Dieser Handballabend weckte Erinnerungen an Zweitliga-Zeiten. Spitzenstimmung. Saison-Rekordkulisse. Und das Topduell der Absteiger in der Dritten Liga Süd. Wölfe Würzburg gegen HSG Konstanz. Fünfter gegen Erster. Die Gastegeber daheim, die Gäste auswärts noch ungeschlagen. Eine Serie endete am Samstag um 21.15 Uhr. Die der Wölfe.
Sie verloren die lange enge Partie vor knapp 1500 Zuschauerinnen und Zuschauern – darunter die Ex-Trainer Matthias Obinger, Josef Schömig und Julian Thomann – am Ende verdient, aber zu hoch mit 30:36 (15:17).
Während Konstanz neun Spieltage vor Schluss Kurs auf die Aufstiegsrunde hält, ist die Niederlage für Würzburg auch diesbezüglich ein Dämpfer "eine Enttäuschung", wie Coach Johannes Heufelder einräumte. "Trotzdem hat meine Mannschaft nach einer schwierigen Trainingswoche einen riesigen Kampf geliefert. Nur haben wir in entscheidenden Phasen zu viele Fehler gemacht."
Wölfe ohne Schmidt und Kaufmann
Den Grün-Weißen mussten ohne die Rückraum-Routiniers Kapitän Patrick Schmidt (Wunde am Knie) und Toptorschütze Steffen Kaufmann (Kreuzbandriss) auf Erfahrung verzichten. Alle angeschlagenen Spieler standen indes in der Startsieben, auch Torwart Moritz Ebert und Spielmacher Joel Mauch beim Kräftemessen mit ihrem Ex-Klub.
Umkämpft in den Abwehrreihen, fehleranfällig in den Angriffsbemühungen – so ließen sich die ersten 20 Spielminuten beiderseits zusammenfassen. Bis zum 9:9 lagen die Würzburger meist knapp vorn. Dann nutzten die Konstanzer zwei Überzahlsituationen, um in Führung zu gehen (12:14, 25.).
Kurz vor der Halbzeit wurde die Partie rassiger. Besonders sehenswert: ein Empty-Net-Goal von Michel Reitemann aus der eigenen Abwehr – bereits der sechste Treffer des starken Wölfe- Kreisläufers – und ein Kempator von Luis Plymford Foege für die HSG. Dass der Spitzenreiter einen knappen Vorsprung mit in die Kabine nahm, war auch dem Torwartplus zu verdanken.
Franke kassiert dritte Zeitstrafe
Der Eingespieltheit der Badener setzten die Unterfranken Leidenschaft entgegen. Florian Schmidt glich nach einem Ballgewinn und einem Treffer in den leeren Konstanz-Kasten zunächst noch mal aus: 19:19 (37.).
Die Partie nahm an Härte zu. Luis Franke kassierte nach einem von mehreren streitbaren Schiedsrichter-Pfiffen seine dritte Zeitstrafe und damit Rot – der Knackpunkt. Damit fehlte den Wölfen ein weiterer Rückraumspieler. "Dem haben wir kräftemäßig Tribut gezollt", konstatierte Heufelder. Reitemann sagte: "Wir waren nicht mehr konsequent genug."
"Wie ein Eichhörnchen", so Trainer Jörg Lützelberger, baute die HSG ihre Führung in der Folge mit Tempospiel auf bis zu fünf Treffer aus (22:27, 49.). Bis auf zwei kamen die Wölfe noch mal ran; beim 30:32 (58.) war noch alles drin. Dann gelang ihnen kein Tor mehr.
Handball, 3. Liga Süd, Männer
Wölfe Würzburg – HSG Konstanz 30:36 (15:17)
Würzburg: Ebert (1.-26., 1 Tor), Siegl (27.-44.) – Krenz, Schömig 1/1, Reidegeld 2, Karle 4, Mauch 3, Bauder 2/1, F. Schmidt 3, Reitemann 8, Moussa 2, Franke 3, Merk 1, Beck.
Konstanz: Poltrum (1), Göres, Boieck – Stotz 1, Czako 3, Foege 8, Michelberger 3, Sproß 2, Erifopoulos 8, Schlafmann, Hutecek 3, Knipp, Pliuto, Wendel, Ingenpass 3, Köder 4/1.
Spielfilm: 5:3 (10.), 9:9 (20.), 12:14 (25.), 15:17 (HZ), 19:19 (37.), 22:27 (49.), 26:28 (52.), 30:32 (58.), 30:36 (Endstand).
Siebenmeter: 3/2 : 1/1. Zeitstrafen: 4:5. Rot: Franke (38., Würzburg, dritte Zeitstrafe).
Schiedsrichter: Henker/Schirmacher (Dresden/Leipzig). Zuschauende: 1486.