Itter zum 1:0 ein.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:00 Uhr

Die Würzburger Kickers springen auf einen Aufstiegsplatz. Nach dem souveränen 3:0-Heimsieg gegen den Chemnitzer FC stehen  die Kickers zumindst bis Samstag-Nachmittag auf Platz zwei.

Dass die Fans bei den Fußball-Drittligaspielen dieser Tage draußen bleiben müssen, bedeutet nicht, dass Volkes Stimme im Stadion stumm bleibt. Ein paar Transparente hängen auch bei den Geisterspielen im Stadion am Dallenberg. Am Freitagabend stand auf einem großen Spruchband, das direkt hinter dem Tor, dort wo sonst die treusten Anhänger beisammen stehen, angebracht war: "WORAUF WARTET IHR? MICHAS VERTRAG VERLÄNGERN!!!" Ein deutliches Statement für Kickers Trainer Michael Schiele.

Die Fans hatten das richtige Gespür. Denn der Haupt-Adressat des Spruchbands war tatsächlich im Stadion. Felix Magath verfolgte die Partie freilich nicht von der Tribüne aus, sondern in sicherem Abstand von der Pressetribüne und den restlichen Besuchern zusammen mit dem Ex-Nationalspieler und DFB-Integrationsbeauftragten Cacau von der Terrasse vor der Stadiongaststätte aus.

Deutliche Botschaft der Fans: 'WORAUF WARTET IHR? MICHAS VERTRAG VERLNÄGERN!'
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Deutliche Botschaft der Fans: "WORAUF WARTET IHR? MICHAS VERTRAG VERLNÄGERN!"

Die Kickers hätten die Partie unter Magaths kritischen Blicken sehr früh in ihre Richtung lenken können. Nicht einmal zwei Runden hatte der Sekundenzeiger gedreht, da kam Luca Pfeiffer im Anschluss an einen Eckball im Strafraum zum Abschluss. Chemnitz' Rafael Garcia kratzte den Ball von der Linie. Eine Szene, die Symbolcharakter für eine erste Halbzeit haben sollte, in der die Kickers zwar die fußballerische Leichtigkeit aus der letzte Partie (2:0 gegen Kaiserslautern) vermissen ließen, aber trotzdem beste Gelegenheiten zur Führung ausließen.

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Schiele hatte seine Startelf auf drei Positionen verändert. Für die Gelb-gesperrten Patrick Sontheimer und Fabio Kaufmann rückten Winter-Neuzugang Niklas Hoffmann und Luke Hemmerich ins Team. Im Abwehrzentrum verrichtete wieder Mannschaftskapitän Sebastian Schuppan seine Arbeit. Für ihn blieb Hendrik Hansen zunächst einmal außen vor.

Die Aussicht, mit einem Sieg zumindest einmal für eine Nacht auf einen direkten Aufstiegsplatz zu stehen, schien die Kickers zu Beginn der Partie nicht zu beflügeln. Denn nach Pfeiffers Auftakt-Torchance taten sich die Kickers schwer, eine Lücke im Chemnitzer Abwehrgeflecht zu finden. Gäste-Trainer Patrick Glöckner, der Kickers-Coach Schiele aus der gemeinsamen Fußballlehrer-Ausbildung bestens kennt, hatte eine kompakte Fünfer-Abwehrkette aufgeboten, in der mit dem einstigen Rothosen-Aufstiegshelden Clemens Schoppenhauer auch ein alter Bekannter stand.

Beinahe hätten die Sachsen die Würzburger sogar auf dem völlig falschen Fuß erwischt: CFC-Angreifer Dejan Bozic tanzte an der Strafraum-Grenze Daniel Hägele aus, aber auf Rothosen-Keeper Vincent Müller war in dieser Szene Verlass (17.). Es sollte die einzige richtig dicke Chance für den Tabellen-16. bleiben.

Denn so schwer sich die Kickers zu Beginn auch taten, nach einer guten halben Stunde kippte die Partie eindeutig auf die Würzburger Seite und das hatte seine Gründe. Gleich zwei Gelb-Rote Karten gab es nämlich für die Gäste. Zunächst hatte Schiedsrichter Wolfgang Haslberger (St. Wolfgang) Trainer Patrick Glöckner auf die Tribüne verbannt, nachdem dieser zunächst den Ball weggeschossen und dann noch höhnisch applaudiert hatte (31.). Für den Spielverlauf entscheidender gewesen sein dürfte freilich die Hinausstellung von Abwehrmann Lennard Maloney, der, bereits verwarnt, in einem Luftduell mit Dominic Baumann den Ellbogen einsetzte. Eine regelkonforme, aber auch harte Entscheidung.

