Nach drei spielen ohne Niederlage ist der Aufwärtstrend von Fußball-Zweitliga-Schlusslicht Würzburger Kickers wieder beendet. Die Rothosen unterliegen mit 0:1 (0:1) in Paderborn.
Letztlich war es ein einziger Fehler, der all die konzentrierte Abwehrarbeit der ersten 45 Minuten zur Halbzeit ziemlich nutzlos erscheinen ließ. Was nutzte der zumindest in der Defensive gute Auftritt, wenn am Ende ein haarsträubender Fehlpass das ganze Kartenhaus zum Einsturz bringt. Dominic Baumann war von Trainer Bernhard Trares erneut als Rechtsaußen aufgeboten worden. Weil er unter den Alternativen auf dieser Position derzeit die beste sei, wie der Kickers-Coach bereits am Donnerstag in der Pressekonferenz vor der Partie angekündigt hatte.
In der 31. Minute hatte sich Baumann tief in die eigene Hälfte fallen lassen, so wie es an diesem Nachmittag in Paderborn auch seine Aufgabe war. Die Rothosen verteidigten kompakt, zogen sich bei gegnerischem Ballbesitz stets schnell mit allen Spielern zurück, um dem ostwestfälischen Erstliga-Absteiger gar nicht erst Raum zum kombinieren zu geben. Ein Unternehmen, das eine halbe Stunde lang auch richtig gut aufgegangen war. Keine einzige Torchance hatten die Hausherren, bis eben Baumann einen folgenschweren Fehlpass spielte. Das für Rechtsverteidiger Rolf Feltscher gedachte Zuspiel ging am Rücken des Mitspielers vorbei. Und plötzlich hatte Paderborn auf dem linken Flügel freie Bahn. Raum, den die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart zu nutzen wusste: Sven Michel bediente Dennis Srbeny. Der beförderte den Ball am herausstürzenden Würzburger Torhüter Hendrik Bonmann vorbei. Der Rettungsversuch von Kickers-Abwehrmann Ewerton nutzte auch nichts mehr, der Ball trudelte zum 1:0 für Paderborn in den Kasten. "Ein billiges Tor", wie Trares feststellte.
Dabei hatten zuvor einzig die Kickers für ein bisschen Aufregung im direkt an der Autobahn 33 gelegenen Stadionviereck gesorgt. Nach einem Ballgewinn von Ewerton hatten die Kickers über Patrick Sontheimer und Mavin Pieringer klasse gekontert. David Kopacz brachte den Ball aber aus sieben Metern nicht im Kasten unter. SCP-Keeper Leopold Zingerle wehrte mit dem Fuß ab (23.). Eine ganz dicke Chance für die Gäste. Ein Treffer wäre freilich noch einmal zur Begutachtung beim Video-Schiedsrichter in Köln zur Begutachtung gelandet. Vorbereiter Pieringer war aus abseitsverdächtiger Position gestartet.
Kickers-Coach Trares hatte sein Team im Vergleich zum 0:0 gegen Braunschweig auf drei Positionen verändert. Mittelfeldmann Daniel Hägele hatte die Fahrt nach Westfalen wegen Rückenproblemen gar nicht erst mitgemacht. Für ihn rückte Lars Dietz nach drei Spielen Pause wieder in die Startelf. Dominik Meisel, zuletzt Hägeles Nebenmann im defensiven Mittelfeld, blieb zunächst auf der Bank. Statt ihm durfte Nzuzi Toko diesmal vom Start weg mitspielen. In der Innenverteidigung startete Routinier Ewerton anstelle von Hendrik Hansen und war, bis er in der 70. Minute verletzt vom Platz musste, bester Kickers-Spieler.
Denn Ewerton war es, der, als die Kickers in der Schlussphase der ersten Halbzeit nach dem Gegentreffer die defensive Ordnung etwas verloren hatten, mehrfach in höchster Not noch die Fußspitze an den Ball brachte. Letztlich hatten die Kickers aber ein derart dichtes Defensivnetz ausgeworfen, dass die Hausherren kaum einmal den Weg in Richtung Tor fanden. Ein Schuss von Michel, den Bonmann sicher abwehrte, war kurz nach dem Seitenwechsel (49.) noch das Gefährlichste, was die Hausherren für sehr lange Zeit zu Stande brachten.
Das Problem: Die Kickers machten es offensiv nicht besser. Eher im Gegenteil. Was die Trares-Mannen offensiv zeigten, genügte schlichtweg keinen Zweitliga-Ansprüchen. Nach dem Rückstand in der 31. Minute gab es keinen einzigen nennenswerten Torabschluss der Rothosen mehr. Die Flanken flogen fast allesamt ins Nirgendwo, die entscheidenden Zweikämpfe gingen verloren, wirklich durchsetzen konnten sich die Kickers in der Offensive nie. Es war ein, das muss man so feststellen, unansehnlicher Kick. Ein Konzept, wie die Kickers noch einmal zum Abschluss kommen wollten, war nicht zu erkennen. "Wir wollten erst einmal ohne weiteres Gegentor bleiben und vielleicht mit einem Standard zum Erfolg kommen", erklärte Trares das Herangehen in der zweite Halbzeit: "Später haben wir mehr riskiert, kamen aber nicht mehr gefährlich vor das Tor."
So blieb die Rote Karte für Trares der größte Aufreger der zweiten Halbzeit. Schiedsrichter Lasse Koslowski hatte den Rothosen-Trainer in der 67. Minute auf die Tribüne geschickt. "Ich habe mit Paderborner Spielern diskutiert und zu ihnen gesagt: 'Ihr seid doch blind. Der ist doch nur reingerutscht", erzählte der Rot-Sünder später auf der Pressekonferenz: "Ich verstehe das nicht, denn Schiedsrichter und Linienrichter stehen 70 Meter weit weg. Es gab keinen Grund, mit denen zu sprechen. Ich habe mit Spielern diskutiert." Nun droht dem FWK-Coach eine Innenraum-Sperre für den Rückrundenauftakt am Dienstag (18.30 Uhr) in Aue.
Viele gewonnenen Bälle gehen wieder viel zu schnell verloren und zuviele Pässe werden zu unpräzise gespielt und/oder werden zu ungeschickt angenommen und gehen oft dadurch verloren.
Man müßte um die Klasse zu halten in fast jedem Spiel der Restsaison noch punkten aber wenn man schon so einen Grottenkick wie gestern verliert, wie hoch werden wohl die Spiele verloren gehen wenn es gegen die Spitzenteams der 2. Liga geht?
Das Kickers-Motto der Saison ist:
Schuld sind die anderen!!!