
Auf der einen Seite ein gestandener Landesligist, Stammgast in der oberen Tabellenhälfte und 2018 noch Dritter. Auf der anderen ein ambitionierter Ost-Bezirksligist, stets in den Top-Fünf, 2022 noch ungeschlagen: TSV Unterpleichfeld gegen SV-DJK Oberschwarzach.
Plötzlich treffen beide am Scheitelpunkt der Ligen aufeinander. Am Donnerstag gewann der TSV auswärts mit 1:0, am Sonntag (16 Uhr) ist er Gastgeber fürs Rückspiel. Der Sieger nach zwei im alten "Europacupmodus" gewerteten Partien trifft auf den Sieger des Vergleichs zwischen Rimpar und Aufkirchen zum finalen Wettstreit um einen freien Landesliga-Platz.
Optimistisch sind beide. Gemessen am Hinspiel und den Ausgangslagen deutet vieles auf eine enge Kiste hin. Unterpleichfeld hat den Vorteil des Sieges und den Nachteil weiterer Personalsorgen. Sechs Stammkräfte sind verletzt, in Oberschwarzach mussten Leon Vollmuth und Simon Schwab nach Blessuren raus. "Es wird wieder dünn", umschreibt Trainer Thomas Redelberger die Situation. Es wird mit Akteuren der Zweiten aufgefüllt – "und ich selbst bin zur Not auch noch da".

Den Schlüssel zum Erfolg sieht er, wie in der zweiten Halbzeit am Donnerstag, in rigoroser Verteidigungsarbeit: "Wir müssen alles wegköpfen und mit Leidenschaft spielen." Ausruhen dürfe sich seine Elf nicht auf dem Minimalvorsprung: "Wir haben ja erst Halbzeit."
Aber: "Wir wissen, wie der Gegner spielt, dass da viel hoch und weit kommt. Darauf sind wir vorbereitet." Dass das 1:0 vom Donnerstag nach sechs Liga-Pleiten in Serie das erste Erfolgserlebnis seit Wochen war, kam für Redelberger nicht überraschend: "Wir haben die Pause genutzt, gut zu trainieren und Energie zu tanken."
Oberschwarzach sieht den Druck eher bei Unterpleichfeld
Beim amtierenden Kreispokalsieger Oberschwarzach setzen sie auf markige Worte: "Wenn wir für etwas bekannt sind, dann für unsere Mentalität", sagt Simon Müller, der eine Spielertrainer. "Auch wenn wir vom Verein keinen Druck haben und nicht die erforderliche Infrastruktur: Wenn wir in der Relegation sind, wollen wir auch hoch", mit Alexander Greß der andere. "Wir wollen Unterpleichfeld die Hölle heiß machen." Müller hält derweil seine Mannschaft für die fittere – im Hinspiel hatte sie am Ende trotz Unterzahl mehr draufzupacken.
Ob's an der deftigen Hausmannskost nach den Spielen liegt? "Bei uns bekommt die Mannschaft nur Schnitzel mit Pommes, aber kein Geld", erklärt Müller. Und blickt rüber zum Gegner: "Bei Unterpleichfeld bekommt ein Spieler so viel, wie bei uns beide Trainer zusammen." Beziffern wollte er das nicht – es sollte wohl eher Stimmungsmacher fürs Rückspiel sein. Relegation halt. Und Leidenschaft. Und Hölle.
Hätte die Bezirksliga die Unsympaten endlich mal los.