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Fussball: Zweite Bundesliga
Kickers-Neuzugang Mitja Lotric: "Es ist Zeit, zu punkten"
Der Slowene ist seit etwa zwei Monaten Teil des Rothosen-Kaders. Zwei Tore und eine Vorlage hat der Mittelfeldspieler auf dem Konto, genug hat er aber noch lange nicht.
Zielsicher: Mitja Lotric erzielt per Handelfmeter das Tor zum 1:2 in Heidenheim. Es war das erste seiner zwei Saisontore.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Zielsicher: Mitja Lotric erzielt per Handelfmeter das Tor zum 1:2 in Heidenheim. Es war das erste seiner zwei Saisontore.
Felix Mock
Felix Mock
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:08 Uhr

Es war die zweite Pressekonferenz in Folge, die nicht auf Deutsch stattfand. Nach dem Brasilianer Ewerton in der vergangenen Woche, stellten die Würzburger Kickers diesmal Mitja Lotric ins Kreuzfeuer der virtuell zugeschalteten Pressevertreter. Der Slowene - ein Mann, den der Fußball-Zweitligist im Herbst für mehr Offensivkraft verpflichtet hatte - antwortete auf Englisch. Und er machte eines klar: Es geht aufwärts - bei ihm, und hoffentlich schleunigst auch bei der ganzen Mannschaft.

Dass es inzwischen internationaler zugeht bei den Kickers, sagt viel aus über die Personalsituation der Rothosen. Der Kader, mit dem Ex-Coach Michael Schiele den Aufstieg in die Zweite Bundesliga geschafft hatte, hat sich radikal verändert, das Gesicht der Kickers ist ein anderes. Schweizer, Brasilianer, Niederländer, ein Slowene sind Teil des Teams. Letzterer ist 26 Jahre alt und gerade einmal 1,68 Meter groß - aber hat in der vergangenen Saison gezeigt, welch wichtiger Spieler er sein kann.

29 Scorerpunkte in der Meistersaison mit NK Celje

Da hat der Vater einer Tochter in der vergangenen Saison mit dem NK Celje die Meisterschaft in der ersten slowenischen Liga gefeiert. Sein Beitrag: 18 Tore, elf Vorlagen. Kein Wunder, dass auch die Verantwortlichen am Dallenberg auf den Mittelfeldspieler aufmerksam geworden sind. "Ich habe zuerst mit Sebastian Schuppan gesprochen. Ich war von Anfang an von der Sache hier in Würzburg überzeugt", sagt Lotric über sein Engagement bei den Kickers. "Die Zweite Bundesliga ist für mich ein Schritt nach vorne."

Neues Land, neue Sprache, neuer Klub - und eine andere Art des Fußballs. Der Start für Lotric in Deutschland war kein einfacher. Vor allem, weil er eigentlich gar keine Zeit zum Eingewöhnen hatte. Als der Slowene Anfang Oktober das erste Mal auf der Tribüne in der Flyeralarm-Arena saß, holten die Kickers unter Ex-Trainer Marco Antwerpen unten auf dem Rasen gerade den ersten Punkt beim 2:2 gegen Greuther Fürth. "Der erste Monat war schwierig", sagt Lotric. "Die neue Sprache und die andere Art des Fußballs, das hat es mir schwer gemacht. Aber darum schert sich niemand. Du musst schnell lernen."

Lotric mit Top-Leistung gegen Sandhausen

Seitdem sind gut zwei Monate vergangen. Dass sich Lotric immer besser in Würzburg zurecht findet, wird auch auf dem Platz deutlich. Bei der 2:3-Heimniederlage gegen den SV Sandhausen am vergangenen Wochenende war er der beste Kickers-Akteur auf dem Rasen (Note 2,5), sorgte nach klasse Vorarbeit von David Kopacz selbst für das zwischenzeitliche 1:1. Im Auswärtsspiel beim FC Heidenheim drei Wochen zuvor musste noch ein Handelfmeter her, um seinen Premierentreffer in der intensiven Liga zwei ("viel rennen, viel arbeiten") zu besorgen. "Ich weiß, dass ich in dieser Liga spielen und hier Tore schießen kann", sagt er selbstbewusst. "Ich glaube an mich."

Sollte er Recht behalten, dürfen sich Kickers-Fans die Hände reiben. Denn was der kleine Dribbler bei seinem Ex-Klub so alles veranstalte, lässt den Betrachter mit der Zunge schnalzen. Mit Toren, eines schöner als das andere, brachte er das Team aus dem Osten der Alpenrepublik auf die Siegerstraße. Zugegeben: In der "Prva Liga" hatte er Räume, die er in der Zweiten Bundesliga selten vorfinden wird. Das weiß er aber selbst, und arbeitet daran. "Das Spiel ist hier aggressiver und schneller, weniger taktisch und technisch geprägt als in Slowenien. Mit jedem Training und jedem Spiel merke ich aber, wie ich mich verbessere."

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Zeigen will er das bereits am Sonntag, wenn die Rothosen beim 1. FC Nürnberg (13.30 Uhr) antreten. Die Zielsetzung für das Auswärtsspiel ist klar: "Wir müssen gegen Nürnberg gewinnen, das will jeder in der Mannschaft. Es ist Zeit, zu punkten", findet er. Abstellen müsse das Team aber die "dummen Gegentore" nach Standardsituationen wie gegen Sandhausen. Da fielen zwei der drei Gegentore nach ruhenden Bällen, als die gesamte Mannschaft völlig die Zuordnung verloren hatte.

"Am Sonntag ist die Zeit gekommen, drei Punkte mit nach Würzburg zu nehmen", schwört Lotric also auf das elfte Saisonspiel der Rothosen ein. Und betont gegen Ende des Gesprächs, wie wichtig es sei, positiv zu bleiben und niemals die Hoffnung zu verlieren. Dass das unverzichtbar ist, hat ihm die vergangene Saison gezeigt. Am Saisonende feierte er mit Celje die Meisterschaft, in den ersten vier Spielen holte das Team aber keinen einzigen Punkt. "Fußball ist irre. Du darfst niemals aufgeben."

 
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