
Als Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich (Hamburg) dem traurigen Treiben auf dem Rasenviereck nach 92 Minuten mit dem Schlusspfiff ein Ende bereitete, fielen sich die beiden Würzburger Innenverteidiger Lars Dietz und Tobias Kraulich in die Arme. Immerhin die Null hat gehalten. Hüben wie drüben. Ob das 0:0 der Kickers beim Halleschen FC nun nach den Heimniederlagen gegen Meppen (1:3) und Braunschweig (0:2) als Erfolg zu werten ist? "Ein Punkt ist zu wenig, um da hinten raus zu kommen", sagte Kickers-Torhüter Hendrik Bonmann. Trainer Danny Schwarz war mit dem torlosen Remis hingegen zufrieden: "Wichtig war nach den beiden letzten Niederlagen hier heute einen Pflock einzurammen und den Punkt mitzunehmen. Es ging darum, dass wir wieder in die Spur finden. Das fängt mit der Defensivarbeit an."
Fußballerisch war die Partie gewiss kein Fortschritt für die seit nun vier Spielen sieglose Mannschaft von Trainer Danny Schwarz. Denn die deutlichste Erkenntnis des Tages war: Es kommt nicht von ungefähr, dass die Kickers mit nur zwölf Treffern in 18 Spielen die schlechteste Offensivbilanz aller Drittligisten haben. Das Angriffsspiel der Rothosen in Halle war kurz und bündig zusammengefasst einfach erbärmlich. "In der Situation, in der wir sind, wäre es realitätsfern, einen sensationellen Fußball zu erwarten", so der Trainer.
Das mag zum Teil auch daran gelegen haben, dass mit David Kopacz der für gewöhnlich kreativste Rothosen-Akteur nach Gelb-Rot gegen Braunschweig diesmal gesperrt fehlte. Ohne ihn schienen die Kickers nun kaum noch eine Idee mehr zu haben, wie sie die gegnerische Abwehr auseinanderspielen können.
Pourié köpft an die Latte
Zumindest in den Anfangsminuten hatten die Kickers noch für etwas Gefahr gesorgt. Da köpfte Marvin Pourié nach einer Ecke von Moritz Heinrich an die Latte (7.). Es sollte bis zum Schluss die beste Phase der Kickers bleiben. Bei den Rothosen waren neben dem wieder genesenen Torhüter Hendrik Bonmann auch Ryan Adigo, Niklas Hoffmann und Dominik Meisel ins Team gerückt. Für Mirnes Pepic und Maximilian Breunig blieb zunächst nur ein Platz auf der Bank. Beide wurden erst spät eingewechselt. "Wir waren in einigen Szenen zu unpräzise und haben die falschen Entscheidungen getroffen. Aber ich hatte nie das Gefühl, dass wir kräftemäßig nachlassen. Dann will man als Trainer auch ungern etwas verändern", sagte Schwarz, der insgesamt nur zwei seiner fünf Wechselmöglichkeiten ausnutzte.
Dabei hatten die Kickers nach einer knappen halben Stunde zunehmend die Kontrolle über das Spiel verloren und mussten gerade in der zweiten Halbzeit manch brenzlige Situation überstehen. In der Offensive ging derweil nur noch wenig. Grund genug für den Torhüter und amtierenden Kapitän Bonmann, nach der Partie Luft abzulassen. Der trat, nachdem er sich mit den wenigen mitgereisten und unzufriedenen Fans unterhalten hatte, an das Mikrofon des übertragenden TV-Senders.
Er habe vor dem Spiel eine Ansprache gehalten und die Mannschaft und speziell einige Spieler in die Pflicht genommen: "Marvin Pourié hat sicher die Qualität. Aber die muss er öfter zeigen. Auch in seinem Alter. Das haben wir ihm auch gesagt und sagen es ihm immer wieder." Der einstige Drittliga-Torschützenkönig hat in dieser Saison bislang drei Treffer auf dem Konto. "Da muss mehr kommen. Da muss von uns allen mehr kommen."
Bonmann fordert Wintertransfers
Ob die Qualität im Team für den Kampf um den Klassenerhalt ausreicht, da scheint Bonmann seine Zweifel zu haben: "Vielleicht haben wir die Möglichkeit, im Winter nachzulegen. Ich mag die Mannschaft. Ich liebe die Jungs. Aber es fehlt ein bisschen was." Ganz so hart wollte Trainer Schwarz nicht mit dem Team ins Gericht gehen. Der verwies auch auf die fehlenden Akteure. Neben Kopacz hätten mit Saliou Sané, Robert Herrmann und Dildar Atmaca auch Offensivakteure gefehlt. "Wir müssen vorne zielstrebiger und konsequenter werden. Das wissen alle. Daran müssen wir arbeiten. Aber zunächst muss die defensive Arbeit stimmen. Da waren wir in den letzten Spielen nicht so konsequent."
wollen ein Stadion, das zweitligatauglich ist.
Schöner Scherz.
Wenn so etwas sogar ein Spieler sagt, die ja normaler Weise in solchen Personaldingen stumm sind, dann zeigt das ungeschminkt wie schwach teilweise unser Kader ist.
Wenn die Verantwortlichen noch eine echte Chance im Abstiegskampf wahrnehmen wollen, dann muss der Kader jetzt mit mindestens zwei guten Offensivkräften verstärkt werden. Das ist in jedem Fall billiger als ein Abstieg.
Ergänze noch von meiner Seite: Es ist noch Feuer in der Mannschaft bzw. die Spieler wollen Ihren jetzigen Arbeitsplatz erhalten.