Für solche Spiele wurde der Begriff Arbeitssieg einmal erfunden. Das 3:0 (2:0) der Würzburger Kickers gegen den TSV Buchbach war beileibe nichts für Fußball-Feingeister. Am Ende war das aus Sicht der Gastgeber dann aber auch völlig egal, solange das Ergebnis stimmte. "Unterm Strich sind wir sechs Spiele ungeschlagen", stellte Mittelfeldspieler Moritz Hannemann nüchtern fest.
Das stimmt natürlich. Dass die beiden jüngsten 1:1-Unentschieden gegen Aubstadt und bei Hankofen-Hailing das Zutrauen der Fans ins Team des amtierenden Meisters der Fußball-Regionalliga Bayern nicht erhöht haben, zeigte sich an der Zahl der Besucher und Besucherinnen. 1060 Menschen hatten am Sonntag den Weg an den Dallenberg gefunden. So wenige waren es bei einem Ligaspiel seit Corona-Zeiten nie gewesen. "Wenn wir erfolgreich sind, kommen auch wieder mehr Leute", ist Hannemann überzeugt und genau das sei nun auch ein Ziel für die nächsten Wochen.
Für den Erfolg sind die Kickers unter Neu-Trainer Martin Lanig offenbar auch bereit, die vermeintlich unschönen, unangenehmen Dinge des Fußballs in den Mittelpunkt zu rücken. Nicht umsonst betonte der Chefcoach nach seinem ersten Sieg in neuer Funktion, dass sein Team "gegen den Ball eine engagierte und reife Leistung" gezeigt habe. Der Fokus lag, das war klar und deutlich zu erkennen, auf der Defensive. Am Ende trauerte Buchbachs Trainer Aleksando Petrovic der großen Chance zur frühen Gäste-Führung nach. Ganz einfach, weil es über 90 Minuten die einzige blieb. "Ich möchte einmal sehen, wie das Spiel läuft, wenn wir da treffen", so Petrovic über die fünfte Minute, als Tobias Stoßberger den Ball frei stehend am Kickers-Tor vorbei lupfte.
Am Ende war all das Makulatur. Den Kickers reichte es letztlich, die zuvor sieben Ligaspiele in Serie ungeschlagenen Oberbayern in Schach zu halten. "Vorne sind wir immer für ein Tor gut", meinte auch Hannemann. Den ersten Beweis lieferte Fabrice Montcheu, der, als Buchbachs Keeper Masrcel Brinkmann einen Schuss von Marius Uhl nicht festhalten konnte, zum 1:0 abstaubte (6.).
Uhl, der mit Trainer Lanig einst schon beim baden-württembergischen Oberligisten FSV Hollenbach zusammengearbeitet hatte, war erstmals in die Kickers-Startelf gerückt und war gleich auch am zweiten Kickers-Tor des Nachmittags beteiligt. Es war ein blitzsauberer Angriff, an dessen Ende Uhl flankte und Angreifer Benjamin Girth seitlich in der Luft liegend auf spektakuläre Art und Weise zum 2:0 vollendete (24.). Ein wunderschöner Treffer und ein recht einsamer Höhepunkt in einer Partie, in der die Fußball-Arbeit im Mittelpunkt stand.
Kickers stabilisieren die Defensive
Wie schon beim Remis in Hankofen, hatte Lanig auf eine Dreierabwehrkette gesetzt, nur dass diesmal der nach Schambeinproblemen genesene Tim Kraus für Elija Härtl den Posten rechts hinten besetzte. Ein Systemwechsel, der für mehr defensive Zuverlässigkeit sorgen soll. "Im Spiel gegen den Ball hatten wir Probleme. Wir sind gut beraten, uns da zu stabilisieren", stellte Offensivmann Hannemann fest. Bei gegnerischem Ballbesitz agieren die Kickers nun sichtbar zurückhaltender, versuchen nicht mehr so tief in der gegnerischen Hälfte die Bälle zu erobern. Die Folge: Buchbach hatte oft den Ball, wusste damit aber herzlich wenig anzufangen.
Da waren die Kickers schon gefährlicher. Eigentlich hätten die Gastgeber schon längst den Deckel auf dieses Spiel machen müssen. Am Ende war es dann Hannemann, der in der Nachspielzeit einen Fehler des weit aufgerückten TSV-Keepers Brinkmann nutzte und zum 3:0 ins leere Tor traf. "Ein ganz gutes Zeichen", sei dieses Resultat, fand der Torschütze. Damit war dann eigentlich auch alles zu dieser Partie gesagt.
Fußball, Regionalliga Bayern, Männer
Würzburger Kickers – TSV Buchbach 3:0 (2:0)
Würzburg: Friedsam – Kraus (79. Baca), Hägele, Farahnak – Montcheu, Wessig (72. Junge-Abiol), Zaiser, Hannemann, Uhl – Japaur (62. Meisel), Girth (88. Fesser).
Buchbach: Brinkmann – Bahar, Tavra, Walter, Orth – Muteba, Mattera (67. Gaedke) – Gashi (86. Mackic), Heiland (76. Tutic), Hirtlreiter (56. Celani) – Stoßberger.
Schiedsrichter: Maximilian Riedel (Augsburg). Zuschauende: 1060. Tore: 1:0 Fabrice Montcheu (6.), 2:0 Benjamin Girth (24.), 3:0 Moritz Hannemann (90.+3).