Das Hinspiel, das 1:4 der Würzburger Kickers beim 1. FC Heidenheim, war die letzte Partie in der kurzen Amtszeit von Trainer Marco Antwerpen bei den Rothosen. Sprich: Nach der Partie gegen den Tabellensechsten von der Schwäbischen Alb hat Antwerpens Nachfolger Bernhard Trares nun eine ganze Halbserie als Kickers-Chefcoach in der Zweiten Fußball-Bundesliga hinter sich. "Die Struktur ist besser geworden. Wir sind mehr auf Augenhöhe", sagt der 55-jährige rückblickend, stellt aber auch fest: "Mit der Punktausbeute sind wir nicht zufrieden. Wir haben einige Zähler liegenlassen."
Die Kickers stehen nun, wo die Spielzeit elf Spieltage vor Schluss auf die Zielgerade einbiegt, unter Zugzwang. "Das wäre auf jeden Fall wichtig", sagt der Würzburger Cheftrainer auf die Frage, ob es angesichts der Tabellenkonstellation nicht schon ein Muss für die Kickers ist, am Freitagabend (18.30 Uhr) die aktuelle Heimserie auszubauen, um im Kampf gegen den Abstieg weiter hoffen zu können. Die letzten vier Heimspiele hat das Tabellenschlusslicht nicht verloren. Auch dass das Spielfeld in der Flyeralarm Arena nicht im "top-top Zustand" sei, habe seinem Team womöglich in die Karten gespielt, so Trares. Gegen Heidenheim soll der dritte Sieg am Dallenberg in Serie her.
In der Fremde setzte es zuletzt stets Niederlagen. "Wir haben auch auswärts teilweise ordentlich gespielt. Aber in Bochum konnten wir an diese Leistungen nicht anknüpfen", so Trares. Dass er beim 0:3 am vergangenen Samstag mit dem Auftreten seines Teams nicht einverstanden war, bekamen die Spieler zu spüren. Hinter dem Team liegt eine Sieben-Tage-Woche. Normalerweise hätte es wohl schon einen freien Tag gegeben. Dafür habe es nach dem Spiel in Bochum aber "keinen Grund gegeben", so Trares. Sein Team habe in Bochum "nicht in die Zweikämpfe gefunden" und dem Gegner "das Feld offen gelassen. Manche haben wohl gedacht, wir könnten dort Fußball spielen", ärgerte sich der Kickers-Trainer. Die taktische Disziplin habe gefehlt. Ein Thema, das in dieser Woche eindringlich besprochen wurde.
So erscheint es auch unwahrscheinlich, dass der Rothosen-Coach auch im sechsten Spiel in Folge die gleiche Startelf aufbieten wird. Neue Spieler könnten für "Frische und neuen Geist" sorgen, so Trares. Wie die Veränderungen aussehen könnten, das lässt sich Trares offen. Mit Mittelfeldmann Nzuzi Toko ist ein zuletzt verletzter Akteur wieder einsatzbereit. Hendrik Hansen (Knieprobleme) ist indes weiterhin keine Alternative für die Innenverteidigung und auch Ewerton musste bei manch Trainingseinheit in dieser Woche wieder abbrechen. Dominik Meisel (Bänderverletzung im Sprunggelenk) ist ebenso noch nicht fit. Fabian Giefer (Sprungelenksverletzung) arbeitet derzeit in der Reha an einer Rückkehr ins Mannschaftstraining. Luke Hemmerich (Aufbautraining) werde, so vermutet es Trares, in dieser Saison nicht mehr zur Alternative.
"Einen Abnutzungskampf" erwartet der Kickers-Coach gegen Heidenheim, einen Klub, der Trares viel Respekt abverlangt. Seit 2007 ist dort Frank Schmidt ununterbrochen als Trainer tätig. Zeitgleich startete auch Ex-Erstliga-Profi Trares seine Karriere als Cheftrainer, bei Wormatia Worms. Auf seiner inzwischen siebten Station in Würzburg trifft Trares zum ersten Mal in einem Ligaspiel auf Schmidts Heidenheimer. Es könnte eine richtungsweisende Partie für die nächsten Wochen sein.
oder wie heißts in einem lied: "flieg nicht so hoch mein kleiner freund... die sonne brennt da oben heiß!"