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Fußball: Regionalliga Bayern
Wieder nur 1:1: Würzburger Kickers sehen vom Aufstiegszug nur noch die Rücklichter
Nach dem 1:1 bei Aufsteiger SpVgg Hankofen-Hailing vermisst auch Neu-Trainer Martin Lanig bei den Würzburger Kickers "die Power, um eine Schippe draufzulegen".
Enttäuschung pur: Ebrahim Farahnak nach dem 1:1 der Würzburger Kickers bei der SpVgg Hankofen-Hailing.
Foto: Paul Hofer | Enttäuschung pur: Ebrahim Farahnak nach dem 1:1 der Würzburger Kickers bei der SpVgg Hankofen-Hailing.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 11.10.2024 02:37 Uhr

Am Ende war die Enttäuschung greifbar. Lange diskutierte der derzeit amtierende Kapitän Daniel Hägele nach dem 1:1-Unentschieden der Würzburger Kickers bei Aufsteiger SpVgg Hankofen-Hailing mit den Fans am Zaun des Gästeblocks. Letztlich gab es vom zahlreich mitgereisten Anhang dann doch noch aufmunternden Applaus.

Der Meister der Fußball-Regionalliga Bayern steckt in dieser Saison weiterhin fest in einer vertrackten Situation. Die Tabellenspitze gerät immer weiter außer Reichweite. Elf Punkte beträgt der Rückstand auf Tabellenführer FC Schweinfurt 05 inzwischen. Das ist weit entfernt vom eigenen Anspruch. Vom Zug in Richtung Titelverteidigung und Drittliga-Aufstieg sehen die Kickers derzeit nur noch die Rücklichter.

"Wichtig ist für uns, dass wir uns in einem Prozess befinden und die Dinge danach bewerten. Die Ergebnisse sind nicht zufriedenstellend. Trotzdem gibt es einzelne Bereiche, in denen wir Fortschritte gemacht haben", sagte Trainer Martin Lanig nach dem zweiten 1:1 im zweiten Spiel unter seiner Leitung. Fast scheint es, als wolle und müsse der neue Coach in mancherlei Beziehung bei null beginnen. Das Team nach den neuen Vorstellungen umzuformen, wird dauern. Zu lange, um in dieser Saison den tabellarischen Erwartungen noch gerecht zu werden, ist zumindest zu befürchten.

Martin Lanig wählt neue Taktik und neues Personal

Der Gesamteindruck war nämlich auch beim Gastspiel beim Dorfklub in Niederbayern am Einheitsfeiertag nicht zufriedenstellend. Mit neuem Personal und neuer Taktik hatte Lanig sein Team aufs Feld geschickt. Dass Flügel-Stürmer Benyas Junge-Abiol zu Beginn der Woche erkrankt beim Training gefehlt hatte, war einer der Anlässe, der den Kickers-Chefcoach zum Umdenken veranlasst hatte. 3-5-2 statt 4-3-3 hieß diesmal die Grundformation. Für die Außen-Angreifer Junge-Abiol und Maximilian Fesser kamen Innenverteidiger Elias Härtl und Stürmer Alem Japaur ins Team. "Die personelle Situation gab das her, und wir haben uns davon mehr Durchschlagskraft erhofft", sagte Lanig.

Kopfball-Duell zwischen Kickers-Akteur Jonas Wieselsberger (links) und Hankofens Daniel Hofer
Foto: Paul Hofer | Kopfball-Duell zwischen Kickers-Akteur Jonas Wieselsberger (links) und Hankofens Daniel Hofer

Nicht einmal eine Minute nach Anpfiff war dann aber vieles von dem, was sich die Kickers vorgenommen hatten, schon überholt. Denn die neuformierte Kickers-Defensive war beim ersten Vorstoß der Gastgeber derart schlafmützig, dass es gerade einmal 25 Sekunden brauchte, bis der Ball im Netz des Gäste-Tores zappelte. Aziz Ouro Agrignan drückte den Ball zu Hankofens Führung in den Kasten. Und die Rothosen-Akteure guckten ziemlich verdutzt aus der Wäsche. "Das war natürlich ein sehr, sehr schlechter Start für uns", stellte Lanig fest: "Wenn du als Mannschaft nicht vor Selbstvertrauen strotzt und auswärts so beginnst, dann musst du doch erst einmal schlucken."

Ungewöhnlich lautstark versuchte der sonst oft ruhig wirkende Würzburger Trainer anschließend, die eigenen Reihen zu ordnen. "Wir haben insofern eine gute Reaktion gezeigt, dass wir danach die Kontrolle behalten haben und der Gegner nicht noch am Fließband Chancen hatte", sagte Lanig. Dass sein Team anschließend zwar bisweilen ganz ordentlich den Ball laufen ließ, am und im gegnerischen Strafraum aus der eigenen Überlegenheit aber viel zu wenig machte, stellte der Kickers-Coach Lanig auch fest: "Das letzte Quäntchen fehlt da einfach noch."

