Zu vorgerückter Stunde wurden die Helden das Tages noch einmal munter. „Ich bin verdammt müde“, hatte Verteidiger Nico Herzig nach dem Elfmeterkrimi des Fußball-Drittliga-Aufsteigers FC Würzburger Kickers gegen den 1. FC Saarbrücken gesagt: „Aber zum Feiern braucht man die Beine ja nicht.“ Und so ließen es die Kickers nach dem Erfolg in den Aufstiegsspielen zur Dritten Liga und den damit verbundenen Sprung unter die besten 54 Fußball-Teams des Landes tatsächlich bis in die tiefe Nacht krachen. Zuerst mächtig ausgelassen in „Kriegers Weinlaube“ auf dem Weindorf am Unteren Markt und dann zusammen mit einigen Fans im Club „studio“. Der Blickfang unter den Feiernden war Christopher Bieber, der sich das knallgelbe Torwartdress von Robert Wulnikowski übergezogen hatte.
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Nach der Party-Nacht hatten die Kickers am Montagmittag freilich noch einen Termin. Trainer Bernd Hollerbach hatte das Team noch einmal versammelt und verabschiedete die Akteure in zwei Wochen Ferien. Dann beginnt schon die sportliche Vorbereitung auf die für Würzburg neue Fußballwelt, die Dritte Liga heißt. Möglicherweise werden die Kickers dann das einzige Team aus Bayern sein, das in der dritthöchsten Liga an den Start geht – sofern 1860 München den Klassenerhalt am Dienstag im Relegationsspiel gegen Holstein Kiel in der Zweiten Bundesliga schafft. Der erste bayerische Regionalligameister, der seit der Ligareform vor drei Jahren in den Aufstiegsspielen den Sprung geschafft hat, sind die Würzburger ohnehin.
Für einige der Kicker war die Zusammenkunft am Dienstag ein richtiger Abschied. Noch am gleichen Tag wurden Adrian Istrefi beim Bayernligisten Würzburger FV und Daniel Diroll beim Regionalligisten FC Schweinfurt 05 offiziell als Neuzugänge verkündet.
WFV bestätigt Istrefi-Wechsel
Auch Pascal Bieler, Corvin Behrens und Kostadin Velkov werden den Verein definitiv verlassen. Ihre Verträge laufen aus. Ihre Plätze im Kickers-Kader werden alsbald Neuzugänge einnehmen. Die Kickers werden sich, wie Kickers-Coach Hollerbach bereits vor den Aufstiegsspielen gesagt hatte, „qualitativ verstärken“. Bekannt geworden ist bislang erst ein Neuzugang, der freilich eher in die Kategorie „Perspektivspieler“ fallen wird. Stefan Wasser, ein 20-jähriger bei der SpVgg Greuther Fürth ausgebildeter defensiver Mittelfeldspieler, kommt vom Landesligisten 1. FC Sand an den Dallenberg.
Arbeiten im Stadion laufen schon
Es wird sich einiges tun bei den Kickers in dieser Sommerpause. Auch im Umfeld. Bereits am Montagmorgen starteten die Arbeiten in der flyeralarm Arena, um das Stadion bis zum Ligastart am 24. Juli auf Drittliga-Niveau zu heben. Wobei die Kickers hoffen, dass der Deutsche Fußball-Bund ihnen bei der Spielplangestaltung entgegenkommt und somit etwas mehr Zeit bleibt, alle Arbeiten zu beenden. Letztlich werden dann 10 050 Besucher im Stadion am Dallenberg Platz finden. Rund 450 weniger als gegen Saarbrücken, weil die Kickers die Haupttribüne mithilfe einer Stahlrohrkonstruktion in eine reine Sitzplatztribüne umrüsten und ebenso im Gästebereich Sitzplätze einrichten müssen.
Organisatorisch war die Partie am Sonntag durchaus eine Bewerbung für weitere Aufgaben. Viel reibungsloser als noch bei den DFB-Pokalpartien im vergangenen Jahr gegen Fortuna Düsseldorf und Eintracht Braunschweig lief die Organisation im und rund um das Stadion. „Wir haben bei diesen Partien viel dazu gelernt, aber die Würzburger haben auch dazu gelernt“, sagt Roland Gerrasch, bei den Kickers ehrenamtlich für die Organisation der Partie mitverantwortlich: „So kommen die Zuschauer jetzt bereits frühzeitig ins Stadion und es gibt deutlich kürzere Wartezeiten an den Eingängen.“
Im DFB-Pokal-Wettbewerb sind die Kickers als amtierender bayerischer Amateurmeister auch in dieser Saison vertreten. Bereits am Mittwoch, 10. Juni, wird den Würzburgern der Erstrundengegner zugelost. Ein Heimspiel gegen einer Erst- oder Zweitligisten ist den Kickers dabei sicher. Die Auslosung wird im Anschluss an die Übertragung des Fußball-Länderspiels Deutschland gegen die USA ab ca. 22.45 Uhr in der ARD zu sehen sein.
Würzburgs Oberbürgermeister gratuliert zum Aufstieg
Christian Schuchardt, Würzburgs Oberbürgermeister, verfolgte das entscheidende Aufstiegsspiel der Kickers gegen Saarbrücken am Sonntag auf der Tribüne. Am Montag schickte er offizielle Glückwünsche an den Dallenberg: „Es war ein packendes Spiel, spannend bis zum Schluss und die Kickers haben verdient gewonnen. Ich gratuliere der Mannschaft, dem Trainer aber vor allem auch dem gesamten Verein herzlich zum Aufstieg nach dieser fulminanten Fußballsaison. Ich freue mich auf die packenden Spiele in der kommenden Saison und wünsche der Mannschaft auch weiterhin viel fußballerischen Erfolg. Nachdem die Mannschaft nun verdienter Maßen in Urlaub geht, wird die Stadt Würzburg die Kickers nach dem Urlaub zu einem feierlichen Aufstiegs-Empfang in das Rathaus einladen.“
Eine Stadt, eine Region feiert ihren Fußballclub und freut sich auf die 3. Liga!
Aber vergesst nicht die vier, die in den neunziger Jahren einsam im Chor von 4 Fans die Mannschaft mit "Kickers" angefeuert haben, damals waren nur 150 im Stadion. Wahrscheinich haben sie zur Steigerung des Interesses im Aufstiegsjahr 1997 beigetragen..
Vergesst auch nicht die Figur, die sich von einem sogenannten "Förderverein" in die Funktion des Geschäftsführers reindrängen bzw. nötigen ließ,, um der vermuteten Korruption innerhalb des Vereins ein Ende zu bereiten. Die versprochene Unterstützung des Förderverein blieb aus, er war auf sich allein gestellt und musste nach Argentinien auswandern, um sich finanziell zu retten. Aber vielleicht hat er trotzdem auch etwas zur heutigen Freude beigetragen.