
Ein wahres Spektakel bekamen die 400 Zuschauenden im Dampfacher Salistadion im Schweinfurter Toto-Pokal-Kreispokalfinale zwischen dem Spitzenduo der Bezirksliga Ost, der DJK Dampfach und dem SV-DJK Oberschwarzach geboten. "Das war ein Hin und Her", sagte hinterher Dampfachs Trainer Oliver Kröner. "Für die Zuschauer war das super." Acht Tore in einem intensiven Fußballspiel und ein anschließendes Elfmeterschießen bekamen sie geboten. Am Ende jubelten und feierten die Gäste.
Unter der Woche kam es bereits einmal zum Aufeinandertreffen beider Teams. Ihr Liga-Heimspiel gewannen die Oberschwarzacher durch einen Treffer in der Nachspielzeit. "Es war ähnlich wie am Mittwoch", erklärte nach dem Pokal-Erfolg Oberschwarzachs Spielertrainer Simon Müller. "Nur, dass heute mehr Tore gefallen sind." Schon nach knapp einer Viertelstunde zappelte der Ball das erste Mal im Netz – und zwar in dem der Oberschwarzacher. Maximilian Käb brachte die DJK in Führung, Keeper Leon Schmidt machte dabei keine gute Figur.
Oberschwarzach dreht im Regen auf
In der Bezirksliga hat Dampfach satte acht Punkte Vorsprung auf Verfolger Oberschwarzach. Im Pokalfinale präsentierten sich beide Teams jedoch komplett auf Augenhöhe. Dampfach zeigte dabei die technisch versiertere und strukturiertere Spielanlage, Oberschwarzach überzeugte dafür mit Kampf und einem wuchtigen Angriffsspiel. Wie vor dem Ausgleich, als die Gäste die Schlagzahl zunehmend bei ihren Offensivbemühungen erhöhten. Nach einem Pfostenschuss aus spitzem Winkel von Eric Renno traf Simon Müller im Nachschuss zum 1:1 (30.). Kurz vor dem Pausenpfiff verhinderte Gäste-Torhüter Schmidt mit einer sehenswerten Flugeinlage den neuerlichen Rückstand – nach einem wuchtigen Kopfball von DJK-Stürmer Patrick Winter.
Während der Pause setzten Donner und Regen ein. "Das ist unser Wetter", schrie Müller vor dem Wiederanpfiff in Richtung seiner Mitspieler. Die Entschlossenheit war der Gäste-Elf sofort anzusehen – gegen zunächst tiefstehende Dampfacher, die aber auf ihre Momente lauerten. Wie in der 62. Minute, als Philipp Geßendorfer links in den Strafraum eindrang und vom Oberschwarzacher Jonathan Popp recht plump von den Beinen geholt wurde. Den fälligen Strafstoß verwandelte Leon Heppt zum 2:1.

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Drei Zeigerumdrehungen später zog Lorenz Dülk aus spitzen Winkel ab, der Klärungsversuch von DJK-Abwehrmann Geßendorfer landete zum 2:2 im eigenen Tor. Weiter ging die wilde Fahrt auf der Gegenseite: Adrian Hatcher markierte mit einem trockenen Flachschuss an den Innenpfosten das 3:2 (68.). Oberschwarzachs zweiter Spielertrainer Alexander Greß stellte per direktem Freistoß wieder auf Remis (73.). Kurz darauf hob Renno den Ball über den herauseilenden Dampfacher Schlussmann Niklas Götz zum 3:4 ins Tor. Lange wehrte die Oberschwarzer Freude nicht.
Wieder musste Schiedsrichter Maximilian Ziegler zu Recht auf den Punkt des Gäste-Strafraums zeigen. Wieder Heppt, wieder die selbe Ecke, diesmal tauchte Schmidt auch in diese ab, blieb aber trotzdem chancenlos (84.). Zur Hälfte der vierminütigen Nachspielzeit verhinderte Dampfachs Keeper Götz mit einem klasse Reflex gegen Philipp Mends Schuss das 4:5.
Der Held im anschließenden Elfmeterschießen war dann aber Oberschwarzachs Schlussmann. Schmidt hielt zwei von drei Dampfacher Schüssen. Seine Kollegen blieben vom Punkt allesamt kalt wie Hundeschnauzen. "Bei jedem Rückstand haben wir noch daran geglaubt, es zu drehen", erklärte der Oberschwarzacher Greß. "Wir haben es heute ein Stück mehr gewollt." Über einen Wunschgegner in der ersten Toto-Pokal-Hauptrunde hat man sich (angeblich) noch keine Gedanken gemacht.
"Heute wird erstmal gefeiert", so Greß. "Es ist Wahnsinn, wie der ganze Kader sich das über die ganze Saison hinweg verdient hat. Es waren alle beteiligt. Das gefällt mir besonders", betonte der strahlende Spielertrainer Müller. Zu den ersten Gratulanten nach Abpfiff gehörte DJK-Trainer Kröner, der dem verpassten Finalsieg nicht wirklich hinterherweint: "Meine Mannschaft hat es hervorragend gespielt. Hut ab, ich bin stolz auf meine Jungs. So ein Spiel kannst du verlieren. Elfmeterschießen ist reine Glückssache."