
Handball, Zweite Bundesliga, Männer
Wölfe Würzburg – TSV Bayer Dormagen
(Freitag, 23. September, 19.30 Uhr, tectake-Arena)
Durnomagus, einst ein römisches Reiterlager und heute ein UNESCO-Bodendenkmal, gibt der Stadt Dormagen ihren Namen. Übersetzt bedeutet der lateinische Begriff so viel wie Kiesfeld. Ziemlich steinig war zuletzt auch der Weg der Würzburg Wölfe (15./2:4): Mit 29:40 gingen die Mainfranken beim VfL Lübeck-Schwartau unter. So viele Gegentreffer haben die Grün-Weißen, die eigentlich für ihre Abwehrstärke bekannt sind, in über neun Zweitliga-Jahren noch nicht kassiert. Am Sonntagmorgen war der Tross nach der Niederlage an der Ostsee erst um fünf Uhr in der Früh zurück in der Heimat, so dass jeder auf der langen Busfahrt für sich genug Zeit zum Nachdenken über die Geschehnisse hatte.
"Wir haben uns am Montag erstmals ein Spiel auch noch einmal in voller Länge angeschaut. Ich wollte zeigen, dass wir auch in Lübeck unsere guten Phasen hatten, und wie wir dann plötzlich durch Fehler ins Hintertreffen geraten sind. Am Ende haben wir uns hängenlassen. Das war natürlich nicht gut, zumal es am Ende ja auch aufs Torverhältnis ankommen kann", sagt Wölfe-Trainer Julian Thomann vor dem freitäglichen Heimspiel (19.30 Uhr, tectake-Arena) gegen den TSV Bayer Dormagen (8./4:2).
Die Niederrheinländer sind dem Abstieg in der vergangenen Saison nur knapp entkommen, einen Punkt lagen sie am Ende vor der Gefahrenzone und dem TuS Ferndorf. Es folgte ein personeller Aderlass im Sommer. Neun Spieler gingen, allein deren vier haben sich dem Ligakonkurrenten TuSEM Essen angeschlossen, zu dem Topmann Eloy Morante Maldonado bereits im Jahr zuvor gewechselt ist.
Im Gegenzug rückten viele Bayer-Eigengewächse auf. Darüber hinaus kam mit Matthias Flohr ein neuer Coach. Der 40-Jährige, als Spieler 2013 mit dem HSV Hamburg Champions-League-Sieger, war jahrelang Spieler und zuletzt Assistent von Ex-Wölfe-Trainer Jens Bürkle beim Erstliga-Absteiger HBW Balingen-Weilstetten.
Auch Thomann kennt Flohr aus seiner Zeit an der Schwäbischen Alb, als er dort Kapitän der zweiten Mannschaft und Jugendkoordinator gewesen war. "Matti Flohr ist ein super Typ. Ich freue mich riesig auf das Wiedersehen am Freitag bei uns. Er wird in Dormagen bestimmt erfolgreich arbeiten, soll aber bitte erst nach unserem Spiel damit weitermachen", sagt Thomann schmunzelnd.
Die Dormagener profitieren traditionell von ihrer starken Jugendarbeit. Die A-Jugend stand zuletzt im Finale um die deutsche Meisterschaft, unterlag dort den Rhein-Necker Löwen. Auch die Hüter-Brüder Ian und Patrick, beides US-Nationalspieler und tragende Kräfte in der Bayer-Sieben, entsprangen der eigenen Kaderschmiede. Thomann muss voraussichtlich nur auf Felix Karle verzichten. Der Rechtsaußen riss sich kürzlich im Training das Außenband im Knöchel, so die Diagnose von unter der Woche, und fällt zumindest bis zur Länderspielpause Mitte Oktober aus. Dafür sollte Linksaußen Benedikt Hack bis Freitag wieder voll belastbar sein, so dass Thomann diesmal ohne Silas Kütt aus der Zweitliga-Reserve auskommen könnte.