Kickers-Fans sorgen für Aufregung

Die Kickers spielten sich immer wieder ans Hankofener Tor heran, fanden dort aber selten den Weg durch die vielbeinige Abwehr. Und wenn doch, blieben die Abschlüsse meist harmlos. Bestes Beispiel ein Versuch von Japaur, der aus bester Position einen vor dem Tor stehenden Abwehrspieler anschoss (32.). So lief die im Mittelfeld verbissen und bisweilen auch hart geführte Partie dahin. Für Aufregung und Diskussionen sorgte im Stadion eher eine Aktion von zwei Würzburger Fans, die komplett vermummt auf ein an den Gästeblock angrenzendes Dach geklettert waren und dort in langer Arbeit mit Klebebändern den Schriftzug "FWK" platzierten. 

In der zweiten Halbzeit bejubelten die rund 150 Würzburger Anhängerinnen und Anhänger dann immerhin den Ausgleich, den Benjamin Girth nach Vorlage von Fabrice Montcheu erzielte (60.). "Wir haben so viel gedrückt, dass wir uns dieses Tor erzwungen haben", stellte Lanig fest. Nur konnten die Kickers den Druck in der Folge nicht aufrechterhalten. Auch der neue Kickers-Coach sieht offenbar im körperlichen Bereich Nachholbedarf bei seinem Team: "Wir haben dann nicht die Power, noch einmal eine Schippe draufzulegen. Daran müssen wir arbeiten." Die Mühen der Gäste in der Schlussphase verpufften. Mehr als einen Punkt hatten die Kickers unterm Strich nicht verdient.

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
SpVgg Hankofen-Hailing – Würzburger Kickers 1:1 (1:0)

Hankofen: Maier – Rabanter, Laimer, Scharzensteiner, B. Wagner – Hofer (81. Harlander), Pex (40. Lemberger), Lermer, Beck – Ouro Agrignan (63. Richter), A. Wagner (82. Schneider).
Würzburg: Friedsam – Härtl, Hägele, Farahnak – Montcheu, Hannemann, Zaiser (73. Meisel), Wessig, Wieselsberger (68. Uhl) – Japaur (82. Junge-Abiol), Girth.
Schiedsrichter: Jonas Krzyzanowski (Neuburg).
Zuschauende: 845.
Tore: 1:0 Aziz Ouro Agrignan (1.), 1:1 Benjamin Girth (60.).

 
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  • Peter Koch
    Sehen wir es doch mal positiv. Die Kickers sind in einer Liga angekommen in der sie sich halten können. Das ewige rauf und runter war doch nur schlecht für die Psyche der Fans.
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  • Christian Stöckel
    Höre bzw. lese ich da richtig..... ?
    1 : 1 der Kickers beim Aufsteiger Hankofen ..... ??
    Falls dem so sein sollte, fühle ich mich in
    meinem Urteil (ungerne) bestätigt:
    Würzburger Gurkentruppe und dilletantische Entscheider am Dalle. Adieu Meisterschaft - DIE hättet Ihr auch SO gar nicht verdient.
    Stampft diesen Fußball unter Profibedingungen ein, bevor noch mehr Geld verbrannt wird. Die Kickers können es einfach nicht !
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  • Carolin Münzel
    Hallo Herr Baumann,

    da haben Sie natürlich recht. Danke für den Hinweis. Der Fehler ist korrigiert.

    Sportliche Grüße
    Carolin Münzel
    Redaktionsleiterin Sport
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  • Alfons Baumann
    Hankofen und Hailing liegen nicht in der Oberpfalz sondern in Niederbayern.
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  • Frank Kranewitter
    Hallo Herr Baumann! Das kann ich bestätigen, ich war selbst dort. Ist ausgebessert. Besten Dank für Ihren Hinweis und viele Grüße Frank Kranewittet
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  • Richard Müller
    Wo sollen die Fortschritte sein, die Lanig sieht? Für mich war das eine enttäuschende Leistung. Als Profimannschaft müssen wir gegen Hankofen gewinnen. 11 Punkte Rückstand. Auf Schweinfurt!
    Ich habe den Aufstieg innerlich schon abgehakt - wenn die Mannschaft das Gegenteil beweist, um so besser. Da fehlt mir der Glaube dran. Und was wird beim Nichtaufstieg aus dem Profifußball bei Kickers?
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  • Manfred Englert
    Hallo Herr Müller, interessanter Kommentar.
    Frage: Wieso die Formulierung "auf Schweinfurt!"
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