Sie sind im Fußball längst ein gewohntes Ritual im Vorfeld jeder Saison: die Meistertipps. In der Kreisliga Würzburg 1 waren sich die beteiligten Vereine diesmal einig: Der SV Kürnach und die SpVgg Giebelstadt gehen als Favoriten ins Rennen. Insofern beobachtete die Konkurrenz durchaus mit Wohlgefallen, dass beide Teams in der jungen Saison, am ersten Spieltag nämlich, schon Punkte liegen ließen.
Dass das direkte Aufeinandertreffen des hoch gehandelten Duos am Freitagabend 2:2-Remis endete, dürfte die Gegnerschaft ebenso wenig unglücklich gestimmt haben. Die beteiligten Trainer konnten derweil mit dem Resultat gut leben. "Das Ergebnis ist schon in Ordnung. Ich ärgere mich nur, dass wir die Räume, die uns der Gegner geboten hat, nicht genug genutzt haben", sagte Giebelstadts Spielertrainer Christian Steinmetz nach Spielschluss. Und Kürnachs Trainer Marco Forner meinte: "Es war ein Spiel zweier richtig guter Kreisliga-Mannschaften. Wir können absolut zufrieden sein."
Partie hatte gehobenes Kreisliga-Niveau
In der Tat bewiesen beide Mannschaften in der Partie, dass sie gehobenen Kreisliga-Ansprüchen genügen. Viel Tempo, vor allem in der ersten Hälfte, und gefällige Kombinationen waren Qualitätsmerkmale. Ebenso wie zielgenaue Distanzschüsse. Drei von vier Treffern, allesamt sehenswert, fielen an diesem Abend auf diese Weise. Den Reigen eröffnete Kürnachs Angreifer Nico Göbel, der aus 30 Metern einfach mal trocken abzog und die Kugel zur Führung für die Gäste flach links unten in die Maschen setzte (18.).
"Zu einfach", wie Christian Steinmetz, der dieses Prädikat jedoch allen vier Treffern des Abends zuschrieb, fand. Sein Team habe Probleme gehabt, ins Spiel zu finden und im Aufbau mit zu vielen langen Bällen agiert, bemängelte der spielende Giebelstädter Coach. Eine Steigerung sei erst zu sehen gewesen, als die Verbindung zwischen Innenverteidigern und der Sechserposition besser klappte. Somit gelang den Gastgebern noch vor der Pause der nicht unverdiente Ausgleich. Felix Hirsch wurde bei seinem Schuss aus zentraler Position von den gegnerischen Abwehrspielern nicht behelligt und überwand Kürnachs Schlussmann Felix Berthel aus 18 Metern nicht eben mit Schmackes, aber Präzision (45.).
Giebelstadt kommt nach Rückstand erneut zurück
Nicht unbedingt präzise, dafür wuchtig war derweil der Abschluss von Kürnachs Flügelflitzer Felix Wolf wenige Minuten nach dem Wechsel. Nach einem Doppelpass im Sechzehner stand Wolf frei und jagte das Leder mit Karacho ins kurze Eck zur erneuten Gäste-Führung (52.). "Leider hatte Giebelstadt immer, wenn wir in Führung gegangen sind, die passende Antwort", lobte Marco Forner den Gegner für dessen Widerstandsfähigkeit. Nur kurz nach dem Rückstand glich die Spielvereinigung erneut aus. Und wie! Der sehr auffällige Dennis Deppner, der beinahe bei jeder gefährlichen Offensivaktion der Heimelf seine Füße im Spiel hatte, belohnte sich mit einem 20-Meter-Strahl in den Winkel für seinen starken Auftritt (58.).
In der letzten halben Stunde verlor die Partie dann etwas an Intensität, was sicher auch dem Fakt geschuldet war, dass Kürnach erst 48 Stunden zuvor im Pokal gegen Lengfeld (3:1) antreten musste. Eine mögliche Verlegung des Freitags-Spiels sei von Kürnacher Seite aber nicht angesagt gewesen, da sich mehrere Spieler und auch Forner selbst nach der Partie in den Urlaub verabschiedeten.