Den Kickes war es egal. Mit einem Mann mehr führten sie fortan klar das Zepter auf dem Feld und hätten schon vor dem Halbzeitpfiff deutlich führen müssen. Wie Baumann und Pfeiffer jeweils im Doppelpack zwei hochkarätige Torchancen vergaben (37., 39.), hätte man am Schluss sicherlich als fahrlässig bezeichnet, wenn das Sturm-Duo nicht kurz nach der Halbzeitpause doch noch seine eigene Treffsicherheit unter Beweis gestellt hätte. "Es ist eine Qualität von unserer Mannschaft in einer solchen Situation ruhig zu bleiben", stellte Spielführer Schuppan fest.

Der zweite Streich: Dominic Baumann trifft zum 2:0.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Der zweite Streich: Dominic Baumann trifft zum 2:0.

Die Kickers waren nämlich sichtbar entschlossen aus der Kabine gekommen und machten nun ernst. Rechtsverteidiger Frank Ronstadt bereitete den ersten Treffer mit einer exakten Flanke vor, Pfeiffer stieg inmitten von zwei Gäste-Verteidigern hoch und köpfte mit seinem elften Saisontreffer zum 1:0 ein (50.). Der Bann war gebrochen. Nachdem Pfeiffer getroffen hatte, legte auch Sturm-Kollege Baumann nach. Simon Rhein spielte den tödlichen Pass in die Tiefe, Baumann nahm den Ball mit der Brust an, zog in Richtung Tor und vollendete im Fallen zum 2:0 (53.). Acht Minuten nach dem Seitenwechsel war die einseitige Partie damit bereits entschieden.

Torschütze Luca Pfeiffer, Dominic Bauman und Luke Hemmerich bejubeln den Treffer zum 1:0.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Torschütze Luca Pfeiffer, Dominic Bauman und Luke Hemmerich bejubeln den Treffer zum 1:0.

Chemnitz bäumte sich im siebten Spiel nach dem Saison-Neustart nicht mehr richtig auf. Die Kickers ließen den Ball hübsch laufen. Und auch ein dritter Stürmer kam noch zu seine Erfolgserlebnis. Der eingewechselte Maximilian Breunig profitierte dabei von einem kapitalen Fehlpass von Ex-Kickers-Akteur Schoppenhauer (73.) und erhöhte auf 3:0.

Magath hatte kurz darauf genug gesehen und verließ seinen Stehplatz auf der Terrasse hinter dem Tor. Welche Schlüsse er wohl aus der Partie zieht? Die Kickers können das Wochenende nun erst einmal ein bisschen genießen: "Wir können die Spiele in aller Ruhe verfolgen", so Spielführer Schuppan.

 
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  • R. S.
    Herr Magath soll doch selbst den Trainer machen..... Wäre die günstigste Lösung...👏😜
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  • R. S.
    Wer die Pressekonferenz gesehen hat sah das Schiele nicht glücklich aussah Ich wünsche mir das Schieles Vertrag verlängert wird dann werden auch noch 2 -3 anderen noch unterschreiben Weil einen Hollerbach verträgt Würzburg nicht ein zweites mal Also Verträge rausholen und unterschreiben lassen Auf geht's Herr Sauer un Co
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  • J. Z.
    In der 2. Halbzeit haben die Kickers das souverän gespielt und einen nie gefährdeten Sieg heraus gespielt. Sicher begünstigt durch die gelb-rote Karte gegen die Gäste, die man nicht geben muss.

    Das muss man aber erst einmal so abgeklärt spielen wie die Kickers. Es sieht richtig gut aus.

    Die Tiefe des von Schiele exzellent zusammen gestellten Kader bewährt sich nun immer mehr. Schiele hat wiederholt aus einen unterdurchschnittlichen Etat das Optimum herausgeholt.

    Warum die Kickers sich bis heute nicht zu einer Vertragsverlängerung bekennen ist komplett unverständlich. Da kann nur Magath dahinter stecken. Was soll das?
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  • H. B.
    Die Karte war sonnenklar und zwingend. Wenn ich schon gelb habe, werde dann nochmal eindringlich und glasklar sogar im TV zu erkennen unmissverständlich ermahnt, gehe dann noch mit dem Ellenbogen rein (was für sich so oder so schon gelb ist), dann brauche ich mich nicht wundern, sondern ist genau diese Ampel-Karte logisch weil zwingend.
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  • E. H.
    Wenn die Mannschaft unter Trainer Michael Schiele das Unmögliche möglich machen
    sollte und den Aufstieg schaffen und Magath ...........! Ich weiß dass sind alles Hypothesen, dann sollte Herr Fischer sein Veto einlegen, schon im Interesse von Image
    und den Fans!
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  • G. B.
    Hut ab. Jetzt sind sie Kickers aber wirklich im Aufstiegsrennen voll dabei.
    Viel Glück von meiner Seite. Ich hätte mir das nach den ersten 10-11 Spielen nicht vorstellen können.
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