Die Uhr tickt: Bis Donnerstag, 13. Juni, hat Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets noch Zeit, sein durch den Einzug ins Play-off-Halbfinale um die deutsche Meisterschaft sportlich erworbenes Teilnahmerecht an der Fiba ChampionsLeague wahrzunehmen. Aktuell bemüht sich der Klub, die zusätzlich benötigten finanziellen Mittel bei seinen Sponsoren zu akquirieren. Der ehemalige Bamberger Erfolgs-Manager und künftige Baskets-Gesellschafter Wolfgang Heyder sieht "große Chancen" und plädiert für die Teilnahme am europäischen Wettbewerb. Fragen und Antworten zum Stand der Dinge.
Was ist die Fiba ChampionsLeague?
Im europäischen Basketball gibt es vier Wettbewerbe: die privat organisierte EuroLeague und den EuroCup sowie die vom kontinentalen Ableger des Weltverbandes Fiba organisierte ChampionsLeague und den EuropeCup. An Letzterem nahmen die Baskets in der Saison 2018/19 teil und verloren erst im Finale gegen Dinamo Sassari. In der laufenden Spielzeit gewannen die Niners Chemnitz diesen Titel.
Welchen sportlichen Wert hat die Fiba ChampionsLeague?
Nach der EuroLeague ist die ChampionsLeague zusammen mit dem EuroCup aus sportlicher Sicht der zweithöchste europäische Wettbewerb. Mit Teneriffa, Malaga und Murcia standen drei Top-Teams der zweiten Garde der spanischen Liga im diesjährigen Final-Four-Turnier. Die deutschen Vertreter Bonn und Ludwigsburg scheiterten erst im Play-Off-Viertelfinale. Namhafte Mannschaften wie Galatasaray Istanbul, Hapoel Jerusalem, Sassari oder JDA Dijon (mit Ex-Basket Cameron Hunt) zählten zum Teilnehmerfeld. Aus der Bundesliga haben neben Würzburg noch Chemnitz und Vechta das sportliche Teilnahmerecht für die kommende Saison erworben. Als bislang einzige deutsche Mannschaft triumphierten 2023 die Telekom Baskets Bonn.
Was bringt den Baskets die Teilnahme an der ChampionsLeague?
Neben Antritts- und Siegprämien wird auch ein Teil der Reisekosten erstattet. Die Gesamtausgaben sind damit aber nicht gedeckt. Daher bemühen sich die Baskets derzeit, die wirtschaftlichen Voraussetzungen zu schaffen und über den bereits gesicherten Bundesliga-Etat hinaus zusätzliche Gelder bei ihren Sponsoren zu akquirieren. Ein wirtschaftliches Risiko wird der Klub nicht eingehen. Der Mehrwert einer ChampionsLeague-Teilnahme ist für Wolfgang Heyder unstrittig. Der 67-Jährige hatte einst als Manager und Geschäftsführer den Bamberger Basketball groß gemacht, zu zahlreichen Meisterschaften und Pokalsiegen sowie in die EuroLeague geführt.
"Natürlich wird das eine Herausforderung, aber für die Organisation ist es eine große Chance, weiter organisch zu wachsen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln", sagt Heyder. Nach der herausragenden abgelaufenen Saison eröffne die Teilnahme die Möglichkeit "Spieler zu halten oder solche zu bekommen, bei denen es ohne europäischen Wettbewerb schwierig werden würde", weiß Heyder um die Bedeutung bei der Spielersuche.
Auch durch die nahezu ausgeschöpften Vermarktungsmöglichkeiten in der tectake-Arena im Bundesliga-Alltag sei die ChampionsLeague "eine Plattform für neue, aber auch bestehende Sponsoren", sagt Heyder, der ab der kommenden Saison auch Mit-Gesellschafter der Baskets sein wird. Sollten die Baskets verzichten, dürfte der sportlich Nächstbestplatzierte, vermutlich Bonn, nachrücken.