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Fußball: Regionalliga Bayern
Ernüchternder Einstand für Trainer Lanig bei den Würzburger Kickers: Aubstadt entführt Punkt vom Dallenberg
Die Kickers kassieren nach einer schwachen zweiten Halbzeit im Unterfranken-Duell den späten 1:1-Ausgleich. Der TSV freut sich am Ende über ein verdientes Remis
Die Würzburger Kickers mit Moritz Hannemann (links) und Jonas Wieselsberger (rechts) mussten sich gegen Timo Pitter und den TSV Aubstadt mit einem 1:1 begnügen.
Foto: Frank Scheuring | Die Würzburger Kickers mit Moritz Hannemann (links) und Jonas Wieselsberger (rechts) mussten sich gegen Timo Pitter und den TSV Aubstadt mit einem 1:1 begnügen.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 05.10.2024 02:39 Uhr

Die Würzburger Kickers hofften auf eine berauschende Premiere, darauf, dass mit Trainer Martin Lanig so richtig Zug in die Aufholjagd in Richtung Tabellenspitze kommt. Am Ende war die Ernüchterung umso größer. 1:1 (1:0) endete der unterfränkische Vergleich mit dem TSV Aubstadt, noch immer ist es den Würzburgern in dieser Regionalliga-Saison nicht gelungen, einmal zwei Siege in Serie einzufahren und Spitzenreiter FC Schweinfurt 05 ist durch den 2:0-Sieg in Ansbach den Kickers nun schon wieder neun Punkte den Kickers enteilt.

"Wir woll'n Euch kämpfen sehn", stimmten die Anhänger und Anhängerinnen im Fan-Block nach Spielende an. Grund genug für einige Spieler, rasch das Weite zu suchen. "Das konnte ich nicht ganz nachvollziehen", sagte Daniel Hägele, aufgrund des Kreuzbandrisses von Peter Kurzweg derzeit amtierender Kapitän der Rothosen über den Gesang: "Wir waren schon gewillt und sind gelaufen. Aber es hat in der zweiten Halbzeit trotzdem nicht gereicht."

Das dürfte für die Kickers nach den 90 Minuten am Dallenberg die wirklich frustrierende Erkenntnis gewesen sein: Dass das Team in dieser Saison den Erwartungen hinterherhinkt ist offenbar keine Frage der Einstellung, wie manch einer nach der Trennung von Trainer Markus Zschiesche und dem folgenden Aufwärtstrend vermutet hatte. Die Probleme liegen weitaus tiefer im taktischen, im mentalen und womöglich auch im körperlichen Bereich. Denn in der Schlussphase waren es nicht die unter Profibedingungen trainierenden Würzburger, sondern die Gäste die mehr zuzusetzen hatten. "Gefühlt ging uns irgendwann die Luft aus", stellte auch Hägele fest.

Trainergespräch: Aubstadt Julian Grell (links) und der neue Kickers-Chefcoach Martin Lanig.
Foto: Frank Scheuring | Trainergespräch: Aubstadt Julian Grell (links) und der neue Kickers-Chefcoach Martin Lanig.

"Das Spiel hat aufgezeigt, dass es Themen gibt, an denen wir arbeiten müssen", meinte Neu-Trainer Lanig. Vor ihm liegen viele Aufgaben. Denn was auch immer passiert, das Kickers-Konstrukt wirkt extrem wackelig. Selbst eine 1:0-Führung nach zuvor drei Spielen ohne Niederlage gibt dem Team offensichtlich keine Sicherheit. "Wir hätten heute vor allem aufgrund der zweiten Halbzeit keinen Sieg verdient gehabt", wollte Lanig gar nicht über den späten Ausgleichstreffer von Aubstadts Max Grimm (88.) klagen, der die Würzburger Führung durch Moritz Hannemann (20.) ausgeglichen hatte

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Ganz anders war indes die Stimmung bei den Gästen. "Wir freuen uns sehr über den Punkt", so Aubstadts Trainer Julian Grell. Schließlich hatte sich seine Mannschaft auch vom dominanten Auftreten der Kickers in der ersten halben Stunde aus der Bahn werfen lassen. Da liefen die Grabfelder dem Geschehen eigentlich nur hinterher. Und auch wenn außer bei einem Kopfball von Benjamin Girth auf die Querlatte (11.) die Gastgeber nicht allzu viel Torgefahr versprüht haben, war Hannemanns fein anzusehender Führungstreffer durchaus verdient. Der Mittelfeldspieler hatte den Ball an der Strafraumkante gefühlvoll angenommen und aus der Drehung flach ins lange Eck vollstreckt.

Da war die Kickers-Welt in Ordnung: Moritz Hannemann zieht ab und trifft zum 1:0 für die Würzburger.
Foto: Frank Scheuring | Da war die Kickers-Welt in Ordnung: Moritz Hannemann zieht ab und trifft zum 1:0 für die Würzburger.

Da hatte es den Anschein, als könnten die Kickers die Gunst der Stunde nutzen und sich, nach Patzern der Konkurrenz, mit einem Sieg in der Tabelle auf Platz vier nach vorne schieben. Die Kickers schienen in der Spur, auch wenn es bei einem Lattenschuss des Aubstädters Loris Maier eine Schrecksekunde für die ansonsten überlegen agierenden Hausherren gab (37.). Doch die Kickers schafften es nicht einen zweiten Treffer nachzulegen. Auch ein indirekter Freistoß im Strafraum, nachdem TSV-Keeper Max Böhnke eine Rückgabe von Steffen Behr mit der Hand aufgenommen hatte, führte nicht zum Erfolg. Abwehrspieler Ebrahim Frahnak donnerte auf den Kasten, doch Böhnke parierte (27.).

In der zweiten Halbzeit hatte Aubstadt dann einmal Glück, dass Schiedsrichter Stefan Treiber ein Handspiel von Marcel Volkmuth übersah. Außerdem scheiterte der für den insgesamt wenig auffälligen Girth eingetauschte Angreifer Alem Japaur von Fabian Wesssig gut in Szene gesetzt an Böhnke. Ansonsten alerdings konnte man förmlich dabei zuschauen, wie die Partie den Gastgebern immer mehr aus den Händen glitt. "Die Rädchen haben nicht mehr ineinander gegriffen", stellte Hägele fest.

Schon in der 58. Minute hatte der Kickers-Spielführer einen Versuch von Marco Nickel in letzter Sekunde geblockt. Mit jedem Fehler der Kickers im Spielaufbau, mit jeder gelungenen eigenen Aktion stieg bei den Aubstädtern die Zuversicht, noch etwas Zählbares mitzunehmen. Die Kickers wankten immer mehr und kassierten tatsächlich zwei Minuten vor dem Ende den Ausgleich. Hernach waren die Gäste einem Sieg sogar noch näher als die Kickers. Für Aubstadt war es im elften Saisonspiel das fünfte Remis. Für die Rothosen eine weitere Enttäuschung in einer bislang frustrierenden Saison. "Es hilft, wenn man jetzt nicht jeden Tag auf die Tabelle schaut", sagte Hägele später im Kabinengang: "Wir müssen einfach immer auf die nächsten Spiele schauen. Das nimmt etwas den Druck heraus."

Fußball, Regionalliga Bayern, Männer
Würzburger Kickers - TSV Aubstadt 1:1 (1:0)
Würzburg:
Friedsam - Montcheu, Hägele, Farahnak, Wieselsberger - Wessig (78. Meisel), Zaiser, Hannemann - Fesser, Girth (60. Japaur), Junge-Abiol.
Aubstadt: Böhnke – Koch (58. Grimm), Hüttl, Behr, Hemmerich – Hatman (77. Ott), Trunk – Pitter (77. Atzori), Volkmuth, Maier – Nickel.
Schiedsrichter: Stefan Treiber (Zell/Bruck). Zuschauende: 1485.
Tore: 1:0 Moritz Hannemann (20.), 1:1 Max Grimm (87.).

 
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Kommentare
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  • Richard Müller
    Die 2. Halbzeit dieses Spiels hat mich einfach sauer gemacht und enttäuscht. Das war schon fast so schlimm wie das 0-4 gegen Bayreuth. Es ist kein Wunder, dass ich und die meisten andren, aber auch die Spieler nicht mehr an den Aufstieg glauben, wenn sich der neue Trainer im Interview nicht mal dazu bekennt, sondern gleichzeitig lieber für magenta kommentieren will. Dabei hat die Mannschaft bei Torwart, Defensive und Mittelfeld die Qualität, ganz oben mitzuspielen. Lediglich im Sturm müsste Kickers noch nachverpflichten. Mit dem Abstand zum 1. Platz wird die Saison gerade zum nutzlosen Schaulaufen eines Teams, das weit unter seinen Möglichkeiten bleibt.
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  • Rudolf Thomas
    Die Saison ist hergeschenkt. Mehr als Aufbauarbeit für die nächste Spielzeit ist nicht drin.
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  • Bernhard Much
    Ich sehe die Schuld aber nur bei der Vereins führung,weil die tun mit ihren Verpflichtungen alles dafür das der Profi fußbal in Würzburg Geschichte wird.
    Leider muss ich sagen.
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  • Martin Arold
    Aubstadt hat sich den Punkt in Halbzeit zwei verdient. Die Kickers haben ab Minute 60-70 die Kontrolle über das Spiel an Aubstadt verloren. Halbzeit zwei war endlich Fußball mit Zweikämpfen, es wurde nicklig und es ging hin und her. In Halbzeit eins wurde jeder Körperkontakt quasi abgepfiffen auf beiden Seiten, hab ich nicht verstanden.
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  • Burkard Hofmann
    Da kann man nur zustimmen. Klarer Rückschritt im Vergleich zu den letzten 3 Spielen. Der neue Trainer ist ganz klar angezählt. Solche Aussagen von Hägele sind nur noch peinlich. Dann kommen nur noch knapp 1400 Zuschauer statt 2400. Der Niedergang ist klar erkennbar!
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  • Christian Stöckel
    Zitat: "Berauschende Premiere.." -
    In der Tat: Die Kickers-Fans sind berauscht - Sonst würde man das Gekicke am Dalle nicht aushalten.
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  • Bernhard Much
    Diese Mannschaft ist am Saisonende nicht unter den ersten 3 .
    Dazu fehlt es an Qualität im Kader und und an Erfahrung im Trainerstab leider.
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  • Karl-Heinz Tuma
    Ja, das ist leider so.
    Da muß einem schon klar sein, dass das nichts mehr wird mit der Meisterschaft...
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  • Hartmut Kamm
    Immer das Gleiche bei den Kickers. Wenn man glaubt es wird endlich besser, dann kommt wieder der Rückschlag.
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