Aller guten Dinge sind drei? An diesem Dienstagabend (19 Uhr, Ostalb-Arena) unternehmen die Würzburger Kickers den dritten Anlauf, in der neuen Fußball-Drittliga-Saison die ersten Zähler auf ihr Punktekonto zu bekommen. Wobei Trainer Michael Schiele diesmal auch „mit einem Punkt zufrieden wäre. Ich glaube, Aalen könnte mit einem Remis schlechter leben als wir“.
Wiedersehen mit Fennell
Der VfR, der nach dem Auftakt-1:2 gegen Wehen Wiesbaden zuletzt in Unterhaching 0:0 spielte, hat einen Umbruch hinter sich. Der neue Trainer Argirios Giannikis soll für jenen frischen Wind sorgen, der unter seinem Vorgänger Peter Vollmann auf der Ostalb am Ende offenbar vermisst wurde. Dafür kamen auch einige Drittliga-erfahrene Neuzugänge, darunter Royal-Dominique Fennell, der bei Würzburgs Zweitliga-Aufstieg 2016 zentraler Kickers-Mann war und zuletzt zwei Jahre beim Halleschen FC spielte.
Fantour (2): Lohnt sich die Fahrt nach Aalen?
Für Kickers-Trainer Schiele ist die Partie eine Heimkehr. Der Vater zweier Söhne wohnt noch immer mit seiner Familie in Dorfmerkingen knapp 20 Kilometer von Aalen entfernt. Der VfR ist für den 40-Jährigen Heimatverein und Sprungbrett in die Profiwelt. Hier hat er einst seine Karriere gestartet. Für die Schwarz-Weißen spielte er als Rechtsverteidiger. Nachdem er den Klub zwischenzeitlich verließ und von 2001 bis 2003 für den FC Schweinfurt 05 und den SV Sandhausen kickte, kehrte er rasch wieder zurück, beendete 2010 seine Spieler-Laufbahn.
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Als Co-Trainer von Ralph Hasenhüttl stieg er 2012 mit dem Klub in die zweite Bundesliga auf, 2015 verließ er den VfR zusammen mit Hasenhüttls Nachfolger Stefan Ruthenbeck in Richtung Fürth. „Ich weiß, wie das alles in Aalen gewachsen ist. Als ich begonnen habe, stand da eine Holzbaracke. Dann entstand nach und nach bis 2000 das heutige Stadion.“ Sentimental wird der Kickers-Coach deshalb aber nicht. „Natürlich werde ich einige Hände schütteln. Man begrüßt sich, freut sich, sich zu sehen. Aber ich fühle mich jetzt bei den Kickers sehr wohl. Ich will hier erfolgreich sein.“
Breitkreuz auf der Bank?
Mit dem Erfolg ist es in dieser Saison freilich bislang so eine Sache. Nach den beiden Auftakt-Niederlagen in Osnabrück (1:2)und gegen Uerdingen (0:2) haben die Kickers nun das getan, was sie schon zu Trainingsbeginn angekündigt hatten. Sie haben noch einen Stürmer verpflichtet. Neuzugang Patrick Breitkreuz trainiert bereits voll mit der Mannschaft. Der 26-Jährige, der nach seinem Vertragsende beim Liga-Rivalen SV Wehen Wiesbaden während der Sommervorbereitung ohne Verein war, ist schon in Aalen spielberechtigt. Für die Startelf dürfte ihn Schiele aber noch nicht auf dem Zettel haben. Dafür wird Breitkreuz wohl erst nach der Liga-Pause wegen der ersten DFB-Pokal-Runde ein Kandidat sein. In Aalen und auch am Sonntag (14 Uhr) beim Heimspiel gegen den bislang stark auftretenden Aufsteiger Energie Cottbus wird der neue Hoffnungsträger wahrscheinlich erst einmal auf der Bank Platz nehmen.
Kollektive Naivität
Nach dem Saison-Fehlstart hat Schiele sein Haupt-Augenmerk ohnehin auf einen anderen Mannschaftsteil gelegt. „Wir haben zwei Mal zwei Gegentore bekommen. Das sollte besser werden.“ In der vergangenen Saison war es vor allem die defensive Stabilität, die für den Erfolg unter Schiele sorgte. In den 25 Partien, nachdem er zum Chefcoach ernannt wurde, gab es nur noch 22 Gegentreffer. Nun habe sein Team es dem Gegner zu einfach gemacht. „Wir standen eigentlich gut in der Defensive. Dann haben wir dreimal nach einem Einwurf ein Tor gefangen. Das war kollektive Naivität, die müssen wir abstellen